Date: Wed, 20 Apr 2011 08:32:06 +0200 From: A.K. Subject: Liegt was vor mit Namen Schicksal 09/10 (German - historical - Adult youth) ---------------------------- LIEGT WAS VOR MIT NAMEN SCHICKSAL... von Andrej Koymasky © 2011 am 5 Juni 1994 geschrieben Deutsche Ÿbersetzung: Mario Mosa & Bernd Schneider ----------------------------- USUAL DISCLAIMER "LIEGT WAS VOR MIT NAMEN SCHICKSAL..." is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest. ----------------------------- BAND 9 - RI - TACHIKAKWA OBERSCHULE Ich hebe mein Haupt und entzuende die alte Oellampe - kalt ist die Nacht. Der Koreanische Krieg (1895) fand statt, aber zu unserem Glueck wurden weder Yukichi noch ich einberufen. An diesem Krieg war naemlich auch China beteiligt, da die Chinesische Regierung unsere Macht auf der koreanischen Halbinsel nicht anerkennen wollte. Unsere moderne, leistungsfaehige Armee wurde mit der chinesischen Einmischung fertig und dieser Sieg wurde in Japan mit grossem Stolz gefeiert. Russland, Frankreich und Deutschland schienen unserer Macht wegen besorgt zu sein und uebten Druck auf unseren Ministerpraesidenten Ito aus, um die Halbinsel Liaodong wieder an China zurueckzugeben, die wir von China erobert hatten. Viele Japaner erlebten diese dreifache Einmischung als ungerecht und entwuerdigend, als einen Versuch, Japan den Grossmaechten gegenueber nicht gleichberechtigt zu behandeln, was den Einfluss der Nationalisten staerkte. Ausgerechnet waehrend des Krieges erkrankte Tachikawa an der Leber. Obwohl ihm Aritada die besten Aerzte der Hauptstadt zu ihm brachte, war alles zwecklos. Wir besuchten ihn oft waehrend seiner Krankheit. Er war sehr geschwaecht und doch er behielt seine heitere und leicht ironische Haltung zum Leben und seinen Ereignissen. "Siehst du, die Goetter und Buddhas sind barmherzig mit mir. Sie haben beschlossen, meinem Leben ein Ende zu bereiten, bevor ich ein Wrack wuerde. Zumindest Aritada wird sich an mich noch als einen starken Mann erinnern. Ich habe noch alle meine Zaehne und auch noch volles Haar, und bis vor einigen Wochen war ich noch faehig, wie ein junger Mann zu lieben", sagte er mir wenige Tage vor seinem Tod mit ironischem Stolz. Innerhalb weniger Monate starb mein Kollege. Er war nur etwas ueber sechzig Jahre alt geworden. Aritada litt sehr darunter, fuer ihn war es ein grosser Schmerz. Nur Yukichi und mich wollte er als Begleitung zum Sumida-Fluss in der Naehe des Senso-Tempels, um dort Tachikawas Asche zu verstreuen, gemaess seinem letzten Willen. Waehrend er die Asche in den Fluss streute, sprach Aritada diesen Haiku (traditionelle japanische Gedichtform), mit einem Wortspiel des Namens Tachikawa, der 'am Fluss stehend' bedeutet: "Am Flussufer ... Ach, die lange Nacht! Und das Wasser fliesst ..." Dann fuegte er in wehmuetiger Erinnerung hinzu: "Ich habe ihn geliebt, meinen grossartigen alten Mann, ich habe ihn geliebt von ganzem Herzen." "Er auch hat dich geliebt", versuchte Yukichi ihn irgendwie zu troesten. "Ja, ich weiss es. Meinetwegen hat er auf seine ewige Suche nach Knaben verzichtet. Auch als ich ein Erwachsener geworden war, ist er mir treu geblieben, wie auch ich ihm immer treu geblieben bin. Und jetzt fuehle ich mich so einsam ..." "Aber du hast doch eine Familie," sagte ich zu ihm. "Meiner Frau liegt es daran, keinen Mangel an Geld zu haben. Was meine Kinder betrifft, werden sie als Erwachsene ihre Wege gehen. Er war sehr wichtig fuer mich. Meine Freunde fragten mich manchmal, was ein junger, reicher Mann wie ich an einem einfachen Professor wie ihm finden koennte. Aber er war ein Mann von unglaublichem inneren Reichtum. Ja, ich bewunderte und schaetzte ihn sehr. Ich fuehlte mich bei ihm geborgen. Ich betete zu den Goettern und Buddhas, mir zwanzig Jahre meines Lebens zu nehmen und ihm zu schenken, aber sie erhoerten mich nicht. Ich moechte nicht, dass man ihn vergisst. Er liebte die Jungen, aber nicht nur in physischem Sinne. Er liebte sie sehr, alle, nicht nur die, die sein Bett mit ihm teilten. Deshalb habe ich beschlossen, eine Schule mit seinem Namen zu gruenden, fuer Oberschueler zwischen vierzehn und achtzehn Jahren. Und wie er es sich ertraeumte, werden Stipendien fuer die aermsten aber faehigsten Jungen gestiftet. Er wuerde sich sicher sehr darueber gefreut haben, glaubt ihr nicht?" "Ganz gewiss! Eine wunderbare Idee", sagte Yukichi voller Waerme zu ihm. "Und Sie, Fujita-sensei (ehrenvolle Anrede), wollen Sie der Direktor der Schule sein?" fragte Aritada mich. Einen solchen Vorschlag hatte ich nicht erwartet. Darum antwortete ich nicht sofort. Es schien mir eine zu schwierige Aufgabe zu sein. Ich war mir nicht sicher, dem Anspruch dieser Aufgabe gewachsen zu sein. Aber Yukichi ueberzeugte mich, diesen Vorschlag anzunehmen und berichtete mir, bereits mit Aritada einige Probleme besprochen zu haben, wie die Schule geleitet werden solle und dass es ihm sinnvoll erschien, wenn ich zu der Entstehung der neuen Schule beitruege. So wurde das Gymnasium Tachikawa gegruendet; es wurde auf einem freiem Grundstueck in Yatsuya gebaut und ich wurde zum Direktor ernannt. Mit Aritada erarbeiteten wir die Regeln und die Schulordnung. Die Schule nahm nur Schueler auf, die dort auch wohnen mussten (dies erleichterte es den Jungen aus aermeren Familien) und daher wurde die Schule mit einem schoenen Wohnheim ausgestattet. Es gab eine Turnhalle und Sport- und Spielplaetze, die Kantine, das Gemeinschaftsbad, eine Krankenstation; alles in niedrigen Gebaeuden, umgeben von viel Gruen. Im ersten Jahr gingen wir in alle Grundschulen der aermsten Stadtviertel Tokios, um die ersten Schueler zu finden, denen wir das Programm fuer die Aufnahmepruefung uebergaben, die im folgenden Maerz stattfand. Die Pruefung war nicht leicht. Wir suchten nur die besten und faehigsten Schueler aus. Aber wenn sie ihre Pruefung bestanden hatten, war dann die Schule erschwinglich fuer alle, da die Kosten den schulischen Leistungen der Jungen umgekehrt proportional waren - je bessere Noten sie erhielten, desto weniger Schulgeld musste gezahlt werden. Das erste Jahr fing mit drei Klassen und zweiundsiebzig Schuelern an. Sie hatten von Montag bis Sonnabend sechsunddreissig Unterrichtsstunden sowie sechs Stunden in der Woche fuer sowohl traditionelle als auch moderne Wettkaempfe und Sport, und weitere vier Stunden fuer andere Aktivitaeten. So foerderten wir auch die Bildung von kulturellen Arbeitsgemeinschaften ausserhalb des Unterrichts. Die Schule wurde fuer zwoelf Klassen geplant, also fuer