Date: Wed, 23 Mar 2011 07:45:48 +0100 From: A.K. Subject: Liegt was vor mit Namen Schicksal 05/10 (German - historical - Adult youth) ---------------------------- ------------------------------ LIEGT WAS VOR MIT NAMEN SCHICKSAL... von Andrej Koymasky © 2011 am 5 Juni 1994 geschrieben Deutsche Ÿbersetzung: Mario Mosa & Bernd Schneider ----------------------------- USUAL DISCLAIMER "LIEGT WAS VOR MIT NAMEN SCHICKSAL..." is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest. ----------------------------- BAND 5 - O - DIE EINWEIHUNG Bluehende Glyzinie, duftend ist dieser Morgen, goldener Glanz Seit neun Jahren lehrte ich am Obergymnasium. Nun sollte die Zulassungsfeier der neuen Schueler stattfinden, die die schwierige Zulassungspruefung hatten bestehen koennen. Ich sass auf der Tribuene zusammen mit den anderen Lehren. Die Schueler sassen in festen Reihen uns gegenueber. Die Neuzugelassenen wurden vom Direktor einzeln aufgerufen, der ihnen das Zulassungsdiplom ueberreichte, wobei er ihre Namen, ihre Personalien und ihre Wertung mit lauter Stimme verlas. Der Direktor rief einen anderen Schueler auf, der aufstand und die Stufen zur Tribuene empor stieg . Ich hatte eine ploetzliche Vision – ER WAR'S! Ja, jener schuechterne Schueler, der jetzt auf die Tribuene ging, der war ausgerechnet genau wie der Junge in meiner Zeichnung, nur vielleicht etwas juenger. Er, mein ideeller Junge, von dem ich Monat um Monat nur getraeumt hatte, der war jetzt wirklich dort, auf der Tribuene, ganz reell, konkret, wunderschoen. Eine intensive Waerme erfuellte mich. Meine Augen sahen nur ihn - und in meinen Kopf drang die gedaempfte Stimme des Direktors, der sein Zulassungszeugnis las: "Ida Yukichi, im dritten Meiji Jahr geboren (ca. 1870 unsere Zeitrechnung), zugelassen...". Er trug auch einen schoenen Namen, dachte ich verwirrt und zitternd. Ida Yukichi. Ida Yukichi wird drei Jahre lang mein Schueler sein. Er ist da und ist ausgerechnet hier, in meine Schule gekommen. Wie schoen er ist! Mein Yukichi! Weisst Du, mein Junge? Ich wartete auf Dich seit vielen Jahren! Waehrend der ganzen Feier hatte ich Augen nur fuer ihn, so dass am Ende Tachikawa zu mir kam und mir ins Ohr fluesterte: "Sie sehen so aus, als ob Sie eine Vision gehabt haben, lieber Herr Professor Fujita. Aber bitte gestatten Sie mir einen freundlichen Ratschlag seitens eines aelteren Kollegen. Es ist nicht klug, persoenliche Gefuehle gegenueber Schuelern zuzulassen. Es ist gefaehrlich, glauben Sie mir. Schueler und Liebhaber sind zwei nicht miteinander zu vereinbarende Rollen". "Ich weiss es sehr gut, danke. Aber... sah man es so deutlich?". "Fuer einen alten Jungenliebhaber wie mich, war es sonnenklar und noch vielmehr, Fujita-san. Jener Junge hat Sie bezaubert, was? Sie fuehlen sich sehr stark von ihm angezogen, oder?". "Er ist und wird ein Schueler sein wie viele andere", versicherte ich ihm ueberzeugt. "Gestatten Sie mir, es nicht zu glauben. Sie werden eine schwere Schlacht kaempfen und auch gewinnen muessen, wenn Sie den Krieg nicht verlieren wollen. Seien Sie auf der Hut, mein Freund ...“ Ja, besonders die ersten Monate waren fuer mich eine schwierige Schlacht gegen mich selbst. Im Klassenzimmer hatte ich Augen nur fuer ihn und es war mir schwer, ihn wie alle anderen Schueler zu behandeln, aber schliesslich gelang es. Und allmaehlich konnte ich mich langsam beruhigen, nicht mit offenen Augen traeumen, das Unmoegliche nicht zu erhoffen. Sicher bin ich auch fuer ihn nur einer der vielen Lehrer, sagte ich mir. Aber zu Hause schaute ich meine Zeichnung an, auf die ich nun seinen Namen geschrieben hatte: Ida Yukichi. Er war es, unmissverstaendlich, ohne jeden Zweifel. Und ich liebte ihn, zweifellos, unzweideutig. Obwohl ich es sehr wohl wusste, dass es eine einseitige Liebe war und bleiben musste, dazu verdammt, meine Liebe nie zu offenbaren. Er war ein aufmerksamer, fleissiger, intelligenter Schueler. Nein, ich ueberschaetzte ihn nicht. Er machte es ziemlich gut in allen Faechern. Er war ordentlich, puenktlich. Er stellte immer intelligente Fragen. Selten laechelte er, aber wenn er laechelte, war sein Laecheln suess und strahlend. Wie konnte man ihn nicht lieben? Das erste Jahr verging. Gegen Ende des Schuljahres, eines Tages im Februar kam Tachikawa zu mir mit einem Buendel Papiere in der Hand. "Die Englisch-Aufgaben der 1 A. Schauen Sie hier", sagte er, nachdem er ein Blatt herauszog und es mir ganz ernst reichte. Es war Idas Aufgabe, selbstverstaendlich auf Englisch geschrieben, eine Sprache, die ich nicht kenne. Ich schaute ihn an, ohne was zu verstehen. Mit dem Fingernagel seines kleinen Fiungers unterstrich mir Tachikawa eine Zeile - da war mein Name geschrieben. "Was ist das? Was sagt er? Sie wissen, dass ich kein Englisch verstehe". "Hoeren Sie: 'Hier sagt er, dass hier auf der Schule alle Schueler ihren bevorzugten Lehrer haben. Viele haben Professor Tachikawa gern, Andere noch andere Lehrer und so weiter, aber ich ziehe Herrn Professor Fujita vor, meinen Deutschlehrer. Er ist ein aussergewoehnlicher, Mann, gebildet, elegant, intelligent und hoeflich zu allen.' Gut, er geht weiter mit dem Aufzaehlen Ihrer Vorteile und den Lobpreisungen, dann sagt er: 'Ich hege fuer ihn grosse Bewunderung, und als Erwachsener moechte ich werden wie er. Er ist mein maennliches Vorbild, ein kompletter, vollstaendiger Mann ...' Glauben Sie nicht auch, mein lieber Herr Kollege, dass dies eine wahre Liebeserklaerung an Sie ist?“ In meinem Kopf drehte es sich. Ich sah Tachikawa an und sagte: "Ich kann nichts dagegen machen, es ist nicht meine Schuld. Wirklich, ich habe ihn immer wie alle anderen Schueler behandelt, ganz gewiss". "Sie brauchen sich mir gegenueber nicht zu rechtfertigen, lieber Herr Kollege. Sie muessen sich einfach viel vorsichtiger als vorher benehmen. Dass Sie von dem Jungen gereizt sind, ist normal und auch verstaendlich. Aber wenn der Junge auch etwas fuer Sie empfindet, kann es schwierig, ja sogar gefaehrlich werden. Im Unterschied zu uns Erwachsenen haben die Jungen noch nicht das Mass fuer Anstand, fuer Wohlverhalten. Ich moechte, dass Sie auf der Hut sind, Sie nur warnen, als Freund und Kollege, nicht nur hier auf der Schule … auch bei anderen Gelegenheiten. Apropos, seit lange sehe ich Sie nicht mehr im Kabuki-Theater. Kikutaro fragt mich oft nach Ihnen". "Es stimmt, seit langem gehe ich nicht mehr hin". "Sind Sie des Schauspielers muede? Ich verstehe Sie; auch ich werde seines Bruders muede. Er verlangt immer kostbarere Geschenke und schenkt mir immer weniger seiner Zeit. Dafuer ist der Junge, der die Programme verkauft, sehr schoen: er ist knapp vierzehn und schon eine Blume. Ich mache ihm regelmaessig den Hof und wenn er mir ja sagen wird, werde ich ihn zu meinem neuen Liebhaber machen. Aber haben Sie vielleicht einen neuen Liebhaber? Und ist es deswegen, dass Sie nicht mehr zum Theater gekommen sind?". "Ja, den Sohn des Besitzers des neuen kuerzlich neben meiner Wohnung eroeffneten Sentos. Ein Zwanzigjaehriger. Gut gemacht und sehr liebesbereit. An seinem freien Tag in der Woche besucht er mich zu Hause. Er ist viel einfacher als der Schauspieler, aber sicher nicht weniger gefaellig und er will keinesfalls Geschenke", beschloss ich laechelnd. Nein, trotz allem, was mir Kollege Tachikawa soeben gesagt hatte, hatte ich keinen Liebhaber, mindestens nicht wie ich es verstand. Mein Herz war in Yukichi gefangen, auch wenn ich es nicht fuer moeglich hielt, dass es zwischen uns beiden etwas geben koennte. Das neue Schuljahr fing an, und, um es so zu sagen, eine neue Zeit begann. Jeweils im Klassenzimmer oder auf den Schulfluren, wenn ich an Ida Yukichi vorbeikam oder er an mir, da steifte er mich, mal mit einem Ellbogen, mal mit einem Schuh, mal irgendwie sonst. Anfaenglich dachte ich an einen Zufall, aber bald fiel mir auf, dass dies praktisch nur bei ihm geschah. Anderen Schuelern kam es sehr selten vor. Es war daher sonnenklar, dass Yukichi es vorsaetzlich machte. Er wollte mir bemerkbar machen. Was er noch machte, um mir aufzufallen, war, dass er in meinem Unterricht sogar der allerbeste meiner Schueler geworden war. Es war nicht ich, der ihn ueberschaetzte. Seine Aufgaben waren wirklich fehlerlos, ganz und gar einwandfrei. Er studierte Deutsch wirklich mit allergroesstem Fleiss. Eines Tages, zwischen zwei Unterrichtsstunden kam Yukichi mir auf dem Flur entgegen, hielt vor mir ernst an, verbeugte sich und sagte nicht laut aber mit klarer Stimme auf Deutsch: "Ich liebe Sie, Herr Professor, ich liebe Sie!" . Ich blieb wie erstarrt stehen, mein Gehirn war wie in Flammen, ich war tief bewegt. Dann wiederholte er mit etwas lauterer Stimme: "Ich liebe Sie, Herr Professor Fujita, ich liebe Sie!". Bevor er es wiederholte, diesmal vielleicht schreiend, beeilte ich mich ihm rasch zu antworten: "Sehr gut, danke. Ich auch, mein Ida, ich liebe Dich!". Seine Augen glaenzten, aber ich blieb ernst. Er verbeugte sich wieder und rannte fort, schnell und leicht. Ich sah mich wie leicht betaeubt um. Die Anderen, Schueler und Lehrer, haben entweder nichts gehoert, oder nichts verstanden, oder aber sie heuchelten. Ich machte mich raschen Schrittes auf den Weg zum Lehrerzimmer. Mein Kopf und mein Herz waren in Aufregung. Ida liebt mich, er hat es mir eindeutig gesagt, im Beisein vieler Anderer. Und ich liebe ihn auch, letzten Endes habe ich es ihm gesagt. Aber dann? Es ist eine unmoegliche Liebe. Wenn er nur... ja, wenn er nur auf mich warten will, es sind nur noch zwei Jahre. Dann, wenn er nicht mehr mein Schueler ist, dann koennte er mir seine Liebe geben und ihm die Meinige schenken. Er waere neunzehn Jahre, ein richtigeres Alter fuer beide. Aber wer weiss ... zwei Jahre! Er ist ein Junge, vielleicht wird er noch oftmals seine Meinung aendern. Er wird muede werden. Oder