USUAL DISCLAIMER

"DER GOLDKÄFIG" is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest.

DER GOLDKÄFIG KAPITEL 6
FREISPRECHUNG, VERLIEBTHEIT UND GEHEIME BEGEGNUNGEN

Trotz einiger Unschlüssigkeit, nahm am Ende Jakobus an, hypnotisiert zu werden. Aber er verlangte, und erzielte, die Anwesenheit seines Bruders Friedrich. Dieser erzählte ihm nachher alles, was sich zugetragen hatte.

Der Arzt stellte ihm dann, nach seiner Hypnotisierung, anfangs eine Reihe unschädlicher Fragen: "Wie heißen Sie?", "Wann sind Sie geboren?", "Wo sind Sie geboren?", ""Wie heißen Ihre Eltern?" und derartige Dummheiten.

Dann fragte er ihn: "Welchen Geschlechts sind Sie, Jakobus?".

"Männlich".

"Also sind Sie ein Mann".

"Ja".

"Möchten Sie eine Frau sein?".

"Nein".

"Warum?".

"Weil ich als Mann geboren wurde".

"Aber was hätten Sie gewählt, hätten Sie wählen können, wie geboren zu werden".

"Es gibt keine Auswahl. Vorher existiert man nicht".

"Was denken Sie von Männern?".

"Daß sie Männer sind".

"Aber ist es schön oder unschön, Männer zu sein?".

"Es ist natürlich, für Männer".

"Und ist es schön oder unschön, Frauen zu sein?".

"Es ist natürlich, für Frauen".

"Gefallen Ihnen Männer?".

"Einige".

"Und Frauen?".

"Einige".

"Ziehen Sie vor, mit einem Mann oder mit einer Frau zu liegen?".

"Es kommt darauf an... ".

"Worauf kommt es an?".

"Es kommt darauf an, wer er oder sie ist".

Dann erzählte ihm Friedrich, daß der klar bestürzte Arzt ihm einige augenscheinlich bedeutungslose Fragen gestellt hatte, um dann auf das Thema zurückzukommen, das er vorhatte, zu überprüfen und durchzuforschen.

"Sind Sie mit einem Mann gelegen"?

"Nein".

"Mir ergibt es sich ja... ".

"Ist ein Mann vorhanden, mit dem Sie liegen möchten?".

"Ja".

"Warum?".

"Um nicht allein zu sein".

"Aber begehren Sie ein sexuelles Verhältnis mit diesem Mann?".

"Nein".

Der Arzt war immer bestürzter. Friedrich dachte, der Arzt müßte ein wenig blöd sein. Offensichtlich, da es unmöglich ist, unter Hypnose zu lügen, hatte er die Fragen falsch gestellt. Tatsächlich war Jakobus nicht "mit einem Mann gelegen", sondern mit drei und nicht "ein sexuelles Verhältnis" sondern mehrere begehrte er... Hätte nur der berühmte Arzt das Plural statt des Singulars benutzt, dann wäre die Antwort in beiden Fällen bestimmt ein "Jawort" gewesen...

Jedenfalls beschloss der Arzt am Ende, daß der Erbprinz nicht an Homosexualität krank war, aber "einfach eine schwierige Zeit des Wachstums und einer leichten Sinnverworrenheit durchmachte, dank den zu strengen Maßnahmen, d.h. die zu enge Überwachung und den psychologischen Druck, denen er unterworfen war".

Diese Diagnose brachte aber keine schätzbare Besserung im Leben des Kronprinzen. Faktisch wurde die Überbewachung nicht zuviel vermindert. Aber hier hatte Jakobus den Verdikt des berühmten französischen Arztes wie eine Art Freispruch genommen. Und begann wieder, daran zu denken - und zu wünschen, sich einen männlichen Liebhaber zu suchen und zu finden. Und unter all jenen, die ihn umhüllten, war vor allen der schöne Reinhardt, die Edelgarde auf Dienst im Vorderzimmer seiner Wohnungen, der ihn mehr als alle anreizte.

Und schließlich einer Nacht, nachdem er sich überzeugt hatte, daß die Tür des Schlafzimmers seines Wärters gesperrt war und daß der alte Page schlief, ging er durch sein Büro und betrat das Vorderzimmer, entschieden, alles aufs Spiel zu setzen.

Reinhardt saß neben der Türe zum Gang. Sobald er den Prinzen sah, stand er stramm auf.

Er guckte fest vor sich hin und fragt: "Wünschen Eure Königliche Hoheit hinauszugehen? Soll ich das Geleit aufrufen?".

"Nein, Reinhardt, ich bin für dich gekommen... " sagte Jakobus, der dem schönen jungen Mann angenähert hatte und sobald er vor ihm war, streichelte er ihm die Schwellung der Hose seiner engen Uniform.

"Eure Königliche Hoheit!" protestierte leise die Garde, die jedoch weiter strammstand.

Jakobus streichelte ihn dort leicht weiter: "Was ist los hier?".

"Sie... missbrauchen die Tatsache, daß... ".

"Fällt dir das lästig?".

"Eure Königliche Hoheit entwürdigt mich, wo Sie mich als ein Spielzeug handeln... " sagte der immer strammstehende junge Mann.

"Und doch habe ich den Eindruck, daß es dir nichts ausmacht... er wird steif... " flüsterte der Prinz, indem er jetzt seinen beginnenden Turgor mit zunehmendem Wagemut berührte.

