USUAL DISCLAIMER

"MALGRÉ TOUT (TROTZ ALLEDEM)" is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest.

MALGRÉ TOUT
(TROTZ ALLEDEM)
von Andrej Koymasky © 2011
am 8 Mai 1985 geschrieben
Deutsche Übersetzung: Mario Mosa
KAPITEL 7
IN RICHTUNG BELGIENS

Nachdem die beiden im Laufe weniger Tage fertig waren, das ganze Holz zu spalten, machten sie sich mit einem Speisebündel einer Decke und zwei Paar alten Schuhen als Geschenk der Frau des Meiers auf den Weg zur Maas und erreichten die Toren von Commercy. Auch dieses Städtchen lag nunmehr in den Händen den Preußen.

Hier erfuhren sie, daß Verdun noch von Franzosen gehalten aber von Preußen umhüllt war.

Auch in Commercy spielte Kurt die Rolle des dummen und stummen Bruders, nicht nur um es den Franzosen versteckt zu halten, daß er ein Preuße war, aber auch um sich nicht von den preußischen Militärbesetzungsbehörden erwischen zu lassen, die sonst sofort verstanden hätten, daß es sich bei Kurt um einen Fahnenflüchtigen handelte. Auch hier erhielten sie ein wenig Speise mitzunehmen, um einige kleine Arbeiten.

Sie kamen von Commercy heraus, bestiegen sie das Maasufer entlang hinunter in Stromrichtung, nämlich nordwärts. Sie hatten erfahren, daß auch die Metzer Festung in preußische Hände gefallen war und daß diese, von Widerstandskesseln der übrig bleibenden Reste der französischen Armee schlecht umkämpft, nach Paris drangen.

Sie gingen weiter tagelang. Selten fanden sie andere Menschen und jeweils nahm Kurt die Rolle des dummen und stