USUAL DISCLAIMER

"GERECHTE UNTER DEN VOLKERN" is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest.

GERECHTE UNTER DEN VOLKERN von Andrej Koymasky © 2011
am 21. Mai 2004 geschrieben
Deutsche Übersetzung: Mario Mosa
KAPITEL 2
DEZEMBER 1938

Aaron, der jetzt ein zwanzigjähriger Junge war, las mit dunklem Aussehen den heimlichen Bericht, den He-halutz seinen Mitgliedern zeitweise zukommen ließ. Sein Bruder Thaddäus, ungefähr fünfzehn Jahre, saß auf dem Bett, das er mit seinem Bruder teilte und fragte ihn, was sich Neues gäbe.

"Wir Juden dürfen keine Universität mehr besuchen. Ich muß zu studieren aufhören. Im letzten Jahr haben die englischen Behörden uns Juden verboten, nach Palästina zu emigrieren und sofort nachher hat die deutsche Regierung uns Juden alle Reispässe weggenommen. Es geht uns immer schlimmer. Man sperrt uns in Mäusefallen ein. Man wird uns alle umbringen..." sagte Aaron.

"Los! Warum sollte man uns alle umbringen? Welches Recht haben sie? Was für Übel haben wir, du, ich, Vati, Mutti gemacht?" warf Thaddäus ein.

"Sie brauchen kein Recht: wir sind Juden, das ist die einzige Begründung - und das reicht. Vor vier Jahren hat man uns verboten, unsere Zeitungen zu veröffentlichen, alle jüdischen Lehrer wurden von den Schulen verbannt und jüdische Ärzte von den Krankenhäusern... Einige jüdische Jungen wurden in die KZ-Lager eingesperrt, da sie arischen Mädchen den Hof machten, die damit einverstanden waren... Und das Staatsbürger-, Blut- und Ehrgesetz hat die Ehe eines Juden mit einer Arierin oder eines Ariers mit einer Jüdin verboten. Und man hat uns verboten, die deutsche Fahne zu benutzen.

"Bist du dir nicht darüber im klaren, daß man uns allmählich drosselt? Im KZ-Lager Sachsenhausen, im neuen, das hier neben eröffnet wurde, fünfzehn Minuten zu Fuß von Oranienburg, sind schon sechstausend Juden eingesperrt worden... Vor zwei Jahren wurde alle Lehrer befohlen, alle Schüler von den Kindergarten beginnend dem Antisemitismus zu erziehen... Wer uns nicht haßte, der lernt es jetzt.

"Man hat uns neue Ausweiskarten gegeben, mit der klaren Inschrift "Jude" und auch auf unseren Lebensmittelkarten ist ein großer J - Jude - verstempelt, damit es allen klar sei und alle sich hinter uns unterhalten können, uns zu mißhandeln. Im letzten Monat wurden ca. hundert von uns in Berlin bei der Reichskristallnacht ermordet, als man unsere Synagogen angriff und verbrannte, als Judenläden zerstört wurden, und jetzt sagt man, es ist unsere Schuld und daß wir die Schäden rückerstatten müssen... die von ihnen verursachten Schäden!

"Verstehst du es nicht, Thaddäus, daß auch wir zu viert daran kommen werden? Und jetzt ist es hier geschrieben, daß ein neues Gesetz uns verhindert, ins Theater, zum Kino, zu Konzerten, zur Schule zu gehen und daß jede Gemeinde die Ausgangssperrstunden entscheiden muß, während denen die Polizei irgend wen von uns ins Gefängnis werfen soll, falls er von der Polizei erwischt wird. Aber somit.. sind wir schon alle im Gefängnis!" schloß Aaron mit traurigem Kopfsschütteln.

"Aber uns beiden hat man eine Arbeitsstelle in der Druckerei des Barons von Schlegel gegeben - und er handelt uns nicht schlecht".

"Weder gut noch schlecht. Und er hat uns nicht die Arbeit gegeben, man hat uns gezwungen, dort zu arbeiten: wir sind Sklaven, kapierst du es nicht?".

"Der Sohn des Chefs ist immer sehr höflich, auch mit uns..." sagte Thaddäus, der mit Vergnügen ans schöne Lächeln dachte, das ihm der bezaubernde Wolfgang immer wandte.

"Ja... und ich frage mich warum. Ich vertraue mich nicht um ihn" warf Aaron zu.

"Aber er ist guten und höflichen Herzens. Welche andere Begründung sollte sich mal geben? Nicht alle deutschen Arier sind bös, nicht? Warum vertraust du dich nicht um ihn? Vorgestern hat er mir zwei Scheiben Brot geschenkt mit sehr gutem Braten darin, nachdem er sah, daß in meinem kleinen Blechnapf nur Kartoffeln zum Mittagessen hatte" sagte Thaddäus mit wäßrigem Mund am Gedanken jenes guten Fleischstücks.