"Es könnte mir auch gefallen, aber... nicht so, Eure Königliche Hoheit! Wenn Sie so weiter machen, werde ich mich morgen früh schon ausscheiden" sagte der Junge, gestürzt, aber entschieden.

Jakobus hörte auf, ihn zu berühren, wich um einen Schritt zurück und ihn in die Augen schauend, fragte er ihn: "Kann man davon sprechen?".

"Wie Eure Königliche Hoheit befehlen. Sprechen ist mir nicht verboten".

"Kannst du jetzt in mein Büro kommen?".

"Ich darf mich nicht vom Vorderzimmer entfernen, Eure Königliche Hoheit!".

"Kannst du Platz nehmen?".

"Nicht in Ihrer Gegenwart, Eure Königliche Hoheit!".

"Ich mag nicht, mit dir so hier sprechen... wo du strammstehst, wie ein Spielsoldat".

"Es tut mir leid, Eure Königliche Hoheit, aber das Reglement... ".

"Gut. Sollte ich dich einberufen, wenn du nicht auf Dienst bist, kämest du dann zu mir?".

"Sicher, Eure Königliche Hoheit. Jede Eure Einberufung ist ein Befehl für mich!".

"Morgen früh wirst du schlafen, stelle ich mir vor".

"Ja, Eure Königliche Hoheit!".

"Ich werde dich nachmittags einberufen lassen. Wirst du in den Quartieren der Garde sein?".

"Sicher, Eure Königliche Hoheit".

"Kannst du... vergessen, was ich dir vorher... gemacht habe?".

"Sicher, Eure Königliche Hoheit".

Jakobus erreichte sein Schlafzimmer zurück und streckte sich aus. Ja, er wollte mit Reinhard sprechen. Aber er dachte, falls er ihn einberufen ließ, so würde er auf ihn die allgemeine Beachtung anziehen und jedenfalls, wie konnte er ihn unter den vier Augen besprechen? Es sei denn, daß... Das Plan bildete sich klar und deutlich in seinem Sinn.

Tags darauf ging er zu Friedrich. Sobald sie allein waren, erzählte er ihm alles, was er die vorige Nacht getan hatte.

"Du warst unbesonnen, Jakobus. Hätte die Garde Beschwerde seinem Vorgesetzten eingereicht... weißest du was für einen Krach es sich gegeben hätte! Du solltest mehr stufenweise vorgehen, ohne dich so offen auszustellen... ".

"Ich glaube, daß er nicht sprechen wird... ".

"Hoffentlich!".

"Ich weiß es nicht, was an mich gestern nacht die Oberhand gewonnen hat. Vielleicht ging es um das zu lange unterdrückte Begehren... Aber jetzt will ich ihn besprechen. Aber ihn in mein Büro einberufen, ohne auf ihn eine Beachtung lenken zu lassen, was ich auf keinen Fall will, kann ich u.U. nicht. Dann dachte ich, könntest du ihn durch die Geheimpassagen ins Büro zu mir führen... ".

"Nein, es ist gefährlich. Vor allem kennen wir ihn noch nicht genug, um uns darüber im klaren zu sein, ob wir uns auf ihn vertrauen lassen können oder nicht, daher können wir ihm nichts von diesen Geheimpassagen verraten. Und dann, tagsüber, von deinem Büro aus... von draußen könnte man eure Stimmen hören und verstehen, daß jemand darin ist, der sich dort innen nicht sein sollte".

"Also?".

"Das Geheimpassage zur Sakristei der Palastgroßkapelle. Er könnte hin nachts kommen, wenn er nicht auf Dienst ist. Von den Einquartierungen der Edelgarde ist es leicht, die Kapelle zu erreichen und soweit es mir scheint, sollte jener Teil der Passagen nicht kontrolliert werden".

"Er wartet meine Einberufung für heute nachmittags... ".

"Ich werde ihn besprechen und ihm Bescheid sagen, zur Großkapelle zu kommen. Dort wirst du auf ihn warten, nicht in der Sakristei. Er soll dich nicht das Geheimpassage benutzen sehen. Dort werdet ihr sprechen. Geht es gut?".

"Ja, sicher... Ich erinnere mich nicht mehr genau daran, in welchem Punkt der Sakristei die Geheimpassage ausgeht... ".

"Im Schrank der liturgischen Paramente. Es ist gut verheimlicht. Aber Jakobus, meinst du, wird er übereinstimmen?".

"Keine Ahnung... Wenn ich ihn dort streichelte, hat er mir gesagt, es könnte ihm auch gefallen... und jedenfalls hat es ihn erregen lassen... ".

"Nu'. Wichtig ist es, daß er nicht spricht... ".

"Das hat er mir fast versprochen".

"Sei vorsichtiger, Jakobus, ich bitte dich".

"Ja, Friedrich, und Danke bestens für deine Hilfe".

