KeYNamM

by

Ruwen Rouhs



19 Tarits – Tamimt



Leises Pferdegetrampel riss Ikken noch vor Tagesanbruch aus einem tiefen Schlaf. Er fuhr hoch, saß mit geschlossenen Augen noch einen Moment im Bett und lauschte. Er musste sich im dämmerigen Zelt erst wieder zurechtfinden. Rechts neben ihm atmete Yufayyur ruhig und tief. Er erkannte ihn an seinem Geruch. Aber da war noch jemand im Bett, dort zu seinen Füßen. Als er vorsichtig mit den Zehen nach dem Eindringlich tastete, drehte der sich um, murmelte Unverständlich und atmete dann ruhig weiter. Jetzt wusste er, dass konnte nur Aylal, der kleine Vogel, sein Bruder. Ikken erinnerte sich, dass er sich nach dem Tanz mit Yufayyur ins Bett zurückgezogen hatte und wie tot ins Bett gefallen war. Aber wo kam sein Bruder plötzlich her?

Ihm blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, denn der Zeltvorhang flog zurück und eine große Gestalt drängte sich in das enge Zeit und dann noch eine. Er brauchte nur einen Augenblick und wusste, dass dies KeYNamM und Tarit waren. Nackt wie er war, sprang er aus dem Bett und fiel seinem Neuen Vater aufgeregt um den Hals und küsse ihn auf beide Wangen, „KeYNamM, KeYNamM-baba!“ rief er froh, drehte sich um, „Aylal, KeYNamM ist da! KeYNamM-baba, Baba ist heil zurück!“

Das Freudengeschrei weckte beide Schläfer. Aylal versuchte sich sofort zwischen Ikken und KeYNamM zu drängen und zerrte solange an den beiden bis alle drei aufs Bett fielen. In der Zwischenzeit hatte Tarit Yufayyur an den Schultern gepackt, „Lass Dich ansehen Söhnchen! Du siehst glücklich aus! Glücklicher als ich Dich je erlebt habe! Du strahlst! Ich weiß, wer Schuld daran hat!“ dabei deutete er auf Ikken. Anstatt zu antworten, zerrte Yufayyur so lange an Tarit, bis auch sie zusammen auf dem Bett landeten.

Als endlich jeder der fünf seinen Platz auf dem schmalen Bett gefunden hatte, KeYNamM zwischen Ikken und Aylal und Tarit neben Yufayyur, erzählten sie sich, was in den letzten Tagen alles passiert war. Nach kurzer Zeit fielen zunächst Aylal, dann Ikken und schließlich auch den andern die Augen zu. Sie wachten erst auf, als sich Yufayyurs Mutter mit Tamimt, Lunja und Dihya ins sonnenhelle Zelt drängten. Hinter ihnen tauchten wie aus dem Nichts die anderen Frauen des Klans auf. Bevor die auch nur einen Blick ins Zelt werfen konnten, drängten sich Kinder herein, zunächst die Jungen, von denen die kecksten aufs Bett zu kletterten, um Tarit begrüßen zu können und dann die Mädchen. Die halbwüchsigen Mädchen standen erst stocksteif da, begannen aber zu tuscheln, als sie bemerkten, dass sich Ikken und Yufayyur unter der Decke versteckten. Als ein vorlautes Mädchen herausplatzte „Die sind ja nackt!“ scheuchte die Klanmutter alle Besucher hinaus. „Wir treffen uns unter den Bäumen, dort müsst ihr uns alle Neuigkeiten berichten!“

Dihya und Lunja war das gar nicht recht, sie hatten Tarit nun schon fast einen Monat entbehren müssen. „Erst musst Du Deine Söhne sehen!“ protestierten die beiden unisono, „Was glaubst Du, wie die beiden in der Zeit in der Du weg warst, gewachsen sind! Komm wir gehen zu Dihyas Zelt, dort schlafen sie beide!“ Aber ihre Mutter runzelte nur die Stirn „Erst sind Tarit und KeYNamM dem Stamm Rechenschaft schuldig und dann könnt ihr Tarit ganz für euch haben.“

Tarit, der bemerkte, wie Tamimt, seine Lieblingsfrau, enttäuscht zu ihm aufblickte, nahm sie in den Arm, küsste sie auf die Stirn, „Wart bis heute Nacht, dann erfülle ich mein Versprechen. KeYNamM und ich werden die ganze Nacht mit Dir verbringen! Daher habe ich eine Bitte, leiste meinem Freund Gesellschaft, während ich mich um meine kleinen Söhne kümmere.“

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Als Tarit gegen Abend Lunja und Dihya verließ, war er todmüde, müder als nach eine Woche im Sattel und sogar noch müder, als nach dem Feldzug gegen Areksim. Als er vor dem Zelt von Yufayyur eintraf, stolperte er fast über KeYNamM, der dort Aylal und seinen Freunden vom Feldzug erzählte.