mehr als zweihundertachtzig Schueler und ungefaehr zwanzig Erwachsene, die in der Schule als Aufsicht der Jungen leben wuerden. Es gab zwoelf kleine zweistoeckige Wohngebaeude. In jeden waren vierzehn Zimmer, dreizehn Doppelzimmer fuer die Jungen und in ein Zimmer fuer den erwachsenen Verantwortlichen des Hauses. Aber im Unterschied zu anderen Schulen, waren die Wohngruppen nicht in Jahrgaenge aufgeteilt. Im Gegenteil, in jedem Zimmer sollten zwei Jungen aus zwei verschiedenen Jahrgaengen schlafen, ein Junge des ersten Jahrgangs mit einem aus dem Dritten und ein Junge der Zweiten mit einem aus der vierten Klasse. So waren im einem Haus nur zwei Jungen des gleichen Schuljahrgangs. Dies erleichterte die Sozialisierung von Jungen verschiedener Klassen. Der Groessere war fuer den Kleineren verantwortlich und der Erwachsene des Hauses fuer alle sechs oder sieben Aelteren. Jedes Jahr waehlten sich die Jungen des dritten Jahrgangs einen der neuen Schueler, mit dem sie das Zimmer teilen wollten. Fuer zwei Jahre sollten sie gemeinsam wohnen, solange es keine ernsthaften Probleme gab. Der Zeitraum von vier Jahren war ein guter Gedanke und so entwickelte sich die Schule ganz gut und alles lief bestens. Obwohl unser System urspruenglich nicht so gedacht war, fuehrte es unvermeidlich dazu, dass viele Jungen frueher oder spaeter nicht nur das Zimmer sondern auch das Bett miteinander teilten. Es war genau das Alter der ersten sexuellen Neugier und so war es nur natuerlich, dass es dazu kam, das Neue gemeinsam zu entdecken. Ein Erwachsener eines Hauses kam einst zu mir, um dieses "Problem" mit mir zu besprechen. Er hatte den festen Eindruck, dass nicht wenige Jungen nachts in ihren Zimmern miteinander Sex machten. Ich antwortete ihm, dass die Jungen lernen sollten, ihr Privatleben auf ihre eigene Weise zu fuehren und dass uns ihr Privatleben auf keinen Fall etwas anging. Wir mussten nur sicher sein, dass kein Junge von dem anderen schikaniert werden duerfe und dass niemand gezwungen werden duerfe etwas zu tun, was er nicht wollte, oder dem Druck seines Zimmerkameraden nachzugeben. Ansonsten hatten wir uns nur darum kuemmern, dass die Jungen fleissig lernten. Natuerlich wuerden wir derartige Beziehungen nicht foerdern, selbstverstaendlich nicht, aber wir sollten sie auch nicht unterbinden, sagte ich ihm. "In diesem Alter gehen die meisten Jungen durch derartige Erfahrungen. Ich habe diese Erfahrung auch gemacht. Sie etwa nicht?" fragte ich ihn. "Nun, ja É natuerlich É", sagte er etwas schuechtern. "Und hat es Ihnen auf irgendeine Weise geschadet?" "Ich glaube nicht," sagte der Mann. Er habe verstanden und kam auf das Thema nicht mehr zurueck. Manchmal kam es vor, dass ein Junge sich beschwerte, von seinem Zimmerkameraden zum Sexmachen gezwungen worden zu sein. Wir riefen den "Schuldigen" und erklaerten ihm einfach, niemand habe das Recht, seine eigene Befriedigung an anderen zu erzwingen und dass sein Fehler nicht in seinem sexuellen Verhalten bestand, sondern dass er auf seinen Kameraden Zwang ausgeuebt haette. Danach verlegten wir ihn in ein anderes Haus und warnten ihn, dass wir ihn im Wiederholungsfalle, von der Schule fortschicken muessten. Wir mussten keine Schueler von der Schule verweisen. Mitunter entwickelten sich auch Freundschaften, wenn die Jungen, nicht im gleichen Zimmer waren. Es genuegte dann, dass sie uns baten, ein Zimmer zu teilen zu duerfen (freilich, ohne uns den Grund zu sagen), so dass wir sie dann bald in ein gemeinsames Zimmer ziehen liessen. Es kam auch vor, dass Paare nach dem Ende ihrer Schulzeit zusammen blieben. Aber auch ohne koerperliche Beziehung, oder falls diese mit dem Ende der Schulzeit 'natuerlich' endete, blieben viele auch spaeter gute Freunde. Wir bereiteten unsere Schueler bestens auf die Zulassungspruefung zu der Kaiserlichen Universitaet vor, so dass sie die besten Aussichten hatten, die Pruefung an der hochangesehenen Unversitaet in Tokio zu bestehen. Jedes Jahr veranstalteten wir ein Treffen aller Ehemaligen und die grosse Mehrheit kam gerne zurueck und blieb der Schule verbunden. Der Grund war die strenge Disziplin, die sie erlebt hatten, verbunden hoher Eigenverantwortung und Freiheit. Wir waren alle sehr stolz auf unserer Schule. Yukichi unterrichtete weiterhin an der Kaiserlichen Universitaet in Tokio, aber wir hatten es derart organisiert, dass unsere Tagesplaene uns nicht daran hinderten, einen Teil des Tages zusammen zu verbringen. Mit ihm diskutierte ich oft die Probleme des Tachikawa Gymnasiums und ich folgte oft seinen Ratschlaegen. -------------------------- Das schwierigste Problem hatten wir einst, als wir entdeckten, dass ein ehemaliger Schueler sich nachts auf das Schulgelaende schlich, um mit seinem frueheren Zimmerkameraden weiterhin ein Verhaeltnis zu haben. Eines Nachts wurden sie von einem Nachtwaechter im Ankleideraum erwischt, als sie sich voellig einander hingaben. Sie wurden gezwungen, sich wieder anzuziehen, und fuer den Rest der Nacht in zwei verschiedene Zimmer gesperrt. Am naechsten Morgen wurden sie in mein Buero gefuehrt. Es waren der neunzehnjaehrige Sasaki Ryuta, ehemaliger Schueler, und der siebzehnjaehrige Abe Koji aus dem dritten Jahr. Sie standen mit haengenden Koepfen vor mir. "Also, Sasaki, willst du mir mal erklaeren, was du nachts in unserer Schule gemacht hast?" fragte ich streng, aber nicht hart. "Sie wissen es, Herr Direktor Fujita, bestimmt hat man es Ihnen schon gesagt." "Ich moechte, dass du es mir sagst." "Ich wollte Koji wiedersehen, ich meine Abe." "Wiedersehen? Nur wiedersehen?" "Nun ja, hier ..." fing er an, aber er erroetete und schwieg. Dann sagte Abe mit lauter, entschiedener Stimme: "Darf ich sprechen, Herr Direktor?" "Ja, sicher." "Sasaki und ich lieben einander und heute Nacht wollten wir es uns eindeutig beweisen." "Und zwar? Sprich klar. Hattet ihr Sex zusammen?" "Ja, Herr Direktor, ich meine nein, Herr Direktor." "Ja oder nein?" "Wir hatten keinen Sex, Herr Direktor, ich meine, wir machten vielmehr -, weil wir uns lieben, machten wir Liebe, Herr Direktor, wie ich schon Ihnen gesagt habe." "Bis zum Verstoss gegen die Schulordnung?" "Wir konnten sonst nichts machen, Herr Direktor", sagte Sasaki. "Wer hat dich hereingelassen, Sasaki? Das Tor war doch verschlossen, oder etwa nicht?" "Ich bin ueber den Zaun gesprungen, Herr Direktor", murmelte Sasaki, dann fuegte er hinzu: "Bestrafen Sie mich, Herr Direktor, nicht ihn." "Wie kann ich dich bestrafen, wenn du nicht mehr Schueler an unserer Schule bist. Ich