Jakobus wartete auf die Nacht mit Sehnsucht, Hoffnung, Unsicherheit, Depression, Angst. Das Treffen war um zwei Uhr nachts festgesetzt. Als Jakobus die Pendeluhr ein Uhr dreißig lauten hörte, glitt er geräuschlos außer dem Bett. Er ging ins Büro, schob die Tafel der Geheimpassage, betrat sie und machte sie wieder geräuschlos hinter sich. Er machte mit dem Feuerstein die Laterne an, zog den leichten Leinenmantel über das Nachthemd an, steckte die Füße in die Lappenschuhe hinein und die Laterne haltend, so niedrig wie nur möglich, damit das Licht durch die Außenlöcher nicht sickerte, lief er dem langen, schmalen Gang entlang, überkreuzte er hinter dem Schlafzimmer seines Vaters, stieg die Treppe zum Erdgeschoß hinab, betrat den Gang zur Nordflügel, drehte sie um, stieg Stufen hinauf und hinab, bis er sich vor dem Türchen befand mit dem Plakat "Sakristei Großkapelle".

Er legte die Laterne in die Nische und schob die Tafel, kroch inmitten der Paramente und ließ sie zu. Dann stieß er die Schranktür und stieg in die dunkle, leere Sakristei ab. Die Türe zur Kapelle war auf: davon kamen die flackernden Flammen der Gedächtnislampen. Er blickte die Kapelle: sie war leer. Er fragte sich, ob in den Bänken zu sitzen oder in der Sakristei zu bleiben, wählte diese zweite Lösung.

Seine Augen gewöhnten sich der Finsternis. Knarren der dunklen, alten Barockmöbeln ließen ihn ab und zu auffahren. Wäre er wirklich gekommen? fragte er sich.

Von der Kapelle hörte er ein leichtes Geräusch, ein Rascheln. Mit dem vor Angst klopfendem Herzen, schielte er danach. Er sah m Zwielicht eine schlanke Gestalt in Richtung des Altars vorschreiten. Die Gestalt erhalt die erste Bank, kniete, bekreuzte sich und saß. Dann kam Jakobus auf die Sakristeitüre heraus und hielt unentschieden: und wäre es nicht Reinhardt gewesen? An seinem Erscheinen stand die Gestalt auf und richtete sich zum Altar und zur Tür.

"Eure Königliche Hoheit... " flüsterte er. Gleichzeitig erkannte Jakobus dessen Züge, worauf er sich entspannte.

"Bist du hier, Reinhardt... Danke!".

"Zu Ihren Befehlen, Eure Königliche Hoheit".

"Komm her in die Sakristei sitzen... sollte jemand hereinkommen, wird er uns mindestens nicht sofort erwischen". Sie saßen auf zwei Hockern.

"Reinhardt... ich muß dich für gestern nacht um Verzeihung bitten".

"Danke, Eure Königliche Hoheit".

"Danke?".

"Da Sie die Seelenkraft gehabt haben, um Verzeihung zu bitten".

"Es war meine Pflicht, es zu machen. Ich habe dich belästigt und habe unbesonnen gehandelt".

"Nichts hat sich passiert, Eure Königliche Hoheit".

"Doch, es hat sich passiert. Ich... ich mag Männer".

"Ja, Eure Königliche Hoheit, ich weiß es".

"Weißest du es?".

"Vor zwei Jahren... die Nacht des Todes der Königinmutter... war ich in Ihrem Vorderzimmer auf Dienst".

"Du?".

"Ja, Eure Hoheit. Außerdem... seit langer Zeit ist es mir aufgefallen, wie Sie mich erblicken".

"Ach... Und... stört dich meine Blickweise?".

"Nein, Eure Hoheit, auf keinen Fall. Darf ich frei sprechen?".

"Sicher, du mußest!".

"Also, sehen Sie, Eure Hoheit, ich... ich auch, wie Sie, mag Männer. Und m.E. hätte ich Sie seit lange hofiert, wenn ... gesetzt den Fall, daß Sie ein anderer Edelgardist wären, statt mein Prinz zu sein".

"Findest du mich... schön?".

"Schön? Bestimmt sind Sie schön! Aber vor allem finde ich Sie anreizend, wünschenswert... Vielleicht kommt das auf dem jederzeit mit Ihnen befindlichen Hauch von Traurigkeit an, ich weiß es nicht... Ich möchte gerne in der Lage sein, Ihnen Freude zu schaffen, ich... ".

"Bist du gerade dabei... mir eine... Liebeserklärung zu machen?" fragte Jakobus, der die Schamröte auf dem Gesicht des Jungen nicht bemerken konnte.

"Sie haben mir gestattet, frei zu sprechen, Eure Hoheit... " entschuldigte er sich.

"Ja, sicher. Sprich".

"Ja, Eure Hoheit, ich glaube, in Sie verliebt zu sein".

"Also, warum gestern nachts... ".

"Dabei ging es nicht um Liebe, sondern um einfache Fleischlust... Verzeihen Sie mir, aber... ".

"Nein, sprich weiter".

"Zwischen uns einander kann sich keine Liebe geben, ich verstehe es. Sie sind der Erbprinz, ich bin ein einfacher Edelgardist, noch mehr, ich bin sogar kein echter Adliger. Aber wenn es keine Liebe sein kann, Eure Hoheit, dann möchte ich auch nur kein Sex mit".

"Bist du kein Adliger? Trotzdem bist du in der Edelgarde... ".

"Um in der Edelgarde angenommen zu werden, gibt es nur zwei Bedingungen: entweder als Adliger geboren zu werden, oder der Sohn eines Adligen zu sein. Mein Vater war der jüngster Sohn einer Grafenfamilie. Er vererbte keinen Titel, deshalb konnte er mir es nicht weiter übertragen, konnte aber Edelgardist werden. Deshalb konnte ich auch angenommen werden... ".