Sein Bruder schaute ihn mit Kopfschütteln an: "Du laßt mich an jenes Hündchen denken, das zufrieden schwänzelt, weil ihm sein Eigentümer einen Knochen wirft" sagte ihm, aber mit zartem Lächeln, "aber gute Arier geben sich m.E. nicht".

Thaddäus erwiderte ihm nicht. Er dachte nur, daß Wolfgang nicht nur sehr schön, sondern auch sehr gutherzig und höflich war. Ja, nicht alle Arier waren bös. Wolfgang war neunzehn, ein Jahr jünger als Aaron, hatte aber einen besser entwickelten Leib als sein Bruder. Vielleicht da er ein guter Turner war, mindestens hatte er so gehört, vielleicht da er gute Ernährung bekam... wer weiß? Ja, Wolfgang war wirklich bezaubernd, insbesondere jeweils er ihm in jener Art anlächelte.

Wehrend ihn alle Leute Brenner nannten, rief ihn Wolfgang immer beim Vornamen. Auch das gefiel ihm. Leider kam der Sohn des Chefs sehr selten in die Druckerei, denn er mußte zur Schule und dann zum Turnen.

Er durfte nicht mehr zur Schule, aber die Mutter unterrichtete ihn abends all, das sie wußte. Und die Mutter wußte viele Sachen. Der Vater unterrichtete ihn im Gegenteil die Traditionen und Riten ihres Volks, so wie auch die Lesung der hebräischen Schrift. Seitdem ihr Rabbi verschwunden war, fanden die Sabbatriten bei fast allen Oranienburger Judenfamilien zu Hause statt.

Aaron war fast dabei, sich mit der netten Ruth zu verloben, aber jetzt hatte er alle Beziehungen mit ihr brechen wollen: er erklärte knapp und klar, keine Heiratabsicht zu haben, denn er wollte keine Kinder in derartigen Welt geboren werden lassen. Der Mutter hatte es mißgefallen, Ruth gefiel ihr sehr und hätte sie gerne zu Hause als Schwiegertochter empfangen...

Dem Vater war es bekannt, daß Aaron am He-halutz teilnahm, aber freute sich keineswegs darüber. Er behauptete, daß die Teilnahme an einer Zionisten-Geheimgruppe eine Gefahr mehr war. Er hatte aber Aaron freigelassen, so zu tun, wie es ihm gefiel. Nur hatte er ihn gebeten, jeweils er einen Bericht oder einen Rundbrief seiner Gruppe erhielt, ihn sofort nach dessen Lesung zu verbrennen.

Tatsächlich stand Aaron auf, nahm einen Teller und eine Kerze und verbrannte den Bericht, den er fertig gelesen hatte. Nach völliger Papierverbrennung pulverisierte er die Aschen mit den Fingern, dann wusch er sich die Hände und wusch den Aschen vom Teller ab. Dann kam er ins Schlafzimmer zurück.

"Geh ins Bett, Thaddäus. Bald mache ich das Licht ab" sagte ihm sein Bruder mit traurigem Lächeln.

Thaddäus empfing großen Schmerzen, als er den Bruder, so wie auch die Eltern so traurig und besorgt sah. Er zog sich aus, legte sich unter den Decken, nachdem er Platz genug für seinen Bruder ließ. Nach kurzem zog sich ebenfalls Aaron aus, machte das Licht ab und streckte sich auch hin.

"Aaron" rief im Dunkeln leise der Bube.

"Ja? Was ist los?".

"All das wird mal eines Tages ein Ende haben und es wird uns mal wieder gut gehen. Alles hat ein Ende, wie Mutter immer sagt".

"Ja, sicher. Alles wird enden, wenn wir gestorben sind. Nicht früher. Und jetzt, daß Deutschland im Krieg ist, wird der Tod noch eiliger kommen. Wenn wir gestorben sind, wird es uns endlich gut gehen".

"Du sollst nicht so sprechen, Aaron. Ich freue mich darüber, daß ich noch am Leben bin. Und in der Torah steht es geschrieben, daß nach den Jahren der mageren Kühe die Jahren der an Fleisch reichen Kühe kommen werden...".

Wahrlich, im ersten Buch, das "Am Anfang" genannt wird, unter Nr. 41 ist das Gegenteil zu lesen" ließ ihn Aaron bemerken.

"Ja, ich weiß es, aber nach den mageren Kühe sind die fleischreichen wiedergekommen, nicht? Und die Zeit der mageren Kühe dauert nicht in Ewigkeit; sie dauerte nur sieben Jahre..." bestand Thaddäus.

"Aber wird mal ein neuer Moses erscheinen, der uns zum Versprochenen Lande wieder führen wird?" fragte ihn mit müder Stimme sein Bruder.

"Betest du oft, Aaron?".

"Nein... nicht einmal wenn meine Lippen die Gebetsworte aussprechen".

"Im Gegenteil bete ich oft. Für dich, für Vati, für Mutti du für unser ganzes Volk".

