Date: Wed, 13 Apr 2011 09:48:47 +0200 From: A.K. Subject: Liegt was vor mit Namen Schicksal 08/10 (German - historical - Adult youth) ---------------------------- LIEGT WAS VOR MIT NAMEN SCHICKSAL... von Andrej Koymasky © 2011 am 5 Juni 1994 geschrieben Deutsche Ÿbersetzung: Mario Mosa & Bernd Schneider ----------------------------- USUAL DISCLAIMER "LIEGT WAS VOR MIT NAMEN SCHICKSAL..." is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest. ----------------------------- BAND 8 - CHI - VON DER FAMILIE ANGENOMMEN Abend im Herbst, rote und goldene Blaetter im ruhigen Fluss. In allen jenen Jahren pflegte ich regelmaessigen Kontakt mit meinem Kollegen Tachikawa und mit seinem Aritada, der auch mit nunmehr zwanzig Jahren ebenfalls an der Todai-Universitaet in Tokio begonnen hatte, aber an der Fakultaet fuer Staatswissenschaften. Der ehemals kleine Aritada war als grosser junger Mann schoen gewachsen und mit den Jahren war es ihm gelungen, dass der gute Tachikawa ruhiger wurde. Er hatte damit aufgehoert, im Gegenteil zu seinen vorherigen Gewohnheiten, hinter den Heranwachsenden herzujagen. Er ist bei seinem Jungen geblieben. Dank Aritada hatte ich durch ihn auch meine Verbindung mit der Familie Mori wieder aufgenommen. Grossvater Mori liebte Aritada blind und dieser wusste sehr wohl, auch ohne zu uebertreiben, von seinem Grossvater alles zu bekommen, was er wollte. Zwischen Aritada und Yukichi waren nur drei Jahre Altersunterschied, so dass sie zu guten Freunde geworden waren. Es war Aritada, der Dank seines Grossvaters, dafuer sorgte, dass Yukichi eine Anstellung als Assistenzprofessor an der Deutsch-Fakultaet der Universitaet erhielt. "Ja, der kleine Teufel Aritada beherrscht mich ganz und gar. Ich bin sein Kerai (Knecht), besser noch, sein Yakko (Sklave)", sagte mir Tachikawa mit gluecklichem Laecheln. "Ach was, Sie sind doch zufrieden, sein Diener zu sein", antwortete ich. "Sicher, ich bin zufrieden. Er beherrscht mich, aber er schenkt mir auch den Himmel auf Erden. Manchmal frage ich mich, was ein alter Mann ihm nuetzt. Er ist so jung, so schoen, reich, von sehr vornehmer, alter Familie. Wie ist er dazu gekommen, sich in einen so alten Wuestling zu verlieben? Wissen Sie, mein lieber Kollege, dass das Leben sehr geheimnisvoll ist? Ich bin dreifach so alt wie er, sind Sie sich darueber im klaren?" "Vielleicht haben Sie auch dreifache Erfahrung und Weisheit. Vielleicht ist das, was der Junge an Ihnen schaetzt, glauben Sie es nicht?" "Ich weiss es nicht, ich weiss es nicht. Aber jeweils, wenn ich ihn dort nackt neben mir sehe, scheint es mir wie ein Wunder zu sein. Und ich sage mir, ich solle mich nicht taeuschen, frueher oder spaeter wuerde ich ihn verlieren. Aber inzwischen sind ueber fuenf Jahre vergangen und wir sind immer noch zusammen. Wie lange wird es noch dauern? Frueher oder spaeter muss er heiraten, wir wissen es beide. Er sagt, er werde es so lange wie moeglich hinauszoegern, aber frueher oder spaeter muss er es machen, leider. Wie werdet Ihr beide es machen? Auch Yukichi wird frueher oder spaeter heiraten muessen, oder?" "Yukichi sagt, er werde nie heiraten." "Nein, Aritada moechte Kinder bekommen, daher wird er heiraten. Bestimmt, so sagt er, werden wir uns auch nach einer Heirat weitersehen, so wie jetzt. Andererseits muss er bereits jetzt mit seiner Familie leben, obwohl ich ihn gerne immer hier bei mir haette. Nunmehr bin ich seit fast zwanzig Jahren verwitwet und mein Haus ist so leer. Ach, mein lieber Kollege, Sie sind wirklich gluecklich mit Ihrem Yukichi!" "Ja, es stimmt. Ich bin wirklich sehr gluecklich, aber dieses Glueck habe ich auch teilweise Ihnen verdanken, Herr Tachikawa. Sie haben uns beguenstigt und haben uns unser schweres, langes Warten erleichtert." "Nein, es war eine Kleinigkeit. Ich habe doch nichts Grosses gemacht. Aber Sie, Herr Kollege, Sie denken also nicht daran zu heiraten?" "Bestimmt nicht. Gluecklicherweise scheint es so zu sein, dass meine Eltern den Plan aufgegeben haben, mich zu verheiraten. Sie schlagen mir auch keine moeglichen Braeute und guenstige Verbindungen mehr vor. Sie muessen bemerkt haben, dass ich nicht die Absicht habe, ihnen Enkelkinder zu schenken. Sie sagen, ich habe meinen Beruf geheiratet. Wer weiss, ob sie sich denken koennen, dass ich schon verheiratet bin - mit meinem Yukichi". "Kennen sie ihn?" "Ja, ich habe ihn drei oder vier Mal in den Urlaub zu meinen Eltern mitgenommen. Ich habe ihn als einen meiner Schueler vorgestellt. Sie haben weder ihm noch mir Fragen gestellt. Sie wissen, dass er hier in meinem Haus wohnt. Aber, wer weiss?" "Schon moeglich. Wenn sie aufgehoert haben, Ihnen eine Braut zu suchen, ahnen sie es vielleicht. Aber egal, ob sie es verstehen oder nicht, die Hauptsache ist, dass ihr ohne Probleme zusammenleben koennt", beschloss Tachikawa. ------------------------- Eine Antwort auf das Verhalten meiner Familie bekam ich, als mein Vater starb. Meine Familie war zum ersten Mal nach langer Zeit vollzaehlig versammelt. Mein aelterer Bruder Heizaemon mit seiner Frau und seinen vier Kindern, mein Bruder Zenbei mit seiner Frau und seinen sechs Kindern, Yasuhide, mein juengerer Bruder, mit seiner Frau und seinen drei Kindern, schliesslich ich, der ich Yukichi an meiner Seite hatte. Niemand erhob Einwendung wegen seiner Anwesenheit, noch bat man mich um Erklaerungen. Als wir beide in meinem Elternhaus ankamen, befahl Heizaemon, ein einziges Zimmer fuer mich und Yukichi zu bereiten. Vorhanden waren zwei Futons, nicht nur einer. Aber wenn sie ihn als 'Gast' gesehen haetten, waere ein kleines Zimmer fuer ihn zur Verfuegung gewesen. Und waehrend der Trauerfeier sass Yukichi gleich einem Familienmitglied an meiner Seite. All das ueberzeugte mich, dass meine Verwandten sich ganz gut darueber im Klaren waren, was fuer eine Verbindung zwischen mir und Yukichi bestand, aber eine weitere Bestaetigung bekam ich nach der Traufeier. Ich war dabei, mit meinem Bruder Zenbei im Garten unseres Elternhauses zu sprechen, als er mich direkt fragte: "Dein Yukichi scheint ein guter Mann zu sein. Bist du gluecklich mit ihm?" Ich schaute ihn erstaunt an, da ich eine solche eindeutige Frage ueber die Beziehung zu meinem Liebsten nicht erwartete. Ich suchte die geeigneten Worte fuer eine eine Antwort. Einerseits wollte ich die Frage nicht bestaetigen, andererseits wollte ich jedoch unsere Beziehung auch nicht verleugnen. Zenbei schaute mir fest in die Augen und mit leichtem Laecheln sagte er: "Glaubst du nicht, dass wir verstanden haben? Du bist der einzige von uns, der nicht geheiratet hat, und nicht nur, dass er in deinem Haus wohnt, sondern ihr seid auch immer zusammen. Darum ist es fuer mich augenscheinlich, verstehst du?" "Und verurteilst du mich dafuer?" fragte ich ihn dann etwas besorgt. "Ich, dich verurteilen? Natuerlich nicht! Uebrigens hast du dich schon mal gefragt, was Vater bewogen haben koennte, als er alle eure Karrieren behinderte, nur meine nicht?" "Es stimmt ... Ich habe daran nie darueber nachgedacht ... Aber was hat das damit zu tun?" "Ich habe eine gute Karriere gemacht, nur weil ich damals der Junge eines Mitglieds des Generalstabs unserer Kaiserlichen Armee war. Darum habe ich all jene Befoerderungen erhalten." "Aber du hast geheiratet, du hast sechs Kinder bekommen." "Nun, ich bedauerte es nicht, dem General gefallen zu haben, ueberhaupt nicht, das darfst du mir glauben, obwohl ich Frauen vorziehe. Er wusste es und akzeptierte es, solange ich bei ihm blieb. Andererseits war er es, der die Heirat mit der Tochter eines anderen Generals, eines Freundes von ihm, vorschlug." "Aber gefiel es dir?" "Was? Der Junge meines Generals gewesen zu sein? Ja, sicher, sonst waere ich nicht so viele Jahre sein Liebhaber geblieben. Es schmeichelte mir, wie er mir den Hof machte, weil ich ihn sehr bewunderte und weil er mir gefiel; sicherlich nicht nur wegen der Karriere, auch wenn dies spaeter durchaus nuetzlich war. --------------------------- Denk mal, ich war ein junger Unteroffizier mit 19 Jahren, unter vielen Anderen, hofiert von jenem schoenen, wichtigen Offizier, der unser Vorgesetzter war. Aehnliche Faelle sind nicht selten in der Armee, sowohl in der Tradition der Samurai, als auch bei den oberen Offizieren und den jungen Untergebenen. Ich glaube, nur in den Kloestern gibt es mehr maennliche Paare als in der Armee." "Und jetzt hast du auch deinen jungen Unteroffizier?" fragte ich ihn neugierig geworden durch jene Seite seines Lebens und seiner Persoenlichkeit, die ich mir nie hatte vorgestellen koennen. "Nein, ich habe dir ja schon gesagt, dass ich Frauen vorziehe, nicht wahr? Nein, ich habe jetzt keinen Liebhaber. Aber waehrend unserer regelmaessigen Manoever kommt sehr oft mein junger Bursche, um mir meine einsamen Naechte zu lindern. Waehrend der Manoever duerfen wir keine Frauen im Lager haben. Darum nutze ich den Vorteil seiner Anwesenheit und geniesse ihn auf meinem Futon zu haben. Aber wir haben kein festes Verhaeltnis miteinander. Also, du verstehst? Ich wollte etwas von deinem Yukichi wissen, dagegen haben wir von mir gesprochen." "Wir lieben uns einander. Er moechte auch nicht heiraten." "Ja, zwei echte Maenner-Liebhaber seid ihr beide. Er sieht aus wie ein guter anstaendiger Mann und dir sehr ergeben. Gut, ich wuensche euch viel Glueck!" "Denken die Anderen auch wie du?" fragte ich ihn. "Wir haben nie davon ausdruecklich davon gesprochen, aber ich glaube, sie haben verstanden. Man muss schon blind oder naiv sein, um nicht zu verstehen. Und hat nicht Heizaemon ein Zimmer fuer euch beide vorbereiten lassen, oder? Und er hat Yukichi waehrend der Trauerfeier an deiner Seite sitzen lassen, was eine einzige, eindeutige Bedeutung hat. Jedenfalls, deine Wahl ist nur deine Sache, die Anderen koennen nichts weiter machen, als sie zu respektieren. Warum sorgst du dich?" fragte er mich entschieden. Als ich meinem Yukichi von dem Gespraech mit meinem Bruder erzaehlte, laechelte er mich an: "Wer weiss, ob auch meine Eltern so gut darauf reagieren? Frueher oder spaeter, glaube ich, muss ich mit ihnen darueber sprechen. Ich