KeYNamM, KeYNamM!“ er hockte sich neben seinen Freund, „Glaub mir, mit der ersten Frau ist es aufregend, mit der zweiten Frau macht es noch viel mehr Spaß, aber mit beiden zugleich, das macht dich total fertig! Ich bin völlig fertig KeYNamM, halt mich fest, sonst falle ich auf der Stelle um!“

He, he, he Tarit! Was hast DU mir im Camp jeden Morgen erzählt? Die ganze Nacht habe ich von meinen Wüstenblumen geträumt! Wenn ich erst zurück bin, bleib ich eine ganze Woche bei meinen Schönen in Zelt! Und jetzt?“ KeYNamM feixte und drohte Tarit mit dem Finger, der aber feixte zurück, „Lach nicht zu früh, alter Mann! Warte, warte bis morgen früh!“ Als KeYNamM seinen Freund erstaunt ansah, „Du kennst mein Versprechen, Mann ohne Namen. Tamimt möchte Zwillinge, einen mit blauen Augen und schwarzem Kraushaar und einen mit schwarzen Augen und blondem Haar, und wer könnte ihr die besorgen? Nur wir beide gemeinsam.“

Aylal, der KeYNamM seit dem Morgengrauen nicht von den Fersen gewichen war, wollte zeigen, was er von seinen Imuhaghfreunden alles gelernt hatte und mischte sich vorlaut ein, „Tarit, wenn Du Tamimt Zwillinge machst, dann haben beide Kraushaar und sind schwarz, ganz wie die Söhnchen von Dihya und Lunja. Die sind schwarz wie Du und bestimmt nicht so blond wie KeYNamM-baba! Das weiß jedes Kind!“ Tarit zupfte ihm am Ohr, „Viel gelernt hier Aylal! Ja? Hier draußen sieht man mehr als in der Stadt, oder? Aber warte, um diese Zeit nächstes Jahr hast Du vielleicht zwei Brüderchen! Ein schwarzes und ein weißes! Wetten!“

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Das Trommeln weckte Tarit. Verdammt, dachte er, ich muss eingeschlafen sein! Er brauchte nur einen Moment bis er wusste, was das Trommeln bedeutete. Ein großes Fest! Das siebentägige Fest zu seinen Ehren. Das Fest zu KeYNamMs Ehren, zu Ehren ihrer Söhne Yufayyur und Ikken. Die Siegesfeier! Sie würde noch sechs Abende dauern, denn den ersten Festabend hatte er und KeYNamM, verpasst, da waren nur Yufayyur und Ikken beim Klan. Die hatten es genau so verdient, wie er und der Amestan. „KeYNamM, KeYNamM! Wo bist Du?“ rief er vergebens, denn der war schon bei den Männern am Festplatz, wohin ihn Aylal und der Duft der über dem offenen Feuer bratenden Ziegen hingezogen hatte.

Heute war das Fest anders als am Abend zuvor. Die Musikantinnen waren die gleichen, die Frauen, jungen Mädchen und Kinder standen im Halbkreis vor den dunklen Bäumen, jedoch heute sang nicht nur die Klanmutter, heute trugen auch Tarits Frauen Dihya, Lunja und Tamimt Lobeshymnen auf die Helden vor.

Als der Tanz begann, schritten als erstes KeYNamM und Tarit durch die Lücke im Halbkreis und begannen den Tanz der stolzen Pferde. Während sie mit ihren Füßen den Staub hoch wirbelten, wie die, wenn sie im Galopp durch den Wüstensand stürmten, begann die Klanmutter mit den Lobpreisungen “Schwarzer Reiter! Schwarzer Reiter! Wüstenprinz, der siegreich ist....“ und nacheinander stimmten Dihya, Lunja und Tamimt in die Titulawen ein, nur unterbrochen von den schrillen Trillern der anderen Frauen am Ende jeder Strophe. Das Loblied auf Tarit ging ohne Verzögerung auf das Tamule auf KeYNamM über, nur das hier Tamimt die Ehre der Vorsängerin übernahm, „König des Draa, Beschützer des Unlands, Unsichtbarer, den niemand kennt, der verschwindet wie der Draa in der Sandwüste und wieder auftaucht, wo ihn niemand vermutet! Beschützer des Unlands......“ Als die Strophen verstummten, drängten sich die jungen Männer durch den Halbreis der Frauen, Yufayyur und Ikken an der Spitze und der Rundtanz um die Helden des Abends begann. Beim Zweiten Tanz holte Tarit Yufayyur und Ikken in den Kreis und der beim Tanz der aufgewirbelte Staub, trieb nicht nur den alten Frauen Tränen in die Augen.

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Wo war der bunte Teppich mit den Blumen, der den Wind am Zelteingang aufhielt? Aylal rieb sich die Augen. Dann lauschte er den Atemzügen neben sich. Es war nicht Tamimt! Er wälzte sich von seiner linken auf seine rechte Seite. Natürlich war es nicht Tamimt wie in den Wochen zuvor, es war Ikken und die Arme, die um seinen Bruder geschlungen waren, gehörten Yufayyur. Darum war das Zelt so kahl! In Yufayyurs Zelt war nur das Notwendigste, eine Truhe mit Gewändern, außerdem Waffen und der Sattel. Er setzte sich auf. nicht einmal etwas zu Essen, kein Honig, keine Datteln, keine Feigen nur ein Krug mit Wasser. Yufayyur verließ sich ganz auf seine Mutter oder er schmarotzte bei seinen Schwestern, am liebsten bei Dihya, der ältesten, denn die kochte am besten.

Aylal überlegte, ob er sich noch einmal umdrehen und weiterschlafen sollte, dann aber hatte er das Gefühl, dass er dringend in den Wald musste, denn seine Blase drückte. Außerdem! Wer hatte heute Nacht Tamimt Gesellschaft geleistet? Er musste sich an ihr Zelt schleichen und spionieren!

KeYNamM hatte nach dem Tanz, den am Versammlungsplatz in den Schlaf gefallenen Aylal, auf den Armen ins Zelt von Yufayyur getragen und ins noch leere Bett gelegt. Ikken, der sehr viel später verschwitzt und mit vollem Bauch vom Tanzplatz kam, hatte seinen kleinen Bruder an den äußersten Bettrand gedrückt, sich hingelegt und hatte beinahe schon geschlafen, als Yufayyur kam. „Tamimt hat heute Nacht wohl andere Gesellschaft.“ Bemerkte er als er Aylal sah. Dann küsste er Ikken auf den Mund. „Heute Nacht feiern Tarit und Tamimt endlich ihre richtige Hochzeit. Meine kleine Schwester hat mir verraten, dass Tarit sie erst dann zur Frau machen will, wenn KeYNamM frei ist.“ dann zögerte er, „Tamimt verlangte von Tarit, dass sein Freund an diesem feierlichen Augenblick zugegen ist. Sie weiß, dass sich die beiden schon geliebt haben, noch bevor er sie zum ersten Mal sah!“

Ikken versuchte seinem Freund tief in die Augen zu sehen, was im Dunklen fast nicht möglich war „Yufayyur, sag mir, sind Tarit und KeYNamM immer noch ineinander verliebt, so wie damals als sie sich zum ersten Mal sahen?“ dann zögerte Ikken, „Glaubst Du, dass wir auch noch ineinander verliebt sein werden, selbst wenn Du hier beim Klan und ich am Draa lebe?“ „Kleiner König Gaya, ich weiß es! Ich glaube daran! Aber wer weiß jetzt schon, was dann ist.“

Am Abend dieses Tages begann dritte Abschnitt der siebentägigen Siegesfeier. Am ersten Abend hatten nur die Bewohner des kleinen Klans die Sieger gefeiert, schon am zweiten Abend stimmten die Klans aus den nächsten Dörfer in den Siegesjubel ein und vom dritten Abend an strömten Besucher von Nah und Fern herbei. Mit jedem neuen Besucher steigerte sich das rhythmische Klatschen, nahm die Intensität der Lobgesänge und die schrillen Triller der Frauen zu. Es wurden jetzt nicht nur die Sieger des jetzigen Feldzug in den Liedern und den Tänzen gepriesen, sondern die Sieger vergangener Schlachten bis zurück zum König Gaya und jedesmal am Ende der Tänze wurde Kel Essuf angefleht, die Sinne der Feinde auch bei zukünftigen Feldzügen zu verwirren.

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Der Bote des Amenokal kam bei Tagesanbruch. Bei den drei Zelten Tarits sprang er vom Pferd, stürmte durch den Eingang des ersten, „Tarit, Herr und liebster Sohn des Wüstenkönigs, in der Grenzprovinz des Imperiums gehen seltsame Dinge vor. Reiter nähern sich Tinghir in der Grenzprovinz. Es ist Gefahr in Verzug! Der Amenokal muss wissen, was die Reiter vorhaben. Sollen sie die Niederlage Areksims Expeditionskorps rächen? Sollen sie den eigenmächtige Gouverneur in Schranken weisen?“ er schnappte nach Luft, „Wach auf Tarit, Deine Männer erwarten auf Dich schon morgen am Ksar der Jinns.“

Aber Tarit war nicht im Zelt von Dihya. Sie wachte auf, beschimpfte den Boten, „Unverschämter! Was gibt Dir das Recht in das Zelt einer ehrenhaften Frau einzudringen! Nicht einmal der Amenokal, darf ohne Einladung hier herein.“ Dann besann Sie sich „Such ihm im geschmückten Zelt. Er und sein Freund KeYNamM haben diese Nacht dort verbracht! Weck ihn auf, wenn Du Dich traust!“

Der Bote traute sich und schon vor Mittag brachen Tarit und KeYNamM auf. Ikken und Aylal mussten mit. Aylal jammerte „Jetzt verliere ich meine neuen Freunde und wer soll Tamimt bewachen, wenn ich nicht mehr da bin?“ Ikken war nicht so traurig, denn Yufayyur wollte mitreiten, „Bis zur Grenze mein Ikken!“ sagte er, „Und wenn es sein muss, bis nach Tinghir. Ich helfe Dir Deinen Vater zu rächen“.

Die kleine Kavalkade nahm nicht den Umweg über Stadt die Kasbah des Wüstenkönigs zum Ksar der Jinns, sondern ritt auf der direkten Route dort hin. Trotzdem dauerte der Ritt eineinhalb Tage. Als sie endlich bei der Quelle des Jnun bei den drei Wohnburgen ankamen, sanken alle erschöpft aus dem Sattel und schliefen bis zum Morgengrauen des nächsten Tages. Der Amenokal hatte Wort gehalten. Tarits alte Truppe war vollzählig eingetroffen, ergänzt durch die beiden ehemaligen Söldner Areksims aus Tinghir, die dem Amenokal die Treue geschworen hatten.

Beim Ritt entlang des Trockentals zur Quelle der Meryem, ärgerte sich Tarit über den Unrat, den die Söldnertruppe des Gouverneurs überall zurückgelassen hatte, leere Wassersäcke, zerborstenes Geschirr, unbrauchbare Waffen. In ihrer Eile hatte sich die Söldner nicht einmal bemüht ihre Ausscheidung mit Sand zuzudecken. Tarit schüttelte angeekelt den Kopf und befahl seinen Männern die Überreste des Feldzuges aufzusammeln und zu verbrennen.

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Ikken und Yufayyur wussten, dass die Nacht an der Quelle der Meryem für lange Zeit die letzte sein würde, die sie unter einer Decke miteinander verbringen konnten. Sie kletterten den steilen Pfad zu Hochfläche über der Quelle hinauf, breiteten ihre Decke auf den Klippen aus und starrten traurig in den Nachthimmel.

Glaubst Du, dass das Kel Essuf und seine Jinns mich auch beschützen werden, wenn ich im Tal des Draa bin? Glaubst Du, dass sie mich beschützen, wenn ich zur Stadt aufbreche um meinen Vater zu rächen?“ Ikken klammerte sich an Yufayyur, „Dich beschützen sie bestimmt, denn Du bleibst in der Wüste und bewachst die Grenze!“

Ich bin kein Marabout, dachte Yufayyur bei sich, kein weiser Mann, der die Zukunft vorhersagen kann. Er sprach es aber nicht aus, sondern griff stattdessen nach einem Lederbeutel, den er um den Hals trug, „Hier!“ er legte die Lederkordel mit dem Beutelchen um Ikkens Hals, „Hier, das Amulett hat meine Mutter mir für Dich mitgegeben. Es hat ihren Bruder beschützt, es wird Dich beschützen, wie mein Amulett uns beide auf dem Feldzug beschützt hat.“ Im schwachen Mondlicht suchte Yufayyur Ikkens Augen, „Ich soll Dir von ihr sagen, dass sie liebt Dich, dass sie dich ebenso liebt wie ich Dich.“ Als Ikken erstaunt blinzelte, „Sie ist eine Weise Frau, sie weiß alles, sei weiß was uns verbindet.“

Als die Morgenröte sie aufweckte, kuschelte sich Ikken noch enger an Yufayyur als in den Nächten zuvor. „Ich habe Dich stärker gespürt als je zuvor. Du warst tiefer und länger bei mir als je zuvor. Ich habe mir gewünscht, die Nacht würde nie zu Ende gehen.“

Yufayyur steckte seine Nase tief in Ikkens Haarschopf, atmete seinen Duft ein, „Diese Nacht war schöner als jede zuvor. Ich spüre Dich immer noch!“ Dann kicherte er leise, „War ich ein guter Lehrer?“ als Ikken den Kopf drehte und ihm zunickte, „Du musst in Übung bleiben, mein Ikken, wenn wir getrennt sind. Ich bin ein strenger Lehre und prüfe deine Fortschritte, sobald wir uns wieder sehen.“

Als die Pferde unter bei der Quelle unruhig zu wiehern begannen, rannten die Freunde übermütig den steile Pfad hinunter, sprangen auf die schon gesattelten Pferde und folgten den anderen, die den Weg zum Grenzgebiet des Wüstenreichs eingeschlagen hatten. Einige Meilen unterhalb der Quelle der Meryem trennten sich KeYNamM mit Ikken und Aylal von Tarit, Yufayyur und ihren Soldaten. Während KeYNamM mit seinen Söhnen nach Nordwesten abbogen und dem Pfad durch das Gebirge folgten, ritten die Grenzschützer in Richtung zur Mündung des Wadi ins Draatal.

Beim Abschied richtete sich Yufayyur in den Steigbügeln auf und warnte Ikken, „Du darfst Amulett nie öffnen, kleiner König Gaya! Du darfst das Amulett nie ablegen. Er verliert dann es seine Kraft und muss neu gesegnet werden.“

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20 Mordbuben



Auf dem Rücken der Pferde kamen sie auf dem Weg zu Ennands Hof viel schnell voran. Als sie bei Anbruch der Dämmerung den Wald am Ufer gegenüber des Anwesen durchquerten, riss Ikken ein schrilles Pfeifen aus seinem Halbtraum. Er stutzte, „Hiyya! Das muss Hiyya sein. Sie muss irgendwo hier in einem Baum nach uns Ausschau halten. Schau Dich um Aylal, irgendwo hat sie sich versteckt und traut sich nicht hervor!“ Beide suchten die dichten Kronen der Bäume, das Unterholz und die Schilfbestände am Rand des Pfades nach Hiyya ab. Vergebens! KeYNamM, der ein Dutzend Pferdelängen hinter ihnen ritt, schaute sich ebenfalls vergebens um. „Hiyya, Hiyya! Wir sind es doch! Erkennst Du uns wegen unserer Kleidung nicht? Wir sind jetzt Wüstensöhne, Imuhagh. Erkennst du uns nicht? Wir sind es doch, Ikken, Aylal und der Amestan!“

Plötzlich sprang eine schlanke Gestalt von einem dicken Ast, der über dem schmalen Pfad hing und landete hinter Ikken auf der Kruppe des Pferdes. Ikken braucht sich nicht umzusehen. Es musste Hiyya sein. Er erkannte sie an der Art, wie sie ihn umarmte, an ihrem Geruch! „He Du Mädchen! He Hiyya! Wo hast Du Dich versteckt? Ich konnte Dich nirgends entdecken, nicht in den Büschen, nicht im Röhricht, nicht zwischen den Zweigen! Im Baum verschwindest Du wie eine Nachtigall und dann stürzt Du auf mich wie ein Habicht auf eine Maus! Hiyya, liebe Hiyya.“ Aylal, der erschrak, als Hiyya hinter Ikken auf dem Pferd landete, strahlte. „Hiyya, wo sind Anirt und Amimt? Warum sind die uns nicht entgegen gekommen? Ich hab soviel erlebt! Ich muss es ihnen sofort erzählen.“

KeYNamM hatte die Situation schneller erfasst als Ikken und Aylal. „Ist etwas nicht in Ordnung?“ fragte er besorgt, „Was ist los? Bewachst Du den Weg zum Hof? Sind die Büttel des Imperators wieder unterwegs?“

Hiyya schluckte, „Nicht die! Nein, jetzt ziehen die Söldner Areksims durchs Tal und überfallen Dörfer und Höfe!“ Sie wurde richtig böse, „Sie haben das Dorf niedergebrannt, in dem unsere Verwandten wohnten. Jetzt wohnen sie alle bei uns, alle Tanten, Onkels, alle Cousins und Cousinen!“ Dann fügte sie hinzu, „Sie haben ihr Vieh gerettet, das ist jetzt auch bei uns!“

Auf dem Weg hierher haben wir keinen Söldner getroffen und auch nichts Ungewöhnliches gesehen. Von dieser Seite des Flusses droht also heute keine Gefahr.“ Dann wollte er wissen. „Steigst Du wieder in Dein Versteck oder reitest Du mit Ikken und Aylal zu euren Hof? Mach dass ruhig. Ich löse Dich hier ab!“

Brauchst Du nicht Amestan-amo. Vater will Dich unbedingt sehen. Erfragt schon lange nach Dir, denn alle im Draa brauchen Dich.“ Hiyya setze sich auf dem Pferd hinter Ikken zurecht, „Wenn es dunkel wird, löst mich ohnehin einer meiner Cousins ab. Weißt Du, tagsüber wachen wird Jüngeren, ab den frühen Abend die großen Cousins und Nachts die Männer. Wir bewachen alle drei Zugänge zum Hof!“

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Ennand und Ayri waren glücklich, als der Amestan mit Aylal und Ikken so unerwartet auftauchte. „Amestan! Wir waren besorgt Amestan! Die Söldner Areksims kehrten geschlagen zurück, aber Du tauchtest nicht auf, KeYNamM, auch Ikken nicht und Aylal. Niemand wusste wo ihr seid, ob ihr gesund seid, ob ihr lebt! Auch deine Freunde, die Imuhagh, blieben verschwunden.“ begrüßte ihn Ayri.

Aber die besiegten Söldner kamen doch zurück, da hättet ihr wissen müssen, dass die Wüstensöhne die Truppe des Gouverneurs geschlagen haben.“

Ja, nur die geschlagenen Söldner kamen, die verfluchten Mordbuben! Sie überfallen, rauben, vergewaltigen, töten!“ schimpfte Ayri jetzt, „Kaum hatten sie die Grenze zum Unland überschritten, schon begannen ihre Raubzüge.“

Die Wüste hätte sie geschlagen, nicht der Wüstenkönig und seine Imuhagh verbreiteten sie. Sie kamen hungrig an und wir vom Draa haben ihre zu Essen und Wasser gegeben! Aber was tat das undankbare Pack? Sobald sie nur etwas wieder zu Kräften gekommen waren, begannen ihre Raubzüge, ihre Morde!“ stimmte Ennand seiner Frau zu.

Wir dachten, sie würden geschlagen ins Imperium zurückkehren und sich dort in alle Winde zerstreuen!“

Hätten sie ja, aber!“ Ennand schnaufte empört, „Hätten sie ja, aber sie hatten Angst, Angst vor dem Gouverneur! Der ließ gleich den ersten, die zurückkamen, den Kopf abschlagen! Feiglinge waren sie für ihn, Verräter, heimatlose Gesellen! Viele der ehemaligen Söldner haben jetzt Angst und ziehen das Leben als Gesetzlose, dem Tod vor!“

Inzwischen hatten sich Ennands Verwandte um die drei versammelt, Brüder, Schwäger, Tanten, Onkels und jede Menge Kinder, zusammen mehr als zwei Dutzend. Der Älteste von ihnen begann von den Überfällen der Söldner zu berichten. „Die ersten Söldner kauften uns die Ziegen noch ab, die nächsten brachen einfach in die Pferche ein und nahmen die fettesten Tiere mit und die zuletzt kamen, zündeten das Dorf von drei Seiten an. Wir kämpften uns den Weg frei und zogen dann auf Schleichwegen hierher in den abgelegenen Hof. Zum Glück hatten wir nach dem ersten Überfall unsere Tiere im Wald versteckt und konnten sie retten.“

Nicht nur uns geht es so!“ ergänzte ein anderer, „Von überall entlang des Draa hören wir ähnliches. Schau Amestan, schau! Wir haben den Hof in eine Wehrburg verwandelt und bewachen Tag und Nacht die Zugänge, die vom Fluss, die durch den Galeriewald, ja sogar die kleinsten Pfade und Wildwechsel.“

Gott sei Dank, Amestan!“ begann ein alte Frau und küsste KeYNamMs Hand, „Gott sei Dank bist Du zurück Amestan! Wenn Du den Befehl über das Unland übernimmst wird alles gut!“

