USUAL DISCLAIMER

"GERECHTE UNTER DEN VOLKERN" is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest.

GERECHTE UNTER DEN VOLKERN von Andrej Koymasky © 2011
am 21. Mai 2004 geschrieben
Deutsche Übersetzung: Mario Mosa
KAPITEL 4
APRIL 1940

Nunmehr waren es schon zwei Monate, daß Thaddäus in der Dachstube der Villa des Barons von Schlegel verborgen lebte. Wolfgang hatte ihm allmählich einige geringste Behaglichkeiten schaffen können. Er konnte sogar die Speisewaren vom Vorratsschrank unbeobachtet stehlen können, als er sie in voller Nacht raube ging. Da Speisen in Fülle waren, konnte man den Mangel bemerken, wenn er etwas davon stahl.

Der heikelste Zeitpunkt war, als Thaddäus in voller Nacht zur Toilette gehen mußte. Wolfgang holte ihn hinauf, begleitete ihn hinunter und ließ ihn die seines eigenen Schlafzimmers benutzen. Der Junge benutzte diese Gelegenheit auch zum Waschen. Wolfgang wartete, bis er fertig war, dann begleitete ihn hinauf zur Dachstube zurück. Um jeden Krach zu vermeiden, zog niemand von beiden Schuhen an.

Oftmals, nach Begleitung des Buben hinauf, saß Wolfgang auf dem Bettrand und beide plauderten mit flüsterndem Ton. Meistens sprachen sie über die Bücher, die ihm Wolfgang einreichte. Thaddäus hatte um Papier und Feder geben, um wieder studieren zu beginnen, da er damit hatte unterbrechen müssen. Wolfgang brachte ihm auch seine alten Schulbücher mit.

Eines Abends lag Thaddäus auf dem Bett und wie gewöhnlich saß Wolfgang auf dem Bettrand, um mit ihm am Schirmschein der Taschenlampe zu sprechen.

Der junge Mann, immer mehr vom Jungen angereizt, bekam einen plötzlichen Blitzschlag: er verstand ohne den mindesten Zweifelschatten, sich in Thaddäus verliebt zu haben. Er blieb davon so erstaunt, so erschüttert, daß der Junge eine Änderung in seinem Ausdruck bemerkte.

"Was ist los, Wolfgang?" fragte ihn dann Thaddäus.

"Ich... ich..." stotterte der junge Mann.

Dann, statt seine Gefühle mit Worten auszudrücken, beugte er auf den Jungen, nahm ihn in seine Arme und küßte ihn mit zartem Wunsch.

Thaddäus blieb eine Weile starr, dann entspannte sich langsam, als er mit Erstaunen und Angst jenen leichten Kuß akzeptierte.

"Thaddäus, ich liebe dich..." flüsterte der junge Mann.

"Ich... du bist ein ehrlicher Freund... ich liebe dich..." sagte der Bube unsicher.

"Nein, bis gestern konnte ich dir sagen, daß ich dein Freund war, daß ich dich liebe. Aber jetzt weiß ich, das ist noch mehr. Ich begehre dich, Thaddäus. Jetzt bist Du für mich der allerwichtigste Mensch meines Lebens geworden".

"Brüderlicherweise?" fragte ihn der Junge, aber er ahnte, daß es nicht war, was ihm der andere sagte.

"Nein, Thaddäus, vielmehr! Ich benötige dich, ich benötige, dir... meine ganze Liebe... ganz völlig zu schenken. Verstehst du, was ich dir sagen will?".

Thaddäus machte die Augen zu, verlegen, unsicher, etwas erschrocken, nicht um was ihm sein Freund gesagt hatte, sondern um das Echo, die jene Worte in seinem Herzen erweckten.

"Ich auch liebe dich, Wolfgang, nunmehr bist du alles, was mir jetzt hintergeblieben ist, aber... was du von mir wünschest, kann ich dir nicht geben".

"Warum? Warum kannst du nicht?" fragte im Flüstern der junge Mann mit flehendem Blick, indem er ihm eine Wange leicht streichelte.

"Weil es geschrieben steht, daß ein Mann... ein Mann mit einem anderen Mann liegen darf... wie... wie ein Mann mit einer Frau macht".

"Warum? Warum darf er nicht?" beharrte Wolfgang mit betrübtem Ton. "Ich bitte dich nicht, uns mit einander zu genießen. Ich bitte dich nur, meine Liebe auch mit deinem Leib zu akzeptieren...".