"Ich verstehe. Aber daß du kein Adliger bist ändert gar nichts für mich. Mein Page war der Sohn von Wollarbeitern".

"Liebten Sie ihn?".

"Nein, uns gefiel es, Liebe miteinander zusammen zu machen. Das ist alles. Aber der Arme büßt es jetzt durch meine Schuld: er ist verbannt worden. Ah, es ist deshalb, daß du nicht mein Liebhaber werden willst, dann? Durch die Folgen... Ich verstehe dich".

"Nein, Eure Königliche Hoheit! Es ist nicht deshalb. Sollte ich annehmen, Ihr Liebhaber zu werden, würde ich gerne alle Folgen ohne Furcht und ohne Verzögerung übernehmen... ".

"Und dann?".

"Suchen Sie einen Liebhaber oder einen... Zeitvertrieb? Und wenn Sie einen wahren Liebhaber suchen, warum suchen Sie ihn nicht unter den Ihresgleichen? Jemanden, der an Ihrer Seite ohne Probleme leben könnte?".

"Weil... ich es nicht weiß. Du gefällst mir sehr".

"Mein Aussehen gefällt Eurer Hoheit, nicht ich. Sie kennen mich nicht... ".

"Und glaubst du nicht, daß ich mich in dich verlieben könnte, wenn ich dich besser kennenlerne?".

"Oh, theoretisch ist alles möglich. Aber praktisch? Könnten wir, Sie und ich, mal eine Zukunft zusammen haben?".

"Aber du liebst mich, Reinhardt, das hast du gesagt".

"Ja. Dem Herzen gebietet keiner, Eure Hoheit. Aber diesem Gefühl für Sie gab ich nie Raum, weil ich weiß, daß dies nur ein Traum, eine Chimäre ist".

"Ein Traum? Und könnten wir diesen Traum verwirklichen lassen?".

"Warum ausgerechnet ich, Eure Hoheit? Was finden Sie an mir, außer einem Ihnen gefallenden Aussehen?".

"Um damit anzufangen, an dir entdecke ich Stolz, Kühnheit und Würde. Und das ist mir angenehm. An dir finde ich auch Aufrichtigkeit. Und auch dies ist mir angenehm. Andererseits kennst du mich auch wenig und doch du sagst, du liebst mich".

"Es stimmt, Eure Hoheit... Aber geben Sie keinen Raum meinen geheimen Einbildungen... ".

"Warum?".

"Weil wer liebt, der ist stark zum Außen, aber schwach zum Geliebten, Eure Hoheit".

"Fühlst du dich schwach mir gegenüber? Und doch gestern abends warst du stark, viel stärker als ich".

"Weil ich von Ihnen anderes träumte, als was... Sie machten".

"Habe ich dich enttäuscht?". "Nein, ich verstehe Sie, ich möchte nicht in Ihrer Lage sein. Ich wäre seit längst verrückt geworden... ".

"Ich befürchte, es einmal zu werden. Es trifft zu, ich benötige einen Liebhaber. Physisch, ich meine. Aber noch mehr benötige ich einen, dem meine Liebe zu geben und von dem sie bekommen. Warum möchtest du es nicht sein?".

"Könnten Sie mich lieben und nicht nur begehren?".

"Ich glaube ja. Warum willst du mir die Möglichkeit nicht geben, es zu versuchen?".

"Wünschen Sie, daß ich... mit Ihnen ins Bett komme?".

"Nein, jetzt nicht mehr. Nicht nach allem, was wir uns gesagt haben. Ich bitte dich nur, daß du mir gestattest, dich zu hofieren, mich zu hofieren... Gestatte mir zu verstehen, ob es sich auch um Liebe handelt, bei dem, was mir zu dir antreibt... ".

"Sie ziehen mich an, Eure Hoheit... ".

"Sollten wir eines Tages Liebhaber zueinander werden, Eure Hoheit, wird es sehr hart sein, für Sie und für mich... Wir werden uns wenig und heimlich sehen können... ".

"Männerliebe scheint jedenfalls, immer versteckt bleiben zu müssen".

"Es stimmt. Aber wären wir mindestens gleicher Sozialschicht... ".

"Macht uns Liebe nicht gleich?".

"Ja... ".

Wirst du mir die Hofierung gestatten?".

"Eure Hoheit... ".

"Wenn du mich wirklich liebst, kannst du mir diese Hoffnung nicht absagen... ".

"Eure Hoheit... ".

"Nicht dein Prinz bittet dich darum. Es ist nur ein armer neunzehnjähriger Junge... alleiner als ein Waisekind, elender als ein Bettler, gefangener als ein Missetäter! Reinhardt, ich bitte dich! Ich bitte dich nicht, die Liebe mit mir zu machen, ich bitte dich nur, mir den Liebeversuch zu gestatten" sagte Jakobus, dem Jungen gegenüber kniend.

Dieser stand auf, nahm den Jungen um die Arme und ließ ihn aufstehen: "Ich habe es Ihnen gesagt, wer liebt ist schwach zum Geliebten. Wie könnte ich Ihnen nein sagen?".

"Oh, Reinhardt! Akzeptierst du?

"Ich akzeptiere nur, daß man versucht, uns besser kennenzulernen...".

"Werden wir uns dann hier wieder finden?".

"Hier oder wo Sie wollen".

"Werden wir wieder sprechen?".

"Sicher".

"Werden wir uns einander kennenlernen?".

"Das ist was wir zuerst machen sollen".

"Du gibst mir das Leben wieder, Reinhardt. Vielmehr als du gestern abends mir gestattet hättest!".

"Ja, Eure Hoheit. Und Sie entflammen in mir die unglaublichsten Träume wieder!".

"Darf ich dir eine Hand küssen, Reinhardt?".

"Sie lassen mich verlegen... ".

"Weshalb?".

"Der Erbprinz küsst mir die Hand?".

"Nein, Reinhardt, es ist nicht dein Prinz, der dir die Hand küssen will, sondern jener gleiche Junge mit neunzehn Jahren, den du soeben hast aufstehen lassen... ".

"Aber es ist schwer, die beiden Realitäten zu trennen...".

"Das bedeutet also, daß auch lernen sollst, wie mich wirklich zu lieben. Ich will nämlich, daß du den neunzehnjährigen Jungen, nicht den Erbprinzen liebst".

"Sie haben Recht. Vielleicht weiß ich auch nicht, wie Sie zu lieben, wie Sie wünschen".

"Wir werden es versuchen, du und ich, was?".

"Wir werden es versuchen" antwortete Reinhardt, der aus innerem Antrieb den Jakobus umarmte und an seine Brust druckte. Dann trennte er sich fast sofort von ihm und flüsterte verwirrt: "Verzeihen Sie, bitte... ".

"Nein. Das mußest du lernen, jeweils du es willst zu machen... Selbstverständlich, wenn wir allein sind" sagte Jakobus, ihm glücklich anlächelnd.

"Es wird nicht leicht sein, Eure Hoheit".

"Nein, es wird nicht leicht sein. Aber wir werden versuchen. Und wir werden uns einander helfen".

"Wissen Sie... ich freue mich, Sie zu lieben".

"Und ich fühle, daß ich auch am Anfang bin, dich zu lieben".

"Eure Hoheit, es ist spät. Morgen früh habe ich meinen ersten Dienst, im Vorderzimmer Ihrer Wohnung".

"Ja, jetzt ist es besser, daß man schlafen geht. Also werde ich dich sehen, wenn ich aufwache... ".

"Ja. Und ich werde Sie sehen".

"Gute Nacht, Reinhardt, und Danke!".

"Gute Nacht, Eure Hoheit, beim Einschlafen werde ich an Sie denken".

Der Gardist stand auf und grüßte den Prinzen, ohne jedoch die Hacken zusammenzuschlagen und glitt weg so still, wie er gekommen war, hinaus von der Kapelle.

Jakobus betrat dann den Paramenteschrank und schlug den Rückweg ein. Sobald er im Bett war, dachte er lange an sein Gespräch mit Reinhardt und fühlte sich glücklich: ein neues Leben war bereit, sich vor ihm aufzumachen. Voll Schwierigkeiten, aber auch ebenso voll süßer Versprechungen. Zum ersten Male nach mehreren Monaten schlief er seelenruhig ein.

Tags darauf ließ er soeben aufgestanden den Hoffriseur herbeirufen, um sich das Haar in Ordnung anrichten und den Bart rasieren zu lassen. Er bestellte einen verschiedenen, heiteren Anzug von dem, den er am vorigen Abend gewählt hatte. Als er in Vorderzimmer hinausging, liefen sofort seine Augen zu Reinhardt und ihre Augen lächelten sich einander an. Als die Pagen hinausgingen, befahl Jakobus seinen Wärter, er möchte seinen Bruder herbeirufen.

Er blieb allein mit Reinhardt und sagte ihm: "Es ist für mich eine Freude, dich wiederzusehen".

"Heute morgen sind Sie strahlend".

"Das verdanke ich dir".

"Werden wir uns heute nacht in der Kappelle treffen?".

"Selbstverständlich. Um die gleiche Zeituhr".

Als Friedrich kam, führte ihn Jakobus in sein Büro mit und sie sperrten sich ein.

"Also, Jakobus?" fragte ängstlich sein Bruder.

Jakobus erzählte ihm den ganzen Inhalt seines Gesprächs mit Reinhardt.

"Es scheint mir ein schöner Anfang zu sein... " sagte schließlich Friedrich.

"Sehr gut, möchte ich sagen. Ich suchte Sex bei ihm - und er bietet mir Liebe! Und ich fühle mich in ihn schon verliebt. Er ist ein prachtvoller Mann! Oh, ich bin mir völlig darüber im klaren, es wird sich um ein hindernisvolles Verhältnis handeln, aber... ich fühle mich wiedergeboren!".

"Man bemerkt es. Ich freue mich für dich".

"Wirst du mir helfen, was?".

"Sicher. Werdet ihr euch heute nacht wieder sehen?".

"Sicher. Ich kann es nicht abwarten".

"Seid sehr vorsichtig, damit niemand was verdächtigen kann".

"Ja, wir werden sehr vorsichtig vorgehen".

Die beiden Jungen sahen sich. weiter fast jede Nacht, mit Ausnahme der Nächte, wo Reinhardt im Vorderzimmer auf Dienst war. Sie sprachen lange miteinander. Jakobus erzählte ihm von seinem eigenen Leben, seine Gedanken, seine Erfahrungen und Abenteuer. Auch Reinhardt erzählte ihm von sich.

"Von meinem Kleinkindalter erinnere ich kaum wenig daran. Aber bewahre eine heitere Erinnerung. Wie alle verheirateten Edelgardisten, lebte mein Vater in der getrennten Villa hinter der Orangerie. Dorte pflog ich mit den Kindern der anderen Edelgardisten. Und dort, mit vierzehn Jahren, erblühte meine erste Liebe. Er war fünfzehn, hieß Aldimar. Unsere Liebe wurde von starker Freundschaft zueinander gestiftet und drückte sich auch physisch natürlicherweise und aus eigenem Antrieb aus.

Mit schönem Wetter gingen wir zum Teich dort am Ende des Parks schwimmen, verheimlicht von allen, durch ein Loch in Busch hinter der Hecke, die die Nordscheidewand schmückt. Wir liefen fast in zweien gefaltet, zwischen der Hecke und der Scheidewand und man erreichte den Teich. Sie wissen, daß der Teich im Juni rein gemacht wird und zwischen Mitte Juni und Mitte Oktober eröffnet bleibt. Daher konnten wir hin vor Ende Mai und nach dem 15. Oktober ungestört baden.

Es war eben Mai. Wir hatten nackt gebadet, um unsere Kleidungen nicht naß zu machen und lagen an der Sonne, um uns zu trocknen, als wir uns einander zum ersten Mal küßten. Wer von uns anfing, könnte ich allerdings nicht sagen. Einfach waren wir bereit, es zu machen. Unsere Küsse und unsere Liebkosungen wurden jeweils intimer, bis er mich lehrte, die Liebe zu machen. Wirklich liebten wir uns einander. Mit aller Kraft und Zärtlichkeit zweier Jünglinge. Mit Leidenschaft und aufrichtiger Hingabe. Wir liebten uns zwei Jahre lang.

Als er siebzehn wurde, schickte ihn sein Vater zur Akademie der leichten Kavalleristen und wir sahen uns nicht mehr. Ich war sechzehn und litt sehr daran. Mit siebzehn Jahren ließ mich mein Vater in die Edelgarde herein. So fing ich an, in den Quartierungen der unverheirateten Edelgarde zu wohnen, hier im Palast, wo ich immerzu wohne. Hier schloß ich starke Freundschaft mit einem sechsundzwanzigjährigen Gardisten und wurde dessen Adjutant. Und sehr bald tat er so, um ein physisches Verhältnis miteinander anfangen zu lassen.

Wir befanden uns im Waffensaal und trainierten uns im Ringkampf. Kurz danach blieben wir allein, er und ich. Mit sachverständiger Bewegung warf er mich nieder, fing mich ab... und küßte mich auf dem Mund, intim und leidenschaftlich. Auch diesmal fing alles mit einem Kuß an. Ich war in ihn verliebt. Vielleicht wissen Sie, daß wir Edelgardisten in Einbettzimmern schlafen und daß unsere Schlafzimmer nicht nur auf den Gang hinausgehen, sondern durch eine Türe miteinander verbunden werden können, die zwischen ihnen einander eröffnet wird. Und gewöhnlich wird ein Adjutant im angrenzenden und verbundenen Zimmer mit dem seines "Alten" eingesetzt. So, ohne daß jemand es wüsste, ging ich jede Nacht in sein Bett schlafen, und dort machten wir Liebe. Ich glaube, daß auch andere Gardisten mit ihren Adjutanten Liebe machen. Bestimmt nicht alle, aber mehrere. Wir liebten uns fast zwei Jahre lang und ich war immer verliebter in ihn. Aber als ich mit neunzehn Jahren aktiver Edelgardist wurde, d.h. als ich ein Teil Ihres Geleits wurde, nahm er einen anderen siebzehnjährigen als Adjutanten mit. Es war normale Praxis. Aber war ich von ihm nicht erwartete, war es, daß er von ihm zu seinem Liebhabender machte und nichts mehr von mir wissen wollte... ich fühlte mich verraten...

Vor einem Jahr wurde mir auch mein erster Adjutant anvertraut. Aber ich hatte allerdings kein Interesse daran, von ihm zu meinem Liebhabender zu machen, weil mich inzwischen in Sie verliebt hatte, obwohl ich daran dachte, daß es sich dabei um eine hoffnungslose Liebe handeln würde. Und jetzt hier bin ich, in dieser dunklen Sakristei, mit einer Hand in Ihrer Hand...".

"Wir haben uns noch nie einander geküßt... ".

"Es stimmt. Wenn wir beide bereit sind... wird es geschehen".

"Ich erträume jenen Tag... ".

"Ich stelle mir vor, es wird vielmehr eine Nacht sein... " scherzte Reinhardt.

Vom Fenster der Sakristei drang das Mondlicht, dessen Rückstrahlung Jakobus in den Augen seines Freundes sah und fühlte dessen süßes Lächeln.

"Reinhardt, darf ich dir eine intime Frage stellen?".

"Sicher dürfen Sie".

"Begierst du meinen Körper?".

"Ja, freilich. Und ich fühle, daß sie auch meinen Körper begehren... Aber wir müssen geduldig sein. Sicher sein. Es wird für uns beide ein wichtiger, schwerer Schritt sein, das wissen Sie auch",

"Ja, ich weiß es. Was ich seltsam finde, ist es, daß trotz des so vielen Begehrens diese Erwartung mir nicht zu schwer fällt".