haette es so gerne, dass sie dich so annehmen, wie deine Familie mich als Familienangehoerigen akzeptiert hat. Aber ich weiss nicht, ob es bei mir auch so gluecklich gehen wird. Meine Eltern sind sehr altmodisch. Sollte ich die Ehe akzeptieren, wuerden sie wahrscheinlich nichts gegen unsere Beziehung sagen, aber nachdem ich keine Lust habe zu heiraten, befuerchte ich eine ziemlich schlimme Reaktion." ----------------------------- Mit seinen Eltern sprach er im folgenden Jahr, anlaesslich eines weiteren Versuchs, nach ungezaehlten vorherigen, ihn zum Heiraten zu bewegen. Ihre Reaktion war, wie er vorgesehen hatte. Wenn er geheiratet habe, sagten sie, sei sein Privatleben seine eigene Angelegenheit. Nicht wenige Ehemaenner haetten eine Liebschaft, meistens eine Frau, aber wenn er einen Mann vorzuege, haetten sie nichts dagegen. Yukichi blieb unerschuetterlich; er wollte sich an keine Frau binden, auf keinen Fall an jemand anderen als an mich. Dies markierte eine noch Jahre andauernde Entfernung von seiner Familie. Yukichi bedauerte es sehr, aber er hatte seine Wahl getroffen. Er schrieb ihnen weiterhin zweimal im Jahre Briefe, ohne jemals eine Antwort von den Eltern zu erhalten, die er nicht mehr sah, bis sein Vater schwer erkrankte. Die Krankheit des Vaters war die Gelegenheit zu ihrer Wiederannaeherung. Mit dem Bruder und den drei Schwestern war Yukichi in Kontakt geblieben und als sie ihm von der Erkrankung des Vaters berichteten, ging er er in sein Dorf, um den Vater zu besuchen. Der Vater schickte ihn nicht weg, wie Yukichi befuerchtet hatte. Der alte Mann sprach aber nicht mit ihm ueber die Wahl seines Sohnes, mit mir zu leben, sondern behandelte ihn so, als ob es niemals Probleme gegeben habe. Als Yukichi nach Tokio zurueckkam, brachte er mir ein Geschenk seiner der Mutter mit. Friede war eingekehrt und Yukichi fand seine innere Ruhe wieder. ---------------------------- Das Verhaeltnis zwischen mir und Yukichi entwickelte sich weiter harmonisch und standhaft. Unsere wenigen Spannungszeiten hatten uns geholfen, einander besser kennen und verstehen zu lernen und wir hatten sie nicht nur gut ueberstanden, sondern, ich moechte sagen, sie hatten uns noch staerker miteinander verbunden. Wir hatten gute Freunde und gute Arbeit, die uns beiden gefiel. Unser treuer Naosuke, der uns mit Hingabe diente und betreute und, obwohl er nur ein Diener war, wurde er immer mehr zu einem Familienmitglied. Nach der mehrjaehrigen Beziehung zu Sadao war er wieder allein. Sadao war nun der Besitzer des oeffentlichen Bades, nachdem sein Vater sich in den Ruhestand aufs Dorf zurueckgezogen hatte. Sadao verliebte sich in einen der Jungen, die im Bad fuer ihn arbeiteten, und hatte sich deshalb von Naosuke getrennt. Unser guter Diener hatte darunter gelitten, obwohl er versuchte, es nicht zu zeigen. Aber nach fast einem Jahr hatte er einen achtzehnjaehrigen Jungen kennengelernt. Er hiess Nobuo. Er war ein Waise und arbeitete als fliegender Haendler, der geroestete rote Kartoffeln anbot. Der Junge kam regelmaessig an unserem Haus vorbei und Naosuke kaufte fuer uns drei oder vier Stueck davon. Die Beiden begannen, miteinander zu sprechen und wurden bald Freunde. Naosuke fing an ihn einzuladen, mit ihm abends im Gasthaus Sake zu trinken. Eines Abends lud Naosuke ihn in sein Zimmerchen ein, wo sie sich zum ersten Mal liebten. Naosuke besuchte auch Nobuo in dessen Zimmerchen und allmaehlich verliebten sie sich ineinander. ------------------------ Eines Nachmittags sprach Naosuke zum ersten Mal mit uns darueber und zum Schluss sagte er: "Sie haben studiert und wissen viele Sachen. Vielleicht koennen Sie mir erklaeren, warum es vorkommt, dass sich die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt treffen? Waere ich nicht ausgerechnet von Herrn Fujita eingestellt worden und haette mich Sadao mich nicht ausgerechnet in dieser Zeit verlassen und waere Nobuo nicht verwaist und haette ihn sein Onkel nicht als fliegenden Haendler ausgerechnet in unsere Strasse geschickt, und wenn weder mir noch Nobuo es gefiele, Maenner zu lieben, koennten wir jetzt nicht ineinander verliebt sein. Vielleicht ist irgendwo etwas darueber geschrieben? Gibt es vielleicht wirklich ein Schicksal? Was denken Sie, die Sie so viele Sachen wissen?" "Kennst du das Sprichwort: 'Wenn der Schueler bereit ist, erscheint der Lehrer?' Es sieht wie ein Geheimnis aus, nicht wahr? Aber so ist es nicht. Tatsache ist, dass jener Schueler an vielen tausenden Lehrern vorbeigegangen ist, aber er war noch nicht bereit, hatte sie nicht gesehen, oder sie nicht als Lehrer erkannt. Aber als der Schueler bereit war, hatte er seinen richtigen Lehrer sofort anerkannt und ihn gebeten, ihn zu seinem Schueler zu nehmen. Und unter jenen vielen tausend Lehrern hatte er den Eindruck, dieser sei der einzige richtige Lehrer fuer ihn, den er zum richtigen Zeitpunkt getroffen habe. Um es beispielsweise so zu sagen: an dir sind tausendfach 'Nobuos' vorbeigekommen, aber solange du noch in Sadao verliebt warst, hast du sie nicht einmal gesehen oder du hast ihnen keine Beachtung geschenkt. Waerest du noch mit Sadao zusammen, dann haettest du Nobuo nur wie einen netten, huebschen Jungen angesehen, aber nichts weiter. Du haettest nicht versucht, ihn kennenzulernen, er haette dich nicht eingeladen, mit ihm in sein Zimmer zu gehen, du haettest nicht gedacht, dass du ihn begehrst. Das ist alles, lieber Naosuke", erklaerte Yukichi ihm. "Ja, das kann so sein. Aber wieso hatte Herr Fujita ein Bild von dem junge Herrn Ida gezeichnet, lange bevor er ihn kennenlernte?" fragte Naosuke etwas herausfordernd. "Ja, du hast ganz Recht. Das ist etwas geheimnisvoll. Darauf weiss ich dir auch keine Antwort zu geben", sagte Yukichi laechelnd auf den Einwand. "Meines Erachtens nach wurde Herr Ida ausgerechnet fuer Meister Fujita geboren, so wie Nobuo nur fuer mich geboren wurde, oder vielleicht auch umgekehrt. Ob wir das ganze Leben zusammen bleiben werden, oder nur fuer eine kurze Zeit, weiss ich nicht, auch wenn Nobuo und ich jetzt fuer auf ein langes gemeinsamens Leben hoffen." "Vermisst du Sadao nicht mehr?" fragte ich ihn dann. "Nein, jetzt vermisse ich ihn nicht mehr. Ich habe Nobuo, der fuer mich alles ist", antwortete er mit einem gluecklichen Gesichtsausdruck. ------------------------- Manchmal besuchten uns Freunde, insbesondere Tachikawa und Aritada. Wir hatten vergnuegliche Stunden, sprachen ueber Literatur und Kunst, spielten 'Go', ein Spiel, das besonders Tachikawa und Yukichi mochten. Manchmal bereitete ich vor Ankunft unserer Gaeste gruenen Tee in unserem Teezimmer vor, die Geraete zur Teezeremonie, die Schriftrollen, die im Tokonoma (einem Schrein) aufgehaengt werden mussten, und ich waehlte Blumen aus. Ich liebte es, meine Auswahl mit Yukichi zu diskutieren. Er hatte eine ungewoehnliche Auffassung der Teekunst und daher waren diese Diskussionen fuer mich sehr anregend. Manchmal ueberredete er mich, leichte Veraenderungen in meinen Programmen anzubringen. Das machte unsere Freunde neugierig, so dass nach und nach eine Teezeremonie bei uns ein erwuenschtes Ereignis wurde. Yukichi kuemmerte sich zunehmend auch darum, auf mein Aeusseres zu achten; sei es mit einem Kimono, sei es mit westlichen Anzuegen. Er verlangte immer von mir, dass ich elegant und perfekt gekleidet war. Ich mochte seinen Geschmack, verliess ich mich nach und nach voellig auf ihn und vertraute ihm gaenzlich. Somit war ich sicher, ein kleines Problem weniger zu haben, denn ich war ganz gewiss, meinem Yukichi zu gefallen. ------------------------- Die Beziehung zwischen Naosuke und Nobuo entwickelte sich weiter. Wir hatten den Jungen auch kennengelernt und er hatte auf uns einen guten Eindruck gemacht, so dass Yukichi eines Tage mir sagte, was ihm schon laenger durch den Kopf ging: "Shige, was denkst du, wenn wir auch Nobuo in unseren Dienst nehmen? Wir verdienen beide gut und einen Diener mehr koennten wir uns auch leisten. Wir wuerden Naosuke gluecklich machen und koennten ihm die Arbeit etwas erleichtern. Denkst nicht, das waere eine gute Sache?" "Nun, warum nicht? Lass' uns zuerst mit Naosuke sprechen und wenn er auch einverstanden ist, kann er es Nobuo vorschlagen", antwortete ich sofort. Naosuke war sehr erfreut ueber unseren Vorschlag und hoerte nicht auf, uns zu danken. Nobuo nahm sofort unseren Vorschlag an, ohne auch nur einmal zu fragen, wieviel wir ihm bezahlen wuerden. So kam er zu uns und wohnte in unserem Haus. Er war ein schlanker aber kraeftiger Junge, schuechtern aber bereit, verstaendnisvoll und fleissig. Naosuke vertraute ihm den Hausputz, die Gartenpflege und andere Aufgaben an und erklaerte ihm, wie sie am Besten zu erledigen seien. Unser Haus war vorher schon sauber, jetzt war es glaenzend. Naosuke war auch frueher schon heiter und froehlich, jetzt aber war er gluecklich. Es fiel uns jedoch auf, dass Nobuo im Unterschied von Naosuke ziemlich gut lesen und schreiben konnte. Etwas erstaunt fragte ich ihn, weshalb das so sei. "Als meine Eltern noch lebten, schickten sie mich zur Tempelschule. Lernen machte mir Freude. Aber als ich dreizehn Jahre alt war, starben meine Eltern und der Onkel sorgte fuer mich. Ich musste mit der Schule aufhoeren und er schickte mich arbeiten." "Wie kam es, dass deine Eltern starben?" "Sie arbeiteten beide in einer Baumwollfabrik in der Naehe von Nagoya, wo wir wohnten. In der Fabrik brach ein Feuer aus. Sieben Leute kamen um, darunter auch Mutter und Vater. Wir waren vier Kinder. Verschiedene Verwandten nahmen uns auf. Ich kam zu dem Onkel in Tokio. Er und seine Soehne verkauften geroestete rote Kartoffeln auf den Strassen. Also hat er einen neuen Karren fuer mich gebaut und ich habe auch mit dieser Arbeit angefangen. Fuer die Nacht musste ich mit seinem dritten Sohn Naoya das Zimmer teilen, der damals siebzehn war. Eine Nacht, gleich in der ersten Zeit dort, kam Naoya zu mir unter meine Decke und hat mich benutzt. Mein Cousin war gross und stark und ich war zu erschrocken, um mich zu wehren. So nahm er mich ohne jede Gegenwehr. Danach musste ich jede Nacht ohne meinen Fundoshi zu tragen (japanischer Lendenschurz fuer Maenner) ins Bett, um von ihm benutzt zu werden, oder er pruegelte mich zuerst, um danach sein Vergnuegen an mir zu haben. Anfangs gefiel es mir ueberhaupt nicht. Er tat mir weh. Aber spaeter war ich bereit, ihn in mich aufzunehmen und zuletzt hatte ich mehr und mehr Spass daran. So ging es drei Jahre, bis Naoya geheiratet hatte und er nicht mehr im Zimmer mit mir schlief. Jedenfalls interessierte er sich nicht mehr fuer mich. Er benutzte mich nur, weil er keine Maedchen hatte, denn er mag Frauen sehr. Ich, andererseits entdeckte, dass ich nur Maenner begehrte. Aber ich wusste nicht, wie ich einen finden koennte, bis ich eines Tages das Glueck hatte, Naosuke kennenzulernen. Er gefiel mir sehr, ich wuenschte ihn naeher kennzulernen, aber ich haette nie den Mut gehabt, es ihm zu sagen. Wir wurden Freunde und dann sagte er mir eines Abends, er begehre mich ... Ich gab mich ihm hin und entdeckte, dass es viel schoener war als mit Naoya. Naosuke wollte nicht nur seine Lust befriedigen, sondern er wollte mich wirklich lieben. Das war fuer mich eine ganz neue Erfahrung, ganz wunderbar! So habe ich mich in ihn verliebt und gluecklicherweise verliebte er sich auch in mich. Und dann hat er mich eines Tages gefragt, ob ich hier in Ihren Dienst treten wolle und wir koennten somit gemeinsam einen Futon teilen. Ich habe ihm gesagt, dass es mir sehr gefallen wuerde, aber dass wir ein Problem bekommen koennten, wenn unsere Herrschaften uns erwischten. Er hat mir erklaert, Sie wuessten alles ueber uns, und dass auch Ihr, gnaedige Herren, Euch einander liebt und es wuenscht, dass wir uns ebenso lieben koennten. Es scheint mir noch immer ein Traum zu sein, ein wunderbarer Traum. Und jetzt moechte ich mein ganzes Leben fuer meine Herren hingeben. Und ich hoffe, dass Ihr immer mit mir zufrieden und gluecklich sein koennt", beschloss Nobuo seine Rede, die er in einem Zug gehalten hatte. Er hatte noch nie so lange und auf einmal geredet. Er schaute uns an, schwieg und erroetete. "Haettest du es gerne, wieder mit dem Lernen zu beginnen, einiges zu lesen?" fragte ihn Yukichi nach einer Weile. "In den Mussestunden, ja, wenn es meinen Herren nicht missfaellt," antwortete Nobuo mit leuchtenden Augen an diesen Gedanken. Yukichi versorgte ihn sodann mit Buechern, Papier und Pinseln und sagte ihm, er moege uns ruhig bei etwaigen Problemen befragen. Nobuo strahlte und begann sofort fleissig und eifrig. Manchmal fanden wir seine Blaetter mit Schriftuebungen und Notizen ueber das, war er gerade lernte. Anfangs war er ein Bisschen aengstlich, unsere Hilfe zu erbitten, aber nachdem er sah, dass wir gerne bereit waren, wurde er mutiger und kam zu uns, auch ohne zu fragen, ob er uns stoere. Mitunter stellte ziemlich naive aber meistens doch intelligente Fragen, so dass Yukichi und ich uns freuten, ihm in seinem Lerneifer zu helfen. ----------------------------- CONTINUES IN BAND 9 ----------------------------- In my home page I've put some more of my stories. If someone wants to read them, the URL is http://andrejkoymasky.com If you want to send me feed-back, or desire to help translating my stories into German, so that I can put on-line more of my stories in German please e-mail at andrej@andrejkoymasky.com (Sorry, I can't speak German... Andrej) ---------------------------