"Und betest du nicht für dich selbst?" fragte ihn der Bruder.

"Nu, ja, wenn ich für unser Volk bete, bete ich auch für mich, gelt?".

Dann dachte Thaddäus, er bete auch für Wolfgang und für alle guten Arier wie er, aber er sagte es nicht. Er wußte nur, daß der Sohn des Chefs gut war, was auch immer sein Bruder dachte. Und er war gut mit allen, nicht nur mit ihm. Auch wenn er eine Bemerkung, einen Vorwurf machen sollte, so machte er es mit guter Gnade und einem Lächeln. Er unterschied sich sehr von seinem Vater.

Er war nicht bös, der Baron. Er war einfach nicht gut, er dachte nie an die anderen, sondern nur an sich selbst und an seine Geschäfte. Oder mindestens, so sah er aus. Aber alles in allem, was war er, um im Herzen eines anderen Menschen zu lesen? Nur der Herr Adonai Elohim kann im Herzen der Menschen lesen, sagte der Junge zu sich selbst.

In jenen Tagen war auch Wolfgang gedankenreich.

Von Friedrick hatte er erfahren, daß die Gesetze gegen Schwulen immer strenger, härter, grausamer wurden. Er erfuhr, daß das "Gesetz für die Kinderverhütungen mit Erblastern" auch die Kastration der Männer "mit homosexuellen politisch-kriminellen Tendenzen" genehmigte... und daß ausreichte, angeklagt zu werden, nur Absichten oder Gedanken an einen homosexuellen Wunsch gehabt zu haben, um gefangen genommen und verurteilt zu werden.

Vorher konnten nur diejenigen, die wie er ein Analverhältnis gehabt hatten, jetzt aber... irgend wer einen Menschen vom gleichen Geschlecht küßte, auch eine einfache Umarmung... Er hatte erfahren, daß ein Berliner Friedricks Freund verurteilt wurde, nachdem er erwischt wurde, als er einen Mann und eine Frau in Liebhaberei spionierte, da der Anklage nach der Junge den Mann und nicht die Frau mit Wunsch schaute!

In der Vaters Druckerei wurde eine Himmlers Rede gedruckt, wo unter anderem zu lesen war, daß

"Wie wir ausgerechnet heute auf den alten Ansichtspunkt germanischer Völker bzgl. des Problems der Mischehen zwischen den verschiedenen Rassen zurückgekommen sind, so ist unser Urteil zur Homosexualität: ein Verderbtheitssymptom, das unsere Rasse zerstören kann. Wir haben die Aufgabe, auf unsere nordischen Grundsätze zurückzukommen: alle Verderbten zerstören. Der Rassenreinheit zufolge wird Großdeutschland triumphieren, sonst wird es zerfallen".

Zwei Jahre vorher hatte die SS-Zeitung "Das Schwarze Korps" verkündet, daß es sich in Deutschland zwei Millionen Schwulen gab - und man forderte ihre gesamte Zerstörung, genau so wie bei Juden der Fall war. Vielleicht auch deshalb fühlte sich Wolfgang zu den Juden gerne hingezogen und nicht nur Mitleid, so wie auch zu jenem kleinen Buben, Thaddäus Brenner, der nun zur Zwangsarbeit in seines Vaters Druckerei war.

Er war erheblich schön, Thaddäus, er war gut gewachsen. Obwohl er jenes Engelaussehen verloren hatte, wo er allmählich zur Virilität wuchs, war er dabei, immer wunschwerter zu werden. Es gefiel ihm sehr, als der Junge seinen Anlächeln mit Lichtlächeln antwortete.

Seitdem sich die Nachrichten bzgl. der Schwulenverfolgungen verbreitet hatten, hatte sich seine kleine Freudenschar aufgelöst. Außerdem auch die alte Werkstätte war abgerissen worden. Nunmehr kam es ihm immer seltener vor, sich mit Friedrick oder Mark abtrennen zu können.

Manchmal hatte es ihnen geklappt, im Gebirge zu zelten und da hatten sie sich unter den Bäumen in einem Zelt verschlossen, um was zusammen zu machen. Aber jetzt, auch der Kälte wegen, hatten sie auch diese Gelegenheit nicht mehr, jenen Ausweg zu finden.

Zwei Wochen vorher war es ihm möglich, sich mit Friedrick bei diesem zu Hause abzutrennen, denn seine Eltern hatten nach München fahren müssen. Der Junge rief den Wolfgang schnell gerannt, mit dem Vorwand, sich in der Turnhalle zu trainieren.

Sie hatten auf dem Bett der Friedricks Eltern die Liebe gespielt, ganz nackt, vom Holzofen erwärmt... und es war wunderschön.