sollte dich bei der Polizei anzeigen." "Wenn Sie wollen, peitschen Sie mich, Herr Direktor, ich habe es verdient." "Und dann? Bei der naechsten Gelegenheit wuerdest du wieder ueber den Zaun springen, vielleicht mit etwas mehr Vorsicht?" fragte ich ihn. "Herr Direktor, wir ... wir muessen uns sehen! Wir lieben uns, wirklich, Herr Direktor! Egal, ob es richtig ist oder falsch", sagte Abe bekuemmert, und griff dann mutig die Hand seines Freundes und drueckte sie. Diese Haltung erschuetterte und ruehrte mich. Bereits vorher dachte ich nur daran, einen Ausweg aus jener Situation zu finden. Ich wollte den beiden Jungen helfen, aber ich konnte natuerlich nicht die Schulordnung fuer sie nicht aendern. "Nehmt beide Platz und hoert mir aufmerksam zu. Ich achte eure Gefuehle. Aber ich muss ebenfalls darauf achten, dass die Regel der Schule nicht uebertreten werden. Liebt ihr euch einander? Gut. Aber ein Fremder - und du, Sasaki, bist jetzt ein Schulfremder - darf nicht in das Gelaende der Schule herein, so wie auch kein Schueler heraus darf. Sonntags duerfen die Jungen Besuch von ihren Familien bekommen, aber du, Sasaki, bist leider kein Verwandter. Jedenfalls duerft ich euch nicht heimlich zurueckziehen, wie ihr - so glaube ich - es wuenscht. Wenn eure Liebe wirklich so stark ist, dann muesst ihr auch faehig sein, noch etwas weniger als zwei Jahre zu warten, oder etwa nicht? Ich kann euch verstehen, ihr seid jung, ungeduldig, aber ich denke auch, ihr seid stark genug. Diesmal werde ich Abe nur foermlich bestrafen und dich, Sasaki, auch nicht der Polizei uebergeben. Aber ihr muesst mir versprechen, keine derartige Dummheit mehr zu begehen." "Aber, Herr Direktor ..." fing Abe an. Ich unterbrach ihn: "Bitte, lass mich fertig sprechen. Sasaki, was machst du jetzt? Du studierst, so weit ich mich erinnere. Wo studierst du?" "Ja, ich studiere an der Waseda-Universitaet, Herr Direktor". "Was studierst du?". "Literatur, Herr Direktor." "Hast du ein paar Stunden in der Woche frei?" "Ja, Herr Direktor, ein paar Stunden die Woche", sagte er zoegernd, offensichtlich ohne den Grund meiner Fragen zu verstehen. "Waere es dir angenehm, hier zur Schule zu kommen, um Abe privaten Literaturunterricht zu erteilen? Natuerlich kostenlos." "Ich, hier in die Schule kommen, einmal in der Woche?" "Ihr koennt euch in der Schulbibliothek sehen. Es versteht sich von selbst, dass ihr nie allein sein werdet, aber ihr habt wenigstens die Gelegenheit, euch einige Worte zu sagen, euch etwas zu schreiben und euch zu sehen, um eure Wartezeit etwas zu erleichtern. Was sagt ihr dazu? Mehr kann ich euch nicht anbieten. Nehmt ihr meinen Vorschlag an?" "Herr Direktor, meinen das Sie ernst? Sicher nehmen wir an, nicht wahr Abe? Wir sind Ihnen sehr dankbar, Herr Direktor, sehr dankbar!" "Aber nur unter einer Bedingung: Ihr versucht nicht, euch anderswie zu sehen, euch zu verstecken, mich zu betruegen. Wollt ihr annehmen? Dann gebt ihr mir euer Ehrenwort." Sie akzeptierten und soweit ich weiss, hielten sie ihr Versprechen. Und als schliesslich auch Abe Koji sein Abitur gemacht hatte, kamen die Beiden noch einmal zu mir, um mit mir zu sprechen und um sich zu bedanken. "Sie sind so freundlich zu uns gewesen, Herr Direktor. Wir werden das nie vergessen und werden Ihnen immer dankbar sein. Falls Sie irgendetwas benoetigen und wir es moeglich machen koennen, seien Sie sicher, Sie koennen immer auf uns rechnen. Egal was es ist!" "Was werdet ihr jetzt machen?" " Abe wird die Waseda-Universitaet besuchen und wird in dem von mir gemieteten Zimmer mit mir wohnen." "Habt ihr Geldprobleme?" "Ein Bisschen, aber ich erledige stundenweise ein paar Arbeiten - und wir sind an Opfer gewoehnt." "Du sprichst von kleinen Arbeiten. Worum geht es dabei, was machst du, Sasaki?". "Ich spuele Geschirr in einer Gaststaette, Herr Direktor." "Wahrscheinlich bekommst du wenig bezahlt." "Es reicht zum Ueberleben, Herr Direktor." "Was haelst du davon, in unserer Schule Privatunterricht zu erteilen? Aber diesmal gegen Bezahlung. Ich kann dir É lass mich nachdenken É, ich koennte dich fuer sechs Stunden jede Woche bezahlen," sagte ich ihm ein Blaettchen reichend, worauf ich den Betrag bereits errechnet hatte. Sasaki schaute aufmerksam das Papier an und sein Gesicht begann zu strahlen. "Was denken Sie, wann ich anfangen koennte, Herr Direktor?" "Ab naechster Woche. Und wenn Abe im zweiten Studienjahr sein wird, werde ich ihm das gleiche Angebot machen." Sasaki erwies sich als gewissenhafter und faehiger Lehrer, so dass ich ihm nach dem Doktorat eine feste Stelle als Lehrer in unserem Gymnasium anbot. Wir wurden allmaehlich Freunde und dann erzaehlte ich ihm auch die Geschichte von mir und Yukichi, den er auch kennenlernte. ------------------------- In der Zwischenzeit war Yukichi der erste Ordinarius fuer Vergleichende Literaturwisschenschaft (der erste in Japan) an der Kaiserlichen Universitaet in Tokio geworden. Wir hatten beide gute Gehaelter, so dass wir bald das Haus neben unserem kauften, das wir abreissen liessen. So konnten wir sowohl unser Haus vergroessern als auch den Garten erweitern. Im Garten wollte ich einen Holzbrunnen in antikem Stil bauen lassen und daneben eine Glyzinie pflanzen ... Es war meine Ueberraschung und mein Geschenk fuer meinen Liebsten. Nobuo, der wieder mit dem Lernen angefangen hatte, konnte jetzt einwandfrei lesen und schreiben, ausserdem war er unser Sekretaer und hielt unsere Papiere und Buecher in bester Ordnung. Dieser Junge war wirklich ein grosser Gewinn fuer unseren Haushalt. Aritada hatte einen jungen Amerikaner kennengelernt, der nach Tokio gekommen war, um Japanisch zu lernen und sie hatten Freundschaft geschlossen. Er hiess Bradford Wilson, aber er liess sich Biway rufen. Er war ein guter Amateurbaseballspieler, sein Koerper war schlank, aber muskuloes. Er hatte hellbraunes Haar, gruene Augen, ein breites, offenes Laecheln und wie Yukichi sagte, 'entweder zu enge Hosen oder eine zu reichliche Ausstattung', was deutlich zwischen seinen Beinen zu erkennen war. Einen Abend hatten die beiden zusammen ziemlich getrunken und Aritada versuchte, ihm die Hose aufzumachen. Biway hatte es ihm nicht nur zugelassen sondern, zu Aritadas Glueck, mochte Biway auch ausschliesslich Maenner, so hatte er es sich begeistert gefallen lassen. Die ganze Nacht ueber liebten sie sich und wie es scheint, auf jede erdenkliche Art. Am naechsten Morgen wachten sie nackt nebeneinander auf und Aritada, der von den Vorlieben des schoenen, jungen Amerikaners noch keine Ahnung hatte und sein eigenes Verhalten auf den reichlichen Alkoholgenuss zurueckfuehrte, bat ihn ganz verlegen um Entschuldigung. Aber Biway brachte ihn mit einem innigen Kuss zum Schweigen und sie begannen sogleich, sich wieder zu lieben. Das war der Beginn ihrer Beziehung. Nach einigen Monaten sagte der junge Amerikaner: "Aritada, jetzt haben wir uns ziemlich gut kennengelernt. Du gefaellst mir sehr, auch die Art und Weise wie du Liebe machst. Wuerdest du mein fester Freund, mein Liebster werden wollen?". Aritada wartete auf nichts anderes. Aber, wie ueblich bei ihm, stellte er eine Bedingung. Er wuerde sehr gerne sein Liebhaber werden, aber nur wenn Biway bei ihm in Japan bliebe. Biway war sofort einverstanden: "Aber dann", sagte er, " muss ich mir hier eine Arbeit suchen. Meine Eltern werden sie mir keinen Cent mehr schicken, wenn ich ihnen schreibe, dass ich nicht mehr nach Amerika zurueckkehren werde." Aritada, der mir all das erzaehlt hatte, war ganz aufgeregt. Er sagte mir, sie seien dabei, eine gute Arbeit fuer Biway zu finden, damit er in Japan bleiben koenne. Der junge Amerikaner wolle stolz und zu Recht fuer seinen Lebensunterhalt selbst sorgen. Ich schlug Aritada vor, dass wir eine Baseball-Mannschaft in unserem Gymnasium gruenden koennten und Biway wuerde der Trainer werden. Baseball begann damals gerade sehr bekannt in Japan zu werden. Aritadas Gesicht begann zu strahlen und er bedankte sich bei mir. Er erzaehlte mir, dass er schon daran gedacht habe, aber es schien ihm nicht gerecht, nur weil er der Schultraeger war, dies fuer seine Privatinteressen zu nutzen. Aber da ich ihm diesen Vorschlag gemacht hatte, wuerde er sich gewiss dem nicht entgegenstellen. Innerhalb kurzer Zeit wurde der amerikanische Trainer zum Vorbild der Jungen. Mehr als ein Junge begann, sich nach 'Biway-Art' die Haare zu kaemmen oder nachzuahmen, wie er ging. Und der junge Trainer musste auch mehrere 'Angebote' einiger seiner Spieler ablehnen. Sicher war dieser gut aussehende Amerikaner kein Vorbild der Treue. Von Zeit zu Zeit erlaubte er sich ein kleines Abenteuer, aber klugerweise niemals mit einem Jungen der Schule. Einmal versuchte er es auch bei Yukichi, aber Yukichi und ich sind uns immer unbedingt treu geblieben. Aritada wusste von den kleinen Seitenspruengen seines neuen Liebhabers, aber er schloss die Augen vor den gelegentlichen Bettgeschichten seines Mannes. "Was wollen Sie, Direktor Fujita, vielleicht bin ich reifer geworden, aber ich habe angefangen zu verstehen, dass es sich bei Treue um keine koerperliche Angelegenheit handelt. Und ich weiss, dass mein Biway, mir auf seine Weise wirklich treu ist. So lasse ich ihn gewaehren. Er ist noch so jung, er wird ruhiger werden", sagte er mir eines Tages mit seinem ueblichen, selbstbewussten Laecheln. ----------------------------- CONTINUES IN BAND 10 ----------------------------- In my home page I've put some more of my stories. If someone wants to read them, the URL is http://andrejkoymasky.com If you want to send me feed-back, or desire to help translating my stories into German, so that I can put on-line more of my stories in German please e-mail at andrej@andrejkoymasky.com (Sorry, I can't speak German... Andrej) ---------------------------