"Ich weiß es nicht, warum man nicht darf. Ich... ich akzeptiere gerne... deine Liebe dankbar und glaube, dir ebenso schenken zu können, aber... nicht mit meinem Leib. Eine geistliche, reine Liebe, es gibt nichts Schlimmes in diesem Austausch, aber keine... physische Liebe".

"Aber verstehst du es nicht, daß das physische Aussehen nur der Ausdruck dessen ist, das mein Herz für dich fühlt?".

"Ja, ich weiß es... du bist ehrlich, daß du so fühlst, ich verstehe, daß deine Absicht nicht bös ist, aber... mein Glaube gestattet es mir nicht...".

"Warum, denn? Dein Glaube... ich glaube, er sei nicht verschiedener als der meiner Urahnen..., sagt er vielleicht nicht, daß Liebe das Allerschönste, das Allerwichtigste ist? Und sagt er vielleicht nicht, daß der Geist sich nur durch das Leib ausdrückt?".

"Ja, aber...".

"Sollte der Geist allein ausreichen, um alle eigenen Gefühle auszudrücken, warum brauchen wir denn all diese Riten, Liturgien, Kirchen oder Synagogen? Wenn wir auch unseren Stoff zum Gottesdienst benutzen müssen, warum sollen wir ihn auch zum Ausdruck unserer Liebe verwenden?

"Ich weiß es nicht, aber... ich weiß nur, es ist verboten... man darf nicht...".

"Dein Gesetz sagt, kein Mann darf mit einem Mann liegen, wie ein Mann mit einer Frau liegt. Aber spricht sie nicht davon, sich einander zu lieben, sich einander Liebe zu beweisen. Ich bitte dich, Thaddäus... ich begehre dich physisch seit mehreren Monaten, aber bisher habe ich nie gewagt, deine Reinheit zu beflecken... bis heute, wo ich verstanden habe, daß es sich bei meinem Wunsch nicht nur um physischen Genuß, sondern um Liebe handelt. Deshalb wage ich jetzt, deshalb beharre ich jetzt...".

Thaddäus war verwirrt. Es gefiel ihm sehr, zwischen Wolfgangs Armen zu bleiben, jener leichte, zarte und süße Kuß hatte ihm ebenso gefallen, und doch... Er bemerkte, daß sein Leib auf jenes Nahsein reagierte, jedoch...

"Wolfgang, ich... ich möchte gerne dir ja sagen. Wenn ein Mann auf dieser Welt ist, dem ich gerne ja sagen möchte, der bist du, glaube mir. Aber... bisher habe ich keine Sexform erlebt. Ich bin verwirrt, aber... ich möchte gerne dir ja sagen, aber ich kann nicht...".

"Warum?" fragte schon wieder mit trauriger Stimme de junge Mann, der in sich selbst das Begehren nach jenem sehr schönen, süßen Jungen stark wachsen fühlte, das dabei war, wie ein maßloser Brand aufzulodern.

Er beugte sich wieder auf den Buben und küßte ihn neuerdings. Diesmal reagierte Thaddäus auf den Kuß, anfangs schüchtern, dann fühlte sich seinerseits rot geworden, mit dem gleichen Brand im Herzen seines Freundes.

Er trennte sich von ihm sehnlich, erschüttert, der Kopf drehte ihm um...

"Oh, Wolfgang... was soll ich mache? Ich sollte nicht, aber..." flüsterte er langsam.

"Entspanne dich, mein lieber. Weise mich nicht ab, sag mir nicht mehr nein. Empfange meine Liebe, ich bitte dich... Mein ganzer Leib will es dir sagen, muß es dir sagen. Ich will deine Reinheit nicht beflecken, sondern sie mit totaler, reiner Liebe exaltieren, ich schwöre es dir! Gib mir deine Liebe, wenn es zutrifft, daß du sie für mich fühlst, mit deinem ganzen Selbst. Ich benötige dich. Benötigst du mich nicht? Und ich spreche nicht von der Speise, vom Versteck, von allem Übrigen, der keinesfalls rechnet. Benötigt deine Seele ebenfalls nicht, mit meiner Seele auch durch den Leib verbunden zu werden?".

"Ja... aber... Oh, Wolfgang, ich möchte es gerne... du kannst es dir nicht vorstellen, was ich fühle, hier zwischen deinen Armen!".

"Thaddäus, laß dein Herz sprechen, deine Seele, laß sie die Schritte deines Leibs leiten. Weißest du es nicht, daß Vernunft manchmal eine Liebesfeindin ist? Eine Liebe, die sich nicht frei ausdrücken darf, ist wie eine Pflanze, deren Würze abgeschnitten worden sind, oder von der Erde ausgerissen wird, die zum Tod bestimmt ist. Willst du in dir das allerschönste und -edelste Gefühl zerstören?

"Ich, Wolfgang, ich..." flüsterte der Junge und aus innerem Antrieb warf er seine Arme um den Hals seines Freundes, zog ihn an sich und seine Lippen suchten die des Wolfgangs.

Ihr Kuß machte sich allmählich heißer, intimer, mit Leidenschaft und gegenseitigem Begehren gefärbter.

Wolfgang streckte sich auf einer Bettseite, zog den Jungen an sich, umhüllte seine Beine mit den Seinigen. Jeder der Beiden bemerkte die starke Erektion seines Freundes.

"Thaddäus, ich mag dich...".

"Ich auch mag dich...".

Ihre Leiber suchten sich einander durch ihre Bekleidungen, die noch eine Grenze zwischen einander bildeten. Die Hände des einen streichelten zart und immer intimer den Leib des Freundes, drangen fiebernd unter die Tücher des anderen ein und ohne sich darüber im klaren zu sein, wie sich alles hätte passieren können, fielen auch jene Geweben weg und in kurzem waren beide nackt auf dem Bett. Ihre Leiber brannten nunmehr gegen einander.

Die Erregung wurde so stark, so gewaltig, daß sie beide in neuem gegenseitigem Kuß einen starken Orgasmus erreichten, während sie aufeinander gedrückt waren.

Sie entspannten sich allmählich mit starker Sehnsucht, ihre Herzen schlugen unglaublich geschwind und energisch, ein Zittern erschütterte sie noch von Zeit zu Zeit. Ruhe kam wieder allmählich in ihre durch den Sturm ihrer Leidenschaft verwirrten Leiber zurück. Wolfgang fühlte sich so glücklich, wie er nie gewesen war. Thaddäus wurde durch angenehme Sehnsucht ergriffen und schlief zwischen den Armen seines Freundes ein.

Wolfgang schaute das Gesicht des Jungen, das da Licht der Taschenlampe kaum erleuchtete. Leichtes Lächeln verzierte Thaddäus' schönes Gesicht. Sein Atmen war ruhig und regulär. Ganz leise, um ihn nicht zu stören, machte sich der junge Mann von der Umarmung des jungen Buben los.

Er stieg vom Bett herab und zog sich an, während er den schönsten Leib seines Freundes weiter beobachtete: er sah ihn zum ersten Mal nackt und seine Schönheit erregte ihn. Zum ersten Male sah er ebenfalls einen beschnittenen Penis: es war schön, auch wenn ganz ungewöhnlich für ihn. Nicht schöner als ein unbeschnittener Penis, aber nicht weniger schön.

Er streckte eine leichte Decke auf dem schönen nackten Leib seines Freundes, machte dann das Licht seiner am Betthaupt hängenden Taschenlampe ab, zog die Seinige von seiner Hose aus, ging leise von der Dachstube aus und kam in sein Schlafzimmer zurück.

Er fühlte sich erheitert, glücklich, dankbar und im Stande kompletter Seligkeit. Er zog sich wieder aus und nach nochmaliger Einatmung ihrer gemischten Spermen legte seine Wäsche in die Wäscherei. Dann streckte er sich nackt unter der Bettdecke.

Er war unglaublich verliebt und fühlte sich überglücklich. Thaddäus hatte seine Liebe akzeptiert, er hatte ihm gesagt, er liebte ihn! Er hatte seine eigenen Unschlüssigkeiten beherrscht, für ihn seine Überzeugungen überwunden. Er hatte zuvor keinerlei sexuelle Erfahrung erlebt, hatte er ihm gesagt, nicht einmal allein... und doch er hatte schließlich akzeptiert, es mit ihm zu machen... obwohl sie jetzt sich aneinander nur angeknüpft und sich einander geküßt hätten.

Wolfgang fühlte, eine Sondergabe erhalten zu haben. Thaddäus' Reinheit hatte ihn auch trotz seiner zügellosen Vergangenheit rein gemacht. Er schlief mit tiefem Wohlstandseindruck völlig ausgelassen ein.

Die ersten Sonnenstrahlen, die durch die kleinen Fenster der Dachstube hereinkamen, erweckten den Thaddäus. Der Junge fühlte sich gut, lächelte, aber dann erinnerte sich daran, was sich in der Nacht passiert hatte und das Lächeln verschwand von seinen Lippen.

Er stand auf, deckte sich den Kopf mit einer Bahn und mit Hin- und Herbewegung des Leibes fing an, zu beten:

Herr, erhöre mein Gebet, vernimm mein Flehen um deiner Wahrheit willen, erhöre mich um deiner Gerechtigkeit willen
Und gehe nicht ins Gericht mit deinem Knechte; denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht.
Ps. 143, 1-2

Und doch, was er mit Wolfgang mitgemacht hatte, war so schön. Und er wußte, von ihm geliebt zu sein, er wußte, daß er ihn liebte. Hatte er gefehlt, ihm zu gestatten, was sich miteinander zugetragen hatte?

Und mein Gott ist in mir geängstet; mein Herz ist mir in meinem Leibe verzehrt. Ps. 143, 4

Und doch, er fühlte sein Herz heiß dankbar, nicht todkalt. Warum war es falsch, sich einander auch mit dem Leib zu beweisen, wie groß ihre Liebe zu einander war? War es richtig, was man ihn gelehrt hatte? Traf es wirklich zu?

Ich breite meine Hände aus zu dir; meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land.
Herr, erhöre mich bald, mein Geist vergeht; verbirg dein Antlitz nicht von mir, daß ich nicht gleich werde denen, die in die Grube fahren.
Laß mich frühe hören deine Gnade; denn ich hoffe auf dich.
Ps. 143, 6-8a

Hätte der Herr Adonai Elohim auf das Gebet seines Herzens geantwortet? Würde Er ihn verstehen lassen, wie er sich hätte benehmen sollen? Sollte er die Wiederholung... einer so schönen Erfahrung vermeiden? War es richtig, Wolfgangs Liebe abzuwenden und ihm auch seinen Leib zu verweigern?

Tue mir kund den Weg, darauf ich gehen soll; denn mich verlangt nach dir. Ps. 143, 8b

Ja, er war ein Gläubige, ein treuer Jude, er setzte sich nicht über das Wort hinweg. Aber war es ehrlich eine Sünde gegen Gott, der gegenseitigen Liebe Atem und Leben zu geben? Warum war es eine Sünde? Würde ihm der Herr Adonai Elohim antworten?

Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn. Ps. 143, 10

Er hatte sich ganz siebzehn Jahre rein behalten. War es also unrein, was er mit Wolfgang gemacht hatte? Konnte ehrlich ihre Liebe zueinander eine Frucht des Handelns des Bösen Feindes sein?

Herr, erquicke mich um deines Namens willen; führe meine Seele aus der Not um deiner Gerechtigkeit willen. Ps. 143, 11

Thaddäus dachte, daß er von anderen Kontakten hätte Abstand nehmen sollen, wie der, den er mit Wolfgang gehabt hatte. Aber er war sich darüber im klaren, ihm somit ein Bedauern zu schaffen. Andererseits was sonst konnte er machen? Zu jener Entscheidung kam er durch alles, was man ihn bereits seit der Kindheit her unterrichtet hatte.

Aber im Laufe des Tages kam er zu vielerlei Beschlüssen: einmal entschied er fest, jene Übertretung nicht mehr zu begehen, andermal fragte er sich selbst, warum sie als solche verurteilt war. Er liebte Wolfgang, das konnte er nicht leugnen. Soweit es ihm bekannt war, beschäftigte sich das Gesetz nur um Aufführungen und Taten, es maßte sich nicht um Gefühle an, also auch nicht um Liebe oder Sexanziehung.

Hatte David nicht gesagt, er hatte Jonathan mehr als seine Frau geliebt (1. Sam. 1. 26)?

Aber zugleich stand es ebenfalls geschrieben: "Liegt ein Mann mit einem anderen Mann ist Scheusal".

Ein strenggläubige Jude muß alle Geboten beachten, aber ist es wirklich möglich, sie alle zu beachten?

Als es Nacht wieder wurde und sie wieder zusammen waren, umarmte ihn Wolfgang stark und war dabei, ihn zu küssen, als Thaddäus ihn höflich hielt und legte ihm eine Hand auf den Lippen.

"Nein, Wolfgang, ich bitte dich. Gestern Nacht habe ich eine schwere Übertretung getan, als ich mitmachte. Meine Seele ist betrübt...".

"Mein Lieber, ich möchte nicht deine Betrübungen verursachen, aber... wie kannst du mich bitten, meine Liebe zu dir zu leugnen? Ja, ich weiß es, wir sollten uns einander ohne die Teilnahme unserer Leiber lieben. Ich kenne euren Glauben nicht, aber wie kann man sich anmaßen, den Geist vom Leib so entschieden zu trennen? Daß man gegen einander kämpft? Das sieht mir so unnatürlich aus!".

"Mein geliebter, du brauchst nicht, mich zu überzeugen, aber... der Herr hat uns einen Sinn gegeben, um unsere Instinkte zu beherrschen...".

"Das heißt, daß er uns Instinkte gegeben hat, die uns in eine Richtung stoßen und einen Sinn, der sie in die entgegengesetzte Richtung leiten soll? Ein solcher Gott sieht mir wie ein Sadist aus, der es genießt...".

Thaddäus legte ihm einen Finger auf den Lippen: "Bitte fluche nicht, Wolfgang!".

"Ich fluche nicht. Ich sage nur, daß Gott, wenn er existiert, sei er der Deinige oder der Christen oder weiß ich was, nicht sadistisch sein kann. Ich sage nicht, daß er so ist, aber so wie du ihn mir vorstellst, sieht mir sadistisch aus, daher kann es nicht so sein, wie du denkst... Sagt auch dein Glaube nicht, daß Gott die Menschen liebt?".

"Sicher, es ist so!".

"Also, wenn er sie liebt, kann er nicht ihre Selbstverleugnung fordern. Der Leib kann nicht allein lächeln, kein Tier lächelt, ausgenommen der Mensch...".

"Ich verstehe es nicht. Was meinst du damit?".

"Der Mensch lächelt, weil seine Seele lächelt, stimmst du nicht damit überein? Ich spreche vom Freudelächeln, nicht von anderen falschen Lächeln...".

"Ja, ich glaube, daß es so ist, wie du sagst...".

"Gestern nacht, als du einschliefst, hattest du ein sehr süßes Lächeln auf deinem Gesicht... Es war deine Seele, die sich darüber freute, was dein Leib mit meinem Leib gemacht hatte, glaubst du nicht? Es gab nichts Unreines darin, was unsere Leiber gemacht haben, als sie unseren Seelen antworteten, glaubst du es nicht?".

Thaddäus schaute ihn etwas überrascht an: "Ehrlich lächelte ich im Schlaf?".

"Auch als unsere Leiber sich einander liebten... aber auch im Schlaf, ja".

"Ich bin verwickelt, Wolfgang. Was du mir sagst sieht mir vernünftig aus, aber...".

Der junge Mann näherte seine Lippen langsam denen des Buben: er wollte, daß er ihn wieder halten könnte, wäre es ihm möglich gewesen. Er wollte ihn nicht bezwingen. Diesmal hielt ihn Thaddäus nicht an und reagierte auf seinen Kuß.

Dann begann Wolfgang, das Hemd dem Buben wegzunehmen, der ihm es ließ. Er streichelte ihn über die Brust durch das Unterhemd. Thaddäus ließ ein leichtes Atem aus, machte die Augen zu und fing tastend an, das Hemd seines Freundes auszuknöpfen.

Langsam, sich einander küssend und streichelnd, zogen sie sich einander ganz nackt aus. Dann stieß Wolfgang ganz saft ins Bett, streckte sich auf ihm hin, so daß jeder Teil seines Leibes dem gleichen des Thaddäus entspreche.

"Bin ich dir zu schwer?" fragte er ihn flüsternd.

"Keineswegs".

"Wünscht dein Leib den Meinigen nicht?"

"Doch, sehr!".

"Und wünscht deine Seele nicht, sich mit der Meinigen zu vereinen?"

"Doch, noch mehr!".

"Und welches Mittel haben wir, mein lieber, um unsere Seelen, wenn nicht dank unseren Leibern?".

"Wolfgang...".

"Sprich, mein lieber".

"Nimm mich, mach mich dein".

"Du hast es nie gemacht... Du mußt dich vorher mir, meiner Anwesenheit, dieser Intimität gewöhnen, damit alles von dir es begehrt, es benötigt, nicht nur ein Teil von dir. Ich will nicht mit dir Sex machen, mein geliebter Thaddäus, ich will mit dir Liebe machen. Ich will dir alles von mir geben, aber auch, daß du auch mir alles von dir gibst. Alles von mir begiert nach dir, aber alles von mir respektiert dich".

"Es ist schön, so zu bleiben... aber ich weiß es nicht, ob es mir reicht... Im Inneren von mir selbst fühle ich noch zwei von einander verschiedene Spannungen... aber vielleicht hast du Recht, ich muß geduldig sein... wenn du auch ebenfalls geduldig sein wirst...".

"Ich hätte nie geglaubt, so geduldig sein zu können, aber deine Unschuld läßt mir die Meinige wieder finden. Ich will dich weder zwingen, was zu tun... noch mich zu befriedigen. Ich werde dich nehmen, dich mein machen, wie du auch mich nehmen und dein machen wirst, nur wenn du davon bewußt bist, ohne Zögern, daß es richtig ist...".

"Aber in der Zwischenzeit wirst du nicht leiden?".

"Nein, solange ich Hoffnung genug haben werde".

"Und wirst du nicht leiden, sollte ich dir immer sagen, diese Grenze nicht zu übersteigen?".

"Mein Leiden wird leicht sein, wenn es ein solches nicht schafft. Wir sind nicht zwei Tiere, die ihrem Instinkt folgen müssen, ohne ihn beherrschen zu können. Aber wenn wir unserem Instinkt folgen, den wir freiwillig akzeptieren, dann werden wir zu zweit ganz glücklich sein...".

"Du bist gut, Wolfgang, mir das zu sagen. Meine Entscheidung, mein Schmerz zu respektieren".

"Ich möchte gerne, es sei keine Qual für dich".

"Diese Qual bin ich in der Lage, im Moment zu vertragen. Irgend welche Entscheidung ich treffen mag, wird mir Freude schaffen, wenn du sie heiter akzeptieren kannst. Auch wenn sie etwas anderes ist... es ist wie eine Geburt: die Mutter gebärt mit Schmerzen, aber dann freut sie sich, daß sie ein Kind geboren hat. Ich weiß es nicht, ob du klar genug verstehst, was ich dir zu sagen versuche...".

"Ja, mein süßer Thaddäus. Ich liebe dich".

"Ich auch..".

Dem Wolfgang fiel es ein, daß er dabei war, auf dem Leib des Jungen schwer zu wiegen, auch wenn er sich nicht beschwerte, deshalb rutschte er neben ihm seitlich. Thaddäus drehte sich um zu ihm. Sie streichelten und küßten sich einander. Während sich ihr Kuß immer tiefer und heißer machte, befand sich eine Hand von Thaddäus unten zwischen den Beinen des Wolfgangs und streichelte ihm die steifen Genitalien; dann fühlte sich auch Wolfgang frei, seinen Freund in gleicher Stelle zu streicheln.

Als sie schließlich den Orgasmus erreichten, drückten sie sich aneinander sorglich. Sie streichelten sich leicht, mit dem Genuß, sich so nebeneinander nach gegenseitiger Lust befinden zu können.

Als Thaddäus wieder allein blieb, überlegte er darüber, was sie zusammen getan, was sie sich einander gesagt hatten. Aber was es ehrlich so Scheusal, sich einander so aufzunehmen? Auch wenn es sich dabei um eine Liebestat gehandelt hatte?

Gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen. Spr. 3, 6

auch wenn du ein Gebot übertreten wirst...

Wenn es schwer sein wird, ein Gebot in die Tat zu setzen, kann man vielleicht abhelfen, wenn man ein wenig gerechter als die anderen ist? Ist es nicht so beim Blinden, der den Mangel an der Sicht durch das Gehör oder den Takt ersetzt?

Dann fiel ihm ein Bibelstück ein, das der Rabbi den Jungen zur Verdammung der Homosexualität gelesen hatte:

Und der Mann, der Herr des Hauses, ging zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: Nicht doch, meine Brüder, tut doch nicht übel; nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, begehet nicht diese Schandtat!
Siehe, meine Tochter, die Jungfrau, und sein Kebsweib, lasset mich doch sie herausführen; und schwächet sie und tut mit ihnen, was gut ist in euren Augen; aber an diesem Manne begehet nicht diese Schandtat! Aber die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da ergriff der Mann sein Kebsweib und führte sie zu ihnen hinaus auf die Straße; und sie erkannten sie und mißhandelten sie die ganze Nacht bis an den Morgen; und sie ließen sie gehen, als die Morgenröte aufging.
Rch. 19, 23-5

Aber was gab sich Ähnliches zwischen diesem Bibelstück und dem Wunsch, den er und Wolfgang hatten? Nichts.

Die Sünde jener Männer war auf keinen Fall Homosexualität, wie der Rabbi gesagt hatte, tatsächlich stuprierten sie die Frau, bis sie sie töteten. Ihre Sünde war zweifach: Gastfreundschafts- und Aufnahmepflicht zu mißachten - und tierische Sexvergewaltigung.

Es gab sich durchaus nichts Ähnliches zwischen dieser Tat und was Wolfgang und er vorhatten.

Ich liebe Jahwe; denn er hörte meine Stimme, mein Flehen; Ps. 117, 1
denn er hat zu mir geneigt sein Ohr; und ich will ihn anrufen in allen meinen Tagen. Ps. 117, 2
Kehre wieder, meine Seele, zu deiner Ruhe! Denn Jahwe hat wohlgetan an dir. Ps. 117, 7
Denn du hast meine Seele errettet vom Tode, meine Augen von Tränen, meinen Fuß vom Sturz. Ps. 117, 8
Ich werde wandeln vor Jahwe in dem Lande der Lebendigen. Ps. 117, 9

Betete im Geiste Thaddäus und schlief heiter ein: jetzt hatte er die Antwort, die seine Seele suchte.

Tags darauf dachte er wieder und nochmals wieder an alles Vergangene und fühlte sich heiterer und ruhiger als je. Nein, beim Aufnehmen des Wolfgangs in sich selbst hätte er nie die Sünde von Sodom begangen; bei der Sünde von Sodom handelte es sich um keine Liebetat, sondern um freche Gewalt und Überwältigung. Thaddäus war nunmehr sicher, sowohl der Liebe Wolfgangs zu ihm als auch seiner Liebe zu Wolfgang. Die Torah war nicht gegen die Liebestat zweier Männer miteinander, sondern gegen die sexuelle Vergewaltigung. Das war ihm jetzt sonnenklar.

Wolfgang kam zu ihm zur Mittagessenszeit mit einem Teller voll mit guten Eßwaren in einem Tuch.

"Mein Vater ist nach außen eingeladen, daher habe ich den Dienern gesagt, ich werde in meinem Schlafzimmer essen. Nun essen wir mal zusammen..." sagte er ihm fröhlich.

Sie verteilten das Essen. Sie konnten zum ersten Mal zusammen essen. Dies schuf dem Jungen ein Sondervergnügen. Es schien ihm ein schönes Präludium dessen, was er dabei war, seinem Geliebten zu sagen.

"Heute sehe ich dich munterer als je, Thaddäus. Ich bin sehr vergnügt dafür. Habe ich dir schon mal gesagt, daß ich dein Lächeln vergöttere?".

"Auch das erste Mal, daß du an mich mit Zärtlichkeit gedacht hast, denn ich wahr erschrocken und weinte?".

"Noch mehr: jener schlimme Tag hätte ich mich halten können, um deine Tränen zu trocknen. Um dir dein Lächeln zurückzugeben. Ich hätte es machen sollen".

"Jetzt hast du es mir gegeben".

Nach dem Essen fragte ihn Thaddäus: "Hast du es eilig?".

"Ein Bißchen. Warum?".

"Ich habe eins kapiert: es ist richtig, schön und gut, daß wir... die Liebe machen, mit allen Teilen unseres Leibes. Wolfgang, ich will dich in mir aufnehmen, mit meinem ganzen Leib. Hast du es eilig jetzt, wirst du heute nacht kommen?".

Wolfgangs strahlendes Lächeln erwärmte Thaddäus' Herz. Der junge Mann nahm den Buben mit beiden Armen und drückte ihn an sich zart.