Er hatte schon längst Friedrick unterrichtet, wie man sich einander von vorne nehmen konnte, wie ihm Mark jenes Mal auf dem großen Ehebett der Kurfürstin in ihrem Schloß gezeigt hatte. Auch Friedrick hatte jene Vereinigungsart hochgeschätzt und mit ihm war es möglich, im Unterschied zu Mark, sich einander zu küssen, während sich der Eine in den Anderen weiter bewegte.

Es ganz nackt und ganz ruhig zu machen war viel besser und angenehmer gewesen. Sie hatten sich einander abwechselnd genommen, um ihre Einigung am längsten möglich dauern zu lassen, da sie nunmehr endlich weder Eile hatten, noch Furcht, erwischt zu werden.

Dann hatten sie immer ganz nackt das Bett der Eltern von Friedrick wieder in Ordnung gebracht und schließlich stiegen sie imbißhalber in die Küche ab. Auch das gefiel ihm sehr: nackt zu bleiben, nicht nur zwecks eines sexuellen Verhältnisses, sondern auch zwecks Essens und anderer Tätigkeiten. Auch weil seines Freundes Leib an der Sicht liebreizend war.

Dann stiegen sie wieder hinauf, um ihre Kleider zu nehmen und sich einander wieder anzuziehen. Aber Wolfgang hatte Friedricks Unterhose von seinen Händen genommen, bevor er sie wieder anzog, er stieß ihn gegen die Türe, ihn umgedreht und ihn ein zweites Mal mit gegenseitigem Genuß wieder genommen.

Während dessen fragte ihn Friedrick vergnügt lachend: "Aber bist du nie zufrieden, Wolfgang?".

"Wer weiß, wenn wir es mal wieder machen dürfen... Sag mir nicht, es gefällt dir nicht. Denn du hast sich sofort umgedreht, alsbald du meine Absicht verstandest...".

"Du weißest schon, daß mir deine Vögelnsart sehr gefällt, nicht? Du weißest es und nimmst die Gelegenheit wahr. Auf alle Fälle mach ich auch dich vögeln".

"Nachher, wenn du willst...".

"Nein, ich hole nicht so schnell nach, wie du! Jedenfalls gefällt es mir, es zu nehmen und nicht nur es einzustecken. Du bist sehr gut fähig auch im Berühren, du bist nicht wie Mark, der nur am Vögeln interessiert ist. Du kennst dich sehr gut aus!...".

"Auch du" flüsterte Wolfgang, einem neuen Orgasmus nah.

Er bewegte sich mit zunehmender Kraft und stieß dann gründlich in seinen Freund hinein, wobei er dessen Becken zu sich energisch zog und ergoß sich ganz in ihn mit vielen Rucken mit leisem Winseln aus dem Vergnügen.

Als er sich befriedigt von ihm herauszog, drehte sich Friedrick um, nahm ihn in die Arme, streifte ihn ab mit ganzem Leib und küßte ihn. Dann ließ er ihn los.

"darf ich jetzt mich wieder anziehen? Oder beabsichtigst du eine Verdreifachung?" fragte er ihn mit lustigem und reizendem Lächeln.

"Ja, es ist dir gestattet" antwortete er feierlich. "Ich glaube es nicht, es heute vor abends wieder machen zu können" fügte der junge lachende Mann hinzu.

Wolfgang war dabei, ans letzte Mal zu denken, als Thaddäus' Bild dem des Friedricks in seiner Erinnerung hinzukam.

Es wäre ihm gefallen, es mit dem Buben zu machen... aber er wußte es nicht, wie es zu tun. Er war sich bestimmt darüber im klaren, daß er mindestens anfangs dem Thaddäus den Hof machte... aber er konnte weder zu ihm nach Hause gehen noch ihn zu sich heimführen und noch weniger versuchen, ihn in der Druckerei zu verführen.

Außerdem wußte er nicht einmal, ob dieser sehr schöne junge Bube damit einverstanden wäre, sich von ihm verführen zu lassen. Er dachte, er solle sich mit seinem Lächeln begnügen, ihn schauen, seine Schönheit genießen, da er kaum eine Möglichkeit hatte, vielleicht nicht einmal diese, seinen Leib zu genießen.

Thaddäus war nicht nur schön und wunschwert, er sah ihm ein süßer, bezaubernder und guter Junge aus. Hätten sich nicht so viele Probleme gegeben, wäre es ihm gefallen, mit dem Buben Freundschaft abzuschließen. Vielmehr hätte er gerne ihm zu seinem eigenen Buben gemacht, selbstverständlich, aber er sollte sich begnügen.

Thaddäus dachte er, es war auch ein schöner Name. Ein schöner Bube mit schönem Namen. Vielleicht am Sonntag, als die Druckerei geschlossen war, hätte er gerne Thaddäus irgendwohin einladen können, aber wohin? Mit welchem Vorwand? Noch mehr, einen jüdischen Buben. Für ihn war es wurst, ob er ein Jude war, aber die beiden hätten aller Augen auf sich gehabt...