"Wir fangen gerade an, uns kennenzulernen... ".

"Ja. Und gefällt dir, was du an mir entdeckst?".

"Sehr viel. Und Ihnen?".

"Mir auch. Du bist das bestens entzückende Wesen, da ich je kennengelernt habe".

"Entzückend? Scheint es Ihnen nicht zu übertreiben?".

"Nein. Ich... diese wenigen unserer Zeit gestohlenen Stunden sind die allerschönsten. Nur neben dir zu sein, schafft mir Freude".

"Mir auch gefällt es sehr, so neben Ihnen zu bleiben. Vielleicht auch diese uns umhüllende Stille, diese Dunkelheit... der Wachs- und Weihrauchgeruch... machen unser Nebeneinandersein mystisch".

"Ist es nicht gotteslästerlich, daß ich ausgerechnet in einer Weihstätte lieben möchte, ein zunehmendes Begehren nach dir fühle?".

"Gotteslästerlich? Scherzen Sie? Mir im Gegenteil macht es heiliger und schöner".

"Auch den physischen Wunsch?".

"Auch".

"Glaubst du also nicht, daß diese unsere Liebe, dieser Trieb nacheinander so sündhaft ist, wie Priester sagen?".

"Auf keinen Fall. Liebe und Trieb, der damit verbunden ist, sind schön und heilig, als können sie auf keinen Fall sündhaft sein. Sündhaft sind Gewalt, Betrug, Überwältigung und Übergriff. Aber weder Sie noch ich tun Gewalt oder Betrug zu einander. Ich würde gerne Ihnen meine Liebe erklären auch der geweihten Hostie gegenüber erklären!".

"Bist du gläubig?".

"Ja, sicher. Und wenn ich sonntags auf der Messe die heilige Kommunion empfange, bete ich für unsere Liebe".

"Und dem Beichtvater sprichst du nicht von deiner Liebe?".

"Sicher nein. Ihm gebe ich nur meine Sünden bekannt, wofür ich Gott um Verzeihung bitten soll, nicht die gesunden, richtigen Sachen. Es wäre sinnlos".

"Aber wenn der Beichtvater dich von deinen sexuellen Taten fragt, was antwortest du ihm?".

"Einfach, daß ich keine Sünde habe, die auf das sexuelle Bereich ankommen".

"Ich möchte gerne deinen festen Glauben, deine Sicherheit haben. Aber ausgerechnet Beichtväter haben ihn mich verlieren lassen".

"Glauben Sie an Gott nicht?".

"An Gott ja".

"Gott ist Liebe, oder? Liebe stellt uns in Gemeinschaft mit Gott. Stehlen, lügen, Böses tun, töten sind Taten, die uns von Gottes Liebe trennen. Lieben bestimmt nicht... Überlegen Sie und kommen Sie zum Glauben und zu den Sakramenten wieder... ".

"Aber wenn man mich fragt, ob ich einen Mann liebe und wenn ich nein sage... lüge ich!".

"Nein, Sie verteidigen Eure Liebe. Lüge ist schlimm, ist Sünde, wenn sie andere beschädigt. Wenn sie eine Verteidigung ist, ist sie keine Sünde mehr. Davon bin ich mehr als überzeugt".

"Aber wenn... es falsch wäre?".

"Wenn ich mich irren sollte... sobald ich vor Gottes Gericht erscheinen werde, glaube ich keineswegs, er werde mir meine Irrtümer zur Schuld schreiben, sondern nur meine Bosheiten. Vielleicht wird er mir sagen: du hast einen Haufen von Irrtümern begangen, aber du glaubtest, gut zu handeln. Du bist ein Dickkopf... aber komm her!".

"Bist du überzeugt?".

"Sicher".

"Du versöhnst mich mit meinem Gewissen".

"Gut".

Nunmehr sahen sie sich einander seit zwei Monaten, ohne weitere Probleme, als ein wenig Zeit, die sie ihren Schlafstunden stahlen, als einer Nacht, während eines ihrer Zusammentreffen in der dunklen, öden Sakristei sie sich einander küßten.

Für Jakobus war es, wie einen blendenden Lichtblitz zu sehen. Und als sich ihre Münde trennten, war es für ihn eine reine Freude, den Reinhardt zu hören, der ihm sagte: "Jakobus, ich liebe dich".

Ausgerechnet jener "Du", jenes beim Namen gerufen zu werden war für ihn der Beweis, daß sich der schöne Edelgardist der Liebe ganz und gar ergeben hatte.

"Ich auch liebe dich, Reinhardt, von ganzem Herzen!".

"Ja, ich weiß es. Willst du mein Liebhaber werden?".

"Ja, ich will es".

"Und akzeptierst du mich als deinen Liebhaber?".

"Ich akzeptiere dich".

Sie küßten sich einander wieder, um jenen Worten einen Siegel aufzudrücken. Dann nahm Jakobus Reinhardt bei der Hand.

"Kommst du mit mir, um vor dem Altare zusammen zu knien?".

"Sicher".

"Und dem lieben Gott unsere Liebe zu opfern?".

"Ja".

Sie knieten in der von den flackernden Lichtchen kaum erleuchteten Kapelle und Jakobus sagte: "Mein Herr, ich liebe Reinhardt. Beschütz unsere Liebe... ".