aber wird er sich in einen Anderen verlieben, der vielleicht eher erreichbar ist als ich. Oder moeglicherweise sogar in ein Maedchen. Im Gedanken daran, er koenne zwischen den Armen eines Anderen liegen, beginne ich krank zu werden. Ich bin eifersuechtig auf ihn. Trotzdem, ich kann nicht, nur um ihn nicht zu verlieren, kann ich seine Liebe jetzt nicht erhalten. Ach, nur waere ich jetzt nicht sein Lehrer! Ja, vielleicht aber dann haetten wir uns nicht einmal kennengelernt. Ich verbrachte zwei Tage echten Leidens. Dann, als ich mich im Lehrerzimmer befand, klopfte er an die Tuer. Wir waren allein. Er sagte mir, er wollte mit mir sprechen. Ich liess ihn mir gegenueber jenseits des Tisches Platz nehmen. "Herr Professor Fujita, ich bin in Sie verliebt, ich will Ihnen gehoeren! Ich will der Ihre sein fuer immer", sagte er in atemlos, waehrend er seine Muetze in seinen Haenden zerknitterte. "Ida Yukichi, ich liebe dich auch, schon immer! Aber unsere Liebe ist unmoeglich, sie ist unvernuenftig", antwortete ich ihm aufgeregt, im Versuch, einen ruhigen, sachlichen Ton zu behalten, wie es einem Lehrer, einem Erwachsenen mit dem Kopf auf den Schultern gebuehrt. "Warum?" fragte er mich gequaelt, mir gerade in die Augen schauend. Ich erklaerte es ihm. Ich sagte ihm alles, was ich in jenen Tagen gedacht hatte, einschliesslich der Tatsache, dass ich mich eifersuechtig fuehlte. Ich sagte ihm, wie sehr ich ihn liebe; aber ich bestand fest darauf, dass es zwischen Lehrer und Schueler kein Liebesverhaeltnis geben kann, auf keinen Fall. Er hoerte mich an, dann sagte er mit entschiedenem aber ruhigem Ton, dank meiner Liebeserklaerung zu ihm: "Sie werden nicht immer mein Lehrer sein. Nur noch zwei Jahre. Wenn Sie mir nur sagen, dass Sie auf mich noch diese zwei Jahre warten, so schwoere ich Ihnen, dass ich der Ihre sein werde, nur derIhre, ab jetzt endgueltig, bis in Ewigkeit. Wenn Sie auf mich warten, werden zwei Jahre rasch vergehen. Diese zwei Jahre werden wir uns einander heimlich und still lieben. Ich glaube nicht, dass wir sehr oft noch aehnliche Gelegenheiten haben werden, uns einander unter vier Augen zu sprechen - und noch weniger werden wir Gelegenheit haben, allein miteinander zu sein. Aber mir reicht es, zu wissen, dass Sie auf mich warten". Wir sprachen noch mit einander. Es gelang ihm, mich zu ueberzeugen. Immerhin, ich wollte ueberzeugt zu werden. Ich schwor ihm ewige Liebe, er schwor mir Liebe auf immer. Wir waren beide erschuettert und davon, wie bedeutend unsere Schwuere waren. Ich waere gerne um den Tisch herumgegangen, um ihn um die Arme zu nehmen, aber der Tisch bildete eine unuebersteigbare Grenze, die uns im Moment trennte, daher blieb ich auf meiner Seite sitzen. Auch er sass ganz aufrecht, fast steif - wahrscheinlich musste er seinen Antrieb unterdruecken, sich in meine Arme zu stuerzen. Yukichi hatte immer einen kleinen Talisman am Hosenguertel haengen. Darum sagte ich zu ihm: "Wir werden nicht oft so frei miteinander sprechen koennen. Nun, Yukichi, an dem Tag, an dem du deine Meinung ueber unser Verhaeltnis aendern solltest, von diesem Tage an trage den Talisman an deinem Guertel nicht mehr, und ich werde es verstehen". "Dann auch fuer Sie, Herr Professor. Ebenso gilt es fuer die Golduhr, die Sie an