Weihnachten war an den Türen und zu Hause waren die Diener dabei, den Christbaum zu bereiten. Wolfgang dachte, es wäre ihm wohlgefallen, ein Weihnachtgeschenk für Thaddäus zu bereiten. Was könnte er ihm schenken? Eine Armbanduhr! Ja, der Junge hatte keine Armbanduhr. Ein einfaches Modell, nicht zu teuer, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen... Er mußte nach Berlin und eine kaufen. Vielleicht könnte er eine aus zweiter Hand finden, aber ziemlich schön.

Aber wie konnte er jenes Geschenk mit seinen Angehörigen und mit den anderen rechtfertigen? Angenommen, dann, daß er es akzeptierte. Er konnte dem Buben vorschlagen, zu sagen, daß er sie auf der Straße gefunden hatte... aber vielleicht hätte ihm sein Vater befohlen, sie der Polizei zu bringen... oder hätte er sie verkauft, um etwas Geld zu verdienen...

Er beschloß, er werde später an dieses Problem denken. Alsbald er konnte, fuhr er nach Berlin. Er fand den Laden eines Altwarenhändlers du fragte ihn, ob er Armbanduhren für Herren hatte. Der Geschäftsmann zeigte ihm zwei Auftragebretter mit vielen Armbandmodellen. Er schaute sie aufmerksam, als der Geschäftsmann ein anderes Brett herauszog, mit vielen Taschenmodellen. Auf ein von diesen wurde seine Aufmerksamkeit gelenkt. Das Gehäuse war aus Silber, mit geometrischer Dekoration eingeschnitten, eine Art Kirchenfensterrose, aber kantiger, eine Art Linienverflechtung, die ihn veranlaßte, an eine Dekoration mit Arabesken zu denken.

Er eröffnete das Gehäuse. Es war ein Longines, einfach und schön. Im Inneren des Gehäuse-Deckels sah er eine andere Dekoration eingeschnitten und anerkannte den siebenarmigen Kandelaber. Sonnenklar hatte sie einem Juden angehört. Er bemerkte auch, daß das Zettel mit dem Preis jener Uhr einen niedrigeren Preis im Vergleich zu den anderen zeigte.

"Weshalb kostet diese Uhr so billig? Geht sie nicht? Ist sie kaputt?" fragte er den Geschäftsmann.

"Nein, mein Herr. Die Sache ist, daß niemand einen Gegenstand will, mit einem jüdischen Symbol darin. Deshalb kostet sie so billig. Jedenfalls handelt es sich dabei um eine sehr gute Uhr, die sehr gut geht. Sie ist ein Longines. Sicher ist sie auch neu".

"Ach so, es reicht, daß ich das Deckel abhebe... ich benötige sie, um sie bei meinem Studium auf meinem Schreibtisch zu halten, das Deckel dient mir nicht. In Ordnung, ich kaufe sie".

"Soll ich sie in Papier einwickeln, mein Herr?"

"Nein, Danke. Ich stecke sie in meine Tasche" sagte Wolfgang, der die Uhr bezahlte und ganz zufrieden hinausging.

Als er nach Oranienburg im Zug zurückkam, fiel es ihm ein: er könnte dem Thaddäus vorschlagen, zu berichten, er habe zum Geschenk von einem vorübergehenden Juden erhalten... oder was Ähnliches... Als er nach Hause kam, wickelte er die Uhr in ein schönes Paket, das er mit einem Brustwurzzweig mit roten Beeren dekorierte.

Zwei Tage vor Weihnachten klappte es ihm., in die Familiendruckerei zu kommen, als der Vater abwesend war. Als er den Thaddäus sah, ging er ihm neben und sagte ihm, er möchte bitte zu ihm im Büro mal kommen, denn er sollte mit ihm sprechen. Der Junge lächelte ihm an und sagte, er solle sich vorher die tintenschmutzigen Hände waschen, dann würde er ihn sofort erreichen.

Wolfgang betrat das Büro des Vaters und als er neben der Türe aufhielt, schaute er durch die Gläser in die Druckerei, in Erwartung, daß der Junge käme. Er sah ihn kommen, als er die Hände hin und her bewegte, um sie zu trocknen. Er betrat das Büro. Wolfgang nahm Platz hinter seines Vaters Schreibtisch und winkte dem Knaben, er solle auch dem Schreibtisch gegenüber Platz nehmen.

"Sieh, Thaddäus, übermorgen ist Weihnachten. Daher habe ich gedacht, dir ein kleines Geschenk zu machen. Halte es!" sagte er ihm, als er von der Tasche seiner Jacke das Paket herauszog, das er dem Buben einreichte.

"Wir feiern keine Weihnachten, Herr Wolfgang, auf alle Fälle vielen Dank. Sie sind wirklich höflich. Es vergnügt mich sehr, daß Sie an ein Weihnachtsgeschenk für mich gedacht haben. Leider bin ich nicht in der Lage, es Ihnen zu vergelten".

"Oh, Verzeihung, es ist mir nicht eingefallen, daß Weihnachten für euch keine Bedeutung hat. Und es ist auf keinen Fall nötig, daß du es mir vergeltest".

"Darf ich sie... jetzt aufmachen?" fragte der junge Jude.

"Ja, sicher" wiederholte ihm Wolfgang.

Thaddäus packte sorgfältig das Geschenk aus, indem er aufpaßte, das Papier nicht zu brechen. Als er die Armbanduhr sah, riß er die Augen auf. "Ein kleines Geschenk, sagen Sie, Herr Wolfgang? Aber das ist kein kleines Geschenk, das ist ein ganz übergroßes Geschenk! Weshalb schenken Sie mir so etwas Wichtiges?"

"Ich habe sie zweithändig in Berlin gekauft. Es war sehr billig, glaube mir. Mach sie auf!".

Der Junge machte das Gehäuse auf, schaute das Zifferblatt und das Innere des Deckels: "Aber dieser ist... die Menorah, unser siebenarmiger Kandelaber, mein Herr!".

"Ja, deshalb habe ich sie gerne gekauft, um sie dir zu schenken. Ich dachte, daß sie dir vergnügt hätte. Ich habe sie bei einem Altwarengeschäftshändler in Berlin gefunden...".

"Es ist ein zweifach wertvolles Geschenk, Herr Wolfgang. Weil sie von Ihnen kommt und weil unser Symbol trägt... Hassen Sie uns Juden nicht, Herr Wolfgang?".

"Ich sehe den Grund nicht. Und jedenfalls könnte ich nie einen jungen Buben wie dich hassen. Lieber, ich habe mich gefragt, wie du dieses Geschenk bei deiner Familie rechtfertigen kannst. Vielleicht können Sie es seltsam finden, daß ich dieses Geschenk dir - und nicht z.B. deinem Bruder Aaron habe schenken wollen. Wir sollen eine glaubhafte Lüge finden".

"Ja... warum mir, mein Herr?".

"Denn... ich war vor der Bäckerei deines Vaters an jenem Tag, als die Fanatiker sie zerstörten... und ich las die Furcht auf deinem Gesicht, ich sah deine Tränen... ich hätte es immer gewünscht, diese Tränen zu trocknen, während du und dein Bruder die Glassplitter eurem Laden gegenüber wegkehrtet... Einige Jahre sind vorbei, aber das ist eine Teilentschädigung für den großen Schaden, den man euch grundlos geschaffen hat. Deshalb habe ich dieses Geschenk dir geben wollen. Um dir zu sagen, daß nicht alle euch hassen, nicht alle euch verachten".

"Oh, ich habe es immer gewußt, daß Sie weder Verachtung noch Haß zu uns haben. Jedenfalls bedanke ich mich ehrlich herzlich. Und es ist nicht nötig, eine Lüge zu finden. Ich habe nie gelugt - und verstehe nicht warum ich jetzt damit anfangen soll. Ich werde sagen, was sie mir jetzt gesagt haben - das ist die schönste und die beste".

"Ich möchte es nicht, daß dein Vater sie aus Not verkaufen sollte. Ihr seid sehr arm".

"Nein, er wird sie nicht verkaufen. Er hat immer meine Eigenheiten respektiert. Und ich will nicht, daß man mir dieses Geschenk wegnimmt".

"Hast du nie deine Eltern angelogen, Thaddäus? Ehrlich?".

"Sicher nicht, mein Herr" antwortete der Junge heiter.

"Also gut. Mach wie du glaubst es für richtig; für mich ist es gut. Jetzt stecke sie in deine Tasche und komme zu deiner Arbeit wieder, Thaddäus".

"Danke. Und fröhliche Weihnachten Ihnen auch, mein Herr. Gott segne Sie!" sagte ihm der Junge, als er vom Büro herauskam.

Wolfgang nannte sich Dummkopf im Sinne, da er nicht daran gedacht hatte, daß Weihnachten für Juden kein Festtag ist. Jedenfalls freute er sich sowieso, ihm jenes Geschenk gemacht zu haben und vor allem, daß Thaddäus es mit so vieler Einfachheit akzeptiert hatte.

Wäre die Bürowand nicht aus Glas gewesen, hätte er ihn umarmt und geküßt.

Aber ja, vielleicht war es besser, daß er es nicht hätte machen können. Jener Bube enthielt in sich die Reinheit und Unschuld der Kinder, die er kein Recht hatte, mit seinem Wunsch zu stören. Es reichte ihm nur, Thaddäus' Zufriedenheit zu sehen und zu genießen, als er jenes kleine Geschenk erhielt.

Als der Junge nach Hause kam, zeigte er das Geschenk den Eltern und dem Bruder.

"Warum hat er dir dieses Geschenk gemacht?" fragte ihn Aaron finster.

Thaddäus sagte ihm den von Wolfgang erklärten Grund.

"Dann hätte er lieber die uns verursachten Schäden rückerstatten können" kommentierte der Bruder hart.

"Er hatte unseren Laden nicht angegriffen... - sagte die Mutter - auf alle Fälle ist er wirklich höflich gewesen".

"Ich mißtraue der Arier Höflichkeit" rief Aaron.

"Und du hast Unrecht" sagte ihm der Vater. "Bei der Generalisierung gegen die Arier begehst du ihren gleichen Fehler, wenn sie gegen uns Juden generalisieren. Auch unter den Völkern sind gerechte Leute reinen Herzens zu finden".

"Angenommen, daß du Recht hast, Vati, für einen bösen Juden ist kaum ein guter Arier zu finden" bestand Aaron.

"Nur der Herr kann im Herzen der Menschen lesen" sagte ihm zart Thaddäus. "Auf alle Fälle ist Herr Wolfgang gut. Es ist nicht seine Schuld, daß er ein Arier ist".

"Der Vater drehte die Taschenuhr zwischen seinen Händen herum und bemerkte: "Diese Dekoration sieht so aus, wie die Reproduktion einer deren, die in der Großen Synagogen in Berlin standen...".

"Mach sie auf, Vati. Schau mal was in der inneren Seite des Deckels dargestellt ist..." sagte ihm dann Thaddäus.

Der Mann machte sie auf und schaute: "Die Menorah! Diese Uhr ist ehrlich preiswert, Thaddäus! Fast sicher hat sie irgend einer maßgebender Persönlichkeit in Berlin angehört. Halte sie sehr teuer!".

"Vielleicht gehörte sie einem von uns, der umgebracht oder zu den KZ-Lagern geschickt wurde. Man plündert sie völlig aus, wenn sie verhaftet werden" rief Aaron wütend aus.

"Wenn es so ist, ist sie noch preiswerter, Aaron, diese Uhr" sagte die Mutter. "Bewahre sie sorgfältig, Thaddäus".

"Ja, sicher, ich werde sie ganz sorgfältig bewahren" sagte der Junge, als er die Uhr zurücknahm, das Gehäuse schloß und sie sich in die Tasche steckte.

Jenes Abends dachte Thaddäus im Bett an Wolfgang wieder und fühlte einen starken Wärmesinn für ihn. Er fühlte immer zunehmendes Vergnügen in seiner Freundschaft, in der Zuneigung, die für ihn um so wichtiger war, da er ein Jude war und der Sohn des Chefs ein Arier.

Er bat für Wolfgang jenes Abends, noch bevor er für seine Familie betete. Er hatte sonst nichts mehr, ihm zu vergelten.

Jene Nacht träumte Thaddäus einen besonderen Traum.

Er sah sich selbst an einem sonnenstrahlenden Nachmittag einer betongeschmierten Straße entlang, die Straße war flach, gerade und lang, mit zwei Reihen Bäume zwischen den Feldern. Im Hintergrund stand ein niedriges gelbes Bau, das aus zwei Reihen bestand, geteilt durch einen großen Eisenkanzel. Indem er sich annäherte, eröffnete sich der Eisenkanzel geräuschlos und daraus kam eine schlanke Gestalt, die ihm entgegenkam.

Sie trafen sich einander ungefähr zehn Meter vom Kanzel. Es war Wolfgang, der ihm anlächelte. Er erwiderte dem Lächeln des jungen Manns, nahm ihn an der Hand, drehte sich um und führte ihn wieder durch den gleichen Weg geräuschlos, auf dem er gekommen war. Und er wußte, wer weiß wie, daß sie allein waren. Nicht nur, weil niemand dabei war, sondern weil sie wirklich allein waren.

Er erinnerte sich an nichts anderem mehr in diesem Traum. Keiner von beiden hatte ein einziges Wort gesprochen. Nichts anderes hatte sich augenscheinlich passiert. Aber er war sich vollkommen darüber im klaren, ohne sie gesehen oder berührt zu haben, die ihm von Wolfgang geschenkte Uhr zu haben.

An jenem gleichen Abend ging auch Wolfgang ins Bett, nachdem unter dem Baum das Geschenk für seinen Vater gelegt hatte.

Es hatte ihm nicht geklappt, sofort einzuschlafen. Sein anmutiges Schlafzimmer war vom schwachen Mondschein beleuchtet. Er fühlte sich gut, Wolfgang.

Er dachte an Thaddäus' Lächeln zurück, als er ihm sein Geschenk gegeben hatte. Jener Bube war wirklich süß, nicht nur schön. Was für ein Unterschied von der etwas kalten, stolzen Schönheit von Helmut Färber! Wie ging es jetzt seinem alten Freund?

Wolfgang dachte ans erste Mal, als er mit Helmut die Liebe spielte. Dann dachte er auch an seinen unverwirklichbaren Wunsch, die Liebe mit Thaddäus zu spielen. In seinem Gedachtes konnten beide Bilder nicht miteinander übereinstimmen.