"Ja, mein Herr, gib daß meine Liebe zu Jakobus immer stärker und echter wird".

"Wir vertrauen uns auf dich an, o Herr".

"Behüte unsere Liebe. Danke dir. Amen".

"Amen".

Sie kamen in die Sakristei zurück und umarmten sich eng einander.

"Jetzt ist es, wie ob wir verheiratet sind".

"Sicher, Jakobus, wir sind es. Und jetzt werden unsere Schwierigkeiten anfangen, bist du dir darüber im klaren, was?".

"Ja, meine Liebe, aber mit dir an meiner Seite befürchte ich sie nicht. Was auch immer sich ereignet, werden wir nunmehr in Ewigkeit vereint sein".

"Wir werden unsere Liebe mit Zähnen und Klauen verteidigen müssen... ".

"Hör mich mal, meine Liebe: sollten wir zufällig eines Tages getrennt werden... sollen wir uns einen gemeinsamen Treffpunkt festsetzen".

"Denkst du an deinen verbannten Pagen?".

"Genau. Werden wir nicht gefangen oder gestorben sein... werden wir uns außerhalb von hier, im Ausland finden".

"Wo? Sag mir an. Ich bin nie im Ausland gewesen".

"In Wien. Zum Stephansdom der Haupttüre gegenüber, an jedem ersten Sonntag des Monats um Mittag".

"Ja, es ist klar. Aber der Herr wird uns beschützen".

"Ich hoffe es, meine Liebe".

"Nunmehr gehört dir mein Leben".

"Und dir das Meinige. Auf immer".

"Jetzt, Jakobus, möchte ich gerne Liebe mit dir machen. aber nicht hier... auf einem Bett, am Lichte, dich schauend, ganz ruhig... wird es uns dann möglich sein?".

"Wir werden es möglich machen, Reinhardt. Oder aber inmitten der Natur, tagsüber, an der Sonne, ganz ruhig... ".

"Hast du was vor?".

"Nein, noch nicht. Aber vielleicht, durch Friedrichs Hilfe... ".

"Weiß dein Bruder alles von uns, oder?".

"Ja und er wird uns verhelfen".

"Leider kann ich wenig machen. Jetzt kommt alles auf dich an, Jakobus".

"Es wird uns klappen!".

Tags darauf sprach Jakobus mit Friedrich, der sich sehr darüber freute.

"Also ist es, wie ob ihr heute nacht geheiratet hättet!".

"Ja".

"Freust du dich, gelt?".

"Ich freue mich außerordentlich. Aber jetzt möchten wir Liebe machen. Still, ruhig... weder in Eile, in einer Ecke, stehend, noch auf dem Fußboden wie zwei Tiere... ".

"Ich verstehe euch. Das Zimmer, wo du vor deiner Einsetzung schliefst, ist jetzt leer, im Moment nicht mehr benutzt und immer zugeschlossen. Mit Benutzung der Geheimpassage könntet ihr euch dort befinden, statt in der Kapelle".

"Dies bedeutet, daß auch Reinhardt die Geheimpassagen kennen und benutzen sollte... ".

"Ich werde ihn unterrichten. Nunmehr ist es richtig, daß er auch sie kennt".

"Und sollte zufällig jemand kommen, während wir uns lieben?".

"Die Außentür ist sicherlich zugeschlossen und ihr könnt auch die Innentür zuschließen. Ihr werdet sie kommen hören und könnt durch die Geheimpassage weg fliehen. Auch die Innenfenster sollten m.E. von innen gesperrt sein, daher, habt ihr nur ein Paar Laternen mit, kann niemand das Licht von außen sehen. Dort, außer dem Bett, werdet ihr sicherer sein, als in der Kapellesakristei".

"Sollte mich jemand kommen, wie jene Nacht?".

"Man wird dich nicht finden: weder in deinem Zimmer noch in deinem Büro, so daß man sich fragen wird, wo du hinaus wirst... Du wirst vom Gang wieder hereinkommen und wirst sagen, die beiden Wächter waren eingeschlafen und du hast es benutzt, um herumzulaufen... ".

"Die Wächter werden leugnen... ".

"Dein Wort gegen das Ihrige... ".

"Sie werden bestraft werden... ".

"Aber mindestens wird man an die Geheimpassagen nicht denken... _.

"Es ist unrichtig, zwei Unschuldigen bestrafen zu lassen".

"Wenn es uns klappt, werden wir versuchen, sie nicht bestrafen zu lassen".

Schließlich gab Jakobus nach, auch da jedenfalls das das einzige Mittel war, um sich seinem geliebten Reinhardt vereinen zu können und die Aussichten, man könne ihn in voller Nacht suchen, sehr fern waren.

So sprach Friedrich mit dem Edelgardisten und unterrichtete ihn über die Geheimpassagen und verabredete ihn für jene gleiche Nacht in der Kapelle und davon führte er ihn bis zum Zimmer, wo ihn Jakob erwartete.

Die Geheimpassage war offen und das Zimmer war von Jakobus' Laterne beleuchtet. Dieser war auf dem Bett ausgestreckt, und als er den Eintritt seines Geliebten sah, streckte er zu ihm die Arme mit weitem, leuchtendem Lächeln.

Friedrich lächelte zufrieden und kam in sein Zimmer schlafen zurück.

CONTINUES IN KAPITEL 7


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