Ihrer Weste tragen. So lange ich sie sehe, werde ich wissen, dass Sie immer noch auf mich warten; sind Sie damit einverstanden?". "Einverstanden, Yukichi. Aber noch eine Bedingung. Wenn du wirklich mein Liebhaber sein willst, solltest du diese Schule mit den besten Noten verlassen - und nicht nur in Deutsch. Dies wird der konkrete Beweis deiner Liebe zu mir sein". "Gut. Ich werde mein Bestes tun. Aber jetzt gehoere ich Ihnen, Herr Professor Fujita, nicht wahr?". "Jetzt bist du mein, Yukichi!" "Darf ich jetzt gehen?". "Du darfst gehen, Yukichi". "Er stand auf, verbeugte vor mir und ging aufrecht und stolz zur Tuer. Er drehte sich noch einmal kurz um und fluesterte: "Her Professor Fujita, ich liebe Sie!" und verschwand auf demFlur. Ich liebe Sie - welch suesse Worte! Eine besondere Zeit fing an. Ida benahm sich wie alle anderen Schueler und als solchen behandelte ich ihn. Aber jetzt band uns ein Geheimnis und jedes Mal, wenn wir uns einander trafen, gingen seine Augen fuer einen Moment zu meiner Westenuhr und ich schaute auf seinen Talisman aus Rotbrokat und alles war in Ordnung. Sadao kam zu mir zu Hause. Ich wartete auf ihn, um ihm sagen zu geben, es waere besser, unseren Verhaeltnis zu beenden. Ich suchte die bestgeeigneten Worte, um es ihm bekannt zu geben, ohne ihn zu verletzen, denn er verdiente es nicht. Aber als er hereintrat, kam er meinen Worten zuvor und sagte mir: "Fujita-san, ich muss Ihnen ein Neuigkeit bekannt geben. Naechste Woche muss ich heiraten. Der Kannushi (Shinto-Priester) hat das guenstigste Datum festgesetzt". "Ohh! Nun, dann alles Gute!". "Danke. Auch wenn ich gern darauf verzichtet haette". "Aber dann werden wir uns nicht mehr so treffen koennen wie jetzt, wenn du verheiratet bist", sagte ich ihm etwas erleichtert. "Nein, warum? Ich moechte nicht, dass zwischen Herrn Fujita und mir etwas aendert. Leider muss ich heiraten, ich darf meinen Eltern nicht ungehorsam sein, aber ... Es sei denn, Fujita-san wuensche mich nicht mehr. Ist Herr Fujita meiner muede geworden?" fragte er mit besorgt. „Nein, Sadao, ich bin deiner nie muede geworden. Aber siehst du, es ist besser, wenn wir uns nicht mehr weiter sehen", sagte ich ihm mit niedertraechtig, verzichtend darauf, was ich haette sagen sollen. Es war schliesslich leichter fuer mich, ihn als Ursache unserer Trennung zu haben. "Er ist meiner muede geworden! Er ist meiner muede geworden! Sicher, ich gelte sehr wenig, bin nur ein irgend ein Junge, ich weiss es", sagte er mir traurig. "Keineswegs, Sadao, du bist ein sehr guter Junge und gefaellst mir sehr, wirklich". "Dann? Habe ich vielleicht irgendwas falsch getan? Ist Fujita-san veraergert ueber mich? Wenn Sie es mir sagen, dann werde ich versuchen, Sie um Verzeihung zu bitten". Da verstand ich, dass ich ihm den wahren Grund sagen musste, und allen Mut zusammen nehmend, knapp und klar sprechend und sagte ihm voller Sanftheit: "Nein, Sadao, nein. Die Sache ist, dass ich ... verliebt bin". "In eine Frau?" fragte mich der Junge, die Augen mit komischem Ausdruck aufreissend, dass ich in Lachen ausbrach. "Nein, in keine Frau, sondern in einen Jungen". "Ah, und jetzt machst du die Liebe mit ihm?". "Nein, leider. Er auch liebt mich, aber im Moment ist es uns nicht moeglich, Liebe zu machen. Binnen