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Anirt und Amimt, die Zwillinge, hatten Aylal gleich zu ihren Versteck hinter dem Ziegelstall entführt. Dort begannen sie ihn neugierig auszufragen. Alles wollten sie wissen, besonders ob die Mädchen bei den Imuhagh ebenso hübsch wären als sie, ob sich Aylal in eine von ihnen verliebt habe und als Aylal von Tarits drei Frauen zu erzählen begann, wunderten sie sich, warum der Freund KeYNamMs drei Frauen hat und ihr Vater nur eine! „Wir möchten keine zwei Mütter, oder gar drei!“ erklärten sie sofort. „Wir brauchen nur eine zum Liebhaben!“ „Aber Tamimt, Dihya und Lunja sind lieb. Bei ihnen durfte ich machen was ich wollte und bekam immer Süßigkeiten.“

Hiyya wollte ebenfalls mit Ikken alleine sein. Sie nahm ihn an der Hand „Ich muss Dir etwas zeigen!“ und zog ihn hinter die Büsche am Waldrand. Dort außer Sicht drückte sie sich ganz fest an ihn, „Oh Ikken, mein Ikken. Liebst Du mich noch? Liebst Du mich auch so wie ich dich?“ Ikken dachte einen Augenblick an Yufayyur, der diese Frage auch immer stellte, wenn sie nur einen Stunde voneinander getrennt gewesen waren. Er dachte an seinen Freund und sofort fiel ihm ein, war der beim Abschied von ihm verlangt hatte: Du musst in Übung bleiben, wenn wir getrennt sind! Also gab er Hiyya nach, zog sie an sich und begann sie zu streicheln. Dann zog er sie zu Boden und begann sie zu küssen, wie Yufayyur es ihm gelehrt hatte. Hiyya war glücklich und hätte noch lange so weitermachen können, aber dann hörten sie ihre Mutter rufen und sie mussten zum Hof zurück. Auf dem Weg zurück fragte Hiyya Ikken, „Wer hat Dir gelernt so zu küssen? Deine Küsse sind süßer als süß! Sag nicht das Dir das angeboren ist!“

Mein Cousin Tanan!“ war Hiyyas ehrliche Antwort, „Aber Du küsst viel besser als er. Auch besser als die anderen Cousins, die mich auch geküsst haben!“ Dann flüsterte sie verschwörerisch. „Warte nur bis heute Nacht!“

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Für ein Freudenfest war die Situation zu besorgniserregend, doch ein kleines Fest musste sein. Eine Ziege wurde geschlachtet und während sich die jungen Burschen maulend zu ihren Wachposten aufmachten, versammelten sich die Erwachsenen und Kinder um das Feuer über dem die Ziege röstete. KeYNamM, Ikken und Aylal erhielten Ehrenplätze und ihre Gegenleistung war eine ausführliche Schilderung der Kämpfe gegen die Söldner des Gouverneurs. Bald fielen Aylal die Augen zu und Ikken trug seinen kleinen Bruder ins Haus.

Das Haus war überfüllt. Die Räume, die sich sonst fünf teilten, mussten jetzt mehr als ein Dutzend Gäste beherbergen. Als Ikken seinen Bruder ins Haus trug, folgte ihm Hiyya und zeigte ihm wo der Platz für Aylal reserviert war, nämlich zwischen den Zwillingen. Dann zog sie ihn auf die andere Seite des dunklen Raums.

Auch Hiyya teilte ihr Bett mit ihren Cousinen und Cousins. Sie kletterte ins noch leere Bett, drückte sich in die hinterste Ecke, zog Ikken zu sich und begann ihn sofort zu küssen. Ikken war müde, aber nicht so müde, dass er nicht gerne mitspielte. Erst küsste er Hiyya, dann begann er sie vorsichtig abzutasten. Ihr Körper fühlte sich anders an als der Yufayyurs, runder, weicher, einfach anders. Wo bei seinem Freund die raue Haut die harten Armmuskeln eng umspannte, ließ sie sich bei Hiyya leicht verschieben, obwohl ihre Armmuskeln fast so kräftig waren, wie die seines Freundes. Nach kurzem Zögern schob Ikken Hiyyas weites Hemd hoch, tastete nach dem Nabel. Der war bei ihr in einer Grube versteckt und stand nicht hervor wie bei Yufayyur. Mit dem Zeigefinger bohrte er neugierig in den Loch herum, worauf Hiyya zu kichern begann. Seine Hände glitten höher. Hiyyas Brüste waren noch klein, aber als er eine ihrer Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger rubbelte, wurde sie lang, hart und spitz. Er tastete nach der anderen. Auch sie war hart geworden. Er drehte Hiyya jetzt auf den Rücken, um sie besser betasten zu können. Während er sie küsste, schob er eine Hand in ihre Hose und suchte den Spalt zwischen ihren Beinen. Erst drückte Hiyya die Oberschenkel fest aneinander. Als er jedoch die Innenseite der Schenkel zu streicheln begann, spreizte sie die und Ikken fand mit den Fingerspitzen schnell ihre weichen Schamlippen.