"Ja, jetzt ist die Zeit zu kurz und etwas so Schönes verdient, richtig gefeiert werden. Heute nacht werde ich zu dir kommen, mein Lieber. Und du wirst mich aufnehmen, wie du es wünschst und ich werde dich dann in mir aufnehmen, mit meiner ganzen Liebe!".

"Wie schön du bist, Wolfgang!" flüsterte der Bube, erschüttert und erstaunt durch die strahlende Schönheit im Gesichte seines Liebhabers.

Während er auf die Nacht wartete, war Thaddäus immer aufgeregter und glücklicher. Er hätte gerne einen schönen passenden Anzug angezogen, um den Wolfgang gebührlich aufzunehmen, aber er hatte nur seinen Anzug an. Mit vergnügtem Lächeln dachte er, sicher hätte sein Geliebter seine nackte Haut am Besten geschätzt. Und doch er fühlte, wie es notwendig war, etwas Äußeres zu benutzen, um diese Nacht irgendwie eine Sondernacht zu machen.

Schließlich fiel ihm etwas ein. Er nahm den größten Tisch, der fast die gleichen Abmessungen hatte wie das Bett, nahm die Matratze vom Bett weg , legte auf das Netz den umgekehrten Tisch, damit die Beine wie kleine Säulen aussähen, dann legte die Matratze am Tischgrund. Dann nahm er einen langen Schnur und knotete ihn an den vier Extremitäten der "Säulen" um. Schließlich hing er einige Tücher daran, so daß alles wie ein Betthimmel aussah.

Es war schon Dämmerung, als er anhielt, ganz zufrieden. Und fing an, sorglich auf seinen Freund zu warten.

Endlich hörte er das leichte Kratzen an der Türe, mit dem Wolfgang seine Ankunft zu melden pflog und in seiner Brust machte sein Herz Luftsprünge vor Freude. Wolfgang trat ein. Er hielt eine Flasche Champagner in einer Hand und in der anderen eine Schachtel Pralinen: auch er hatte an eine Feierweise gedacht.

Er schaute alles, was Thaddäus vorbereitet hatte und lächelte: "Du hast schon viele Wunder gemacht, mein geliebter! Du hast diese Dachstube schön gemacht. Und sie war schon sehr schön durch deine Gegenwart!".

"Sind alle schon eingeschlafen?" fragte ihn der Bube.

"Ja. Gehen wir hinunter jetzt. Dann kommen wir wieder herauf".

"Ja, ich möchte mich gerne gut waschen, bevor dich... endlich in mich selbst aufzunehmen".

"Bist du besorgt um den Schritt, den wir jetzt machen?".

"Keineswegs. Im Gegenteil...".

"Auch wenn es sich für dich um das erste Mal handelt?".

"Alle Wolken, die sich vorher geben konnten, sind verschwunden, mein Lieber. Jetzt strahlt die Sonne aus!".

"Das erste Mal... es könnte auch etwas schwer sein".

"Zusammen werden wir jede Schwierigkeit überwinden, du wirst mal sehen!".

Thaddäus' freudige Zuversicht ergriff ihn tief. Während sich der Bube sorgfältig und etwas länger als gewöhnlich wusch, dachte Wolfgang an etwas hinaufzutragen, um die Penetration seinem geliebten Buben zu erleichtern. Aber was? Er dachte an die italienische Brillantine aus Nußöl, die er vor langer Zeit in einem Berliner Drogenladen gekauft hatte. Ja, sie konnte gehen, er nahm ihre Schachtel mit und steckte sie in seine Tasche.

Als Thaddäus bereit fertig war, kamen sie auf Zehespitzen wieder auf. Wolfgang machte aus dem Inneren die Türe mit dem Riegel zu, legte die Schachtel auf den Tisch neben Thaddäus' Taschenuhr und den Seidenblumen, die er vorbereitet hatte.

"Was ist jene Schachtel?" fragte ihn der Junge, der sich auf ihn legte, um ihn zu umarmen.

"Um dir meine Penetration in dich zu erleichtern, wenn du mich aufnimmst...".

"Also gibt es ehrlich etwas Ähnliches?" fragte der Bube lustig.

"Ja, aber ich habe es nicht eigentlich mit, also ist mir die Brillantine eingefallen, es rutsch besser...".

"Ich bin ganz sicher, es wird ganz gut hereinrutschen... Ich kann es nicht abwarten...".

CONTINUES IN KAPITEL 5


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