zwei Jahren, wenn alles in Ordnung geht, werden wir uns schliesslich vereinen koennen". "Binnen zwei Jahren? Aber dann, mindestens bis zu jenem Tag koennen wir uns einander hier in Ihrem Hause weiter sehen? Dann in zwei Jahren werde ich zur Seite treten, ich schwoere es Ihnen. Aber bitte, schicken Sie mich nicht weg". "Aber ich liebe ihn, nicht dich. Mit dir fuehle ich mich wohl, du gefaellst mir sehr, aber ich liebe dich nicht, und du weisst es". "Sicher weiss ich es. Aber mir geht es gut so. Gestatten Sie mir, weiterhin zu Ihnen kommen, bitte! Ich bitte Sie! Bitte! Bitte! Bitte!" rief er auf die Knie fallend und sich auf dem Tatami niederwerfend. Ich beugte zu ihm, nahm ihn in meine Arme und versuchte, ihn aufzurichten. Aber er zog mich herunter zu sich. Seine Wangen waren traenenfeucht. Ich trocknete sie ihm und – instinktiv – streichelte ich ihn, um ihn zu troesten. Das erregte mich, mein Begehren gewann die Oberhand und ich fing an, ihn auszuziehen. Er laechelte mich leicht an und fluesterte mir zu, als er mich seinerseits auszog: "Wenn der Junge kommt, den Herr Fujita liebt, wird Sadao gluecklich sein fuer Herrn Fujita und sich hier nicht mehrzeigen. Aber bis zu jenem Tag will Sadao fuer den Herrn Professor da sein", bot er sich mir suess laechelnd an. Ich war nicht faehig, ihm nein zu sagen. Was Yukichi anbelangte, widmete sich der Junge ganz fleissig in allen Faechern, wie ich von ihm verlangt hatte. Wenn Ergebnisse kamen, ging ich selbst hin, um sie zu sehen und bemerkte mit grossem Vergnuegen einen staendigen Fortschritt, wenn er auch in einigen Faechern kaum ueber das Genuegende hinauskam. Im Mai machte die Kunstabteilung des Gymnasiums die uebliche Ausstellung des Halbjahres mit den besten Arbeiten der Schueler, und zum ersten Mal war auch ein Aquarell von Yukichi zu sehen. Es zeigte ein Feld mit einem Brunnen im Schatten einer bluehenden Glyzinie. Es war sehr schoen, insbesondere war es fuer mich eine klare Hinweis auf unsere Liebe; denn mein Name bedeutet tatsaechlich "Glyzinienfeld" und der seinige Familienname "Brunnenfeld". Ich fragte mich, ob die Anderen auch diese Bedeutung verstehen koennten. Aber nicht einmal mein Kollege Tachikawa, immer so sehr bereit, auch das mindeste Zeichen aufzugreifen, erwaehnte es mir jemals. Im Gegenteil sagte er mir einmal, dass ich gut getan hatte, mir jenes "Problem" aus dem Herzen zu schaffen. Nach beendeter Ausstellung erhielt ich zu Hause durch die Post ein Paket. Darin war jenes koestliche und fuer mich so wertvolle Aquarell von Yukichi, begleitet von einem Gedicht, das er elegant auf ein Kaertchen geschrieben hatte, mit Hinweis auf meine Taschenuhr und auf seinen Talisman: Rotbrokate ... und ich warte auf den Sommer, das Gold glaenzt. Ich hielt mich fuer den allergluecklichsten Mann der ganzen Menschheit. ----------------------------- CONTINUES IN BAND 6 ----------------------------- In my home page I've put some more of my stories. If someone wants to read them, the URL is http://andrejkoymasky.com If you want to send me feed-back, or desire to help translating my stories into German, so that I can put on-line more of my stories in German please e-mail at andrej@andrejkoymasky.com (Sorry, I can't speak German... Andrej) ---------------------------