Das war Neuland für Ikken! Ihre Schamlippen waren wie kleine, weiche Kissen, zart und feucht. Mit dem Zeigefinger versuchte er in den Spalt zwischen ihnen einzudringen. Hiyya kicherte, zuckte jedoch zunächst zurück. Dann aber öffnete sie die Beine weiter und erlaubte ihm den Zeigefinger tief in ihren Spalt hineinzustecken. Die Haut dort war es heiß, feucht und nass von einer glitschigen Flüssigkeit. Die Wände der warmen Höhle waren mit Runzeln übersät und pulsierten. Ikken versuchte jede einzelne Wölbung und Runzel zu erfühlen. Er war erregt, sein Glied hart, es zuckte im Rhythmus seines Herzschlags und wollte unbedingt in die heiße Höhle hinein. Als er seine Hand eine Moment zurückzog, drehte sich Hiyya plötzlich zur Seite, aber nicht von ihm wegzurücken. Sie drückte vielmehr ihren weichen Po plötzlich gegen sein hartes Glied. Das kannte Ikken von seinen Spielen mit Yufayyur. Bei ihm hatte er sein hartes Glied immer in der Furche zwischen Yufayyur harten Pobacken hin und her gerieben, bevor er in ihn eindrang. Auch jetzt begann er die schmale Furche zu pflügen. Doch als sein Spitz die Öffnung nicht sofort fand, fasste Hiyya hinter sich, packte sein hartes Glied und führte es zum Ziel.

Hiyya hatte wohl mit dem gerechnet was nun folgte. Sie hatte ihr Löchlein mit Hammelfett geschmeidig gemacht und als er jetzt versuchte einzudringen, schob sie ihm den Po entgegen. Zuerst gelang es ihm nicht, aber dann, nach einigen Stößen, überwand er den Widerstand und sein Glied drang ganz tief in Hiyya ein.

Ikken atmete einen Moment tief durch und blieb still liegen. Er überlegte ob sich es sich bei Hiyyas anders anfühlte als bei Yufayyur. Er fand, es war genau so schön, warm und eng wie bei ihm. Da begann er zu rhythmisch zu stoßen und Hiyya machte jede Bewegung mit.

Plötzlich drängte sich jemand von hinten an ihn und Hiyya heran, legte einen Arm um beide und drückte ihm einen Kuss auf das Ohr. Ikken erschrak, fast wäre sein Spitz aus dem warmen Loch heraus geglitten, aber dann sagte eine Jungenstimme, „Ist Hiyya nicht gut? Ich habe es ihr beigebracht. Aber sie liebt mich nicht, sie hat immer nur von Dir phantasiert.“ Gleichzeitig spürte Ikken, das der andere versuchte in ihn einzudringen.

Jetzt erinnerte er sich. Es musste Tanan sein, Hiyyas Cousin, der ihn den ganzen Abend schon angestarrt hatte. Als ein Platz neben ihm frei geworden war, hatte er sich sofort neben ihn gesetzt, ihm den Arm um die Schultern gelegt und ihn Bruder genannt. Jetzt schmiegte Hiyyas Cousin ganz eng an ihn und drang geschickt in ihn ein, indem er Ikkens Stöße in Hiyya ausnutzte. Ein Moment lang störte Ikken das unerwartete Eindringen, dann aber fanden sie einen stetigen Rhythmus, der allen drei Spaß machte. Als sie viel später erschöpft einschliefen, war Ikken stolz über die neue Erfahrung, von der er Yufayyur unbedingt erzählen musste.

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Authors Note:

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And I would like to add, thanks for reading.

My other stories posted in Nifty are in English: Buzzards, Hawks and Ravens (in progress), Chances for Changes, Ran-Dy Va-Mp Visits His Friend, Terry and Sam, A Christmas Story and the first chapters of the story called “Sun Quest”

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