Helmut hatte nur Lust gehabt, sich mit ihm zu unterhalten. Und er? Hatte er nur Lust, sich mit dem süßen Thaddäus zu unterhalten? Die Antwort war Nein. Also, was sonst hätte er gerne mit diesem Buben gemacht? Ihm Zärtlichkeit schenken... auch mit dem Leib, auch durch den Leib, besonders aber Zärtlichkeit. Und er hatte es gerne gehabt, daß Thaddäus' so sonderbares Lächeln nur an ihn gerichtet würde.

Warum mußte dieser Junge ein so mißliches, so hartes Leben führen, nur weil er in einer Judenfamilie geboren wurde? Und trotzdem, im Unterschied zu seinem Bruder Aaron, der immer ernst und finster war, lächelte Thaddäus. War es nicht ein Wunder, das? An ihrer Stelle wäre er mehr als Aaron als Thaddäus.

Seitdem die Brenner in äußerster Armut lebten (vorher hatte die Mutter nicht mehr lehren dürfen, dann mußte auch der Vater den Laden sperren), konnten sie nur auf die kleine Bezahlung rechnen, die ihre Söhne von der Druckerei erhielten. Und Juden hatten Recht nur auf halbe Bezahlung der Arier.

Der Vater hatte viele Juden in der Druckerei mitgenommen, sowohl weil viele arische Arbeiter in die Wehrmacht abgerufen wurden, als auch weil ihm Juden viel weniger kosteten. Wolfgang war bisher nicht in die Wehrmacht abgerufen, dank seines Vaters Freundschaften. Es hatte ihnen geklappt, irgend welche Artikel irgend welcher Vorschriften zu finden, dank deren Wolfgang zurückgestellt wurde.

Wolfgang hatte es nicht ungern, militärbefreit zu werden. Nicht so wegen des schweren Lebens in der Kaserne, das noch viel unleichter war, als der Soldaten an der Front, sobald der Krieg ausgebrochen wäre, der Baron von Schlegels Rechnungen gemäß der Führer schon längst vorbereitete, sondern bloß weil er instinktswegen jegliche Gewalt verabscheute.

Die Pflicht, jemanden zu erschlagen, nur weil die Regierungsherrscher beschlossen hatten, er solle ein Reichsfeind sein, sah ihm etwas Unrichtiges aus. Hätte man ihn zum Krieg geschickt, wäre er selbstverständlich seiner Pflicht nachgekommen, aber es war für ihn vorzüglicher, so zu gehen.

Friedrick und Mark hatten schon die Einberufung in die Wehrmacht bekommen, sie hätten im Januar hinfahren müssen. Friedrick war fast sicher, in irgend welches Büro geschickt zu werden. Mark nicht einmal hin: er befürchtete, im Falle eines Krieges direkt zur Front geschickt zu werden. Großdeutschland verfügte über ein starkes und sehr gut bewaffnetes Heer, aber dies gewährleistete es nicht, daß wer zur Front geschickt würde, nicht hätte sterben können.

Heinz war aus Insuffizienz an Brustkorb für untauglich gehalten worden. Jetzt arbeitete er in Berlin als Hilfsvizesekretär in einem Amt des Kulturministeriums. Mark hatte ihm gesagt, daß er von Heinz erfahren hatte, dieser war inzwischen der Liebhaber eines Hochbeamten geworden...

Mindestens lief Thaddäus als Jude die Gefahr nicht, in die Wehrmacht miteingezogen zu werden, dachte Wolfgang. Es kam ihm wirklich schwer, sich ein so süßes, gutherziges Wesen wie Thaddäus in einer Militäruniform vorzustellen.

Er war ein sehr intelligenter Junge: hätte er weiter studieren dürfen, dachte Wolfgang, könnte er irgend welcher berühmte Mann werden. Was für ein Sinn war es, einem Jungen das Studium zu untersagen, nur weil er ein Jude war?

Von Natur aus war Wolfgang kein Rebell, kein Revolutionär, aber es kam ihm durchaus schwer, einige Ideologien und einige Gesetze so wie auch einige Vorurteile zu akzeptieren. Er fragte sich, ob dies davon abhing, daß er auch, mindestens teilweise, an einer bedrückten Minderheit gehörte. Wurde er vielleicht dadurch sensibler, daß er die Gefahr lief, einige Ungerechtigkeiten auf seinem eigenen Fleisch zu erfahren?

Und doch, es war nicht das. Heinz war ebenfalls so schwul wie er, aber er verachtete gleichweise Juden und erklärte sich mit den Rassengesetzen einverstanden.

All diese Gedanken häuften sich in Wolfgangs Gedächtnis an, als er auf den Schlaf wartete, aber der allerhäufigste und allerschönste war der, der ihm in den Sinn Thaddäus' schönes, leuchtendes, reines Lächeln zurückführte.

CONTINUES IN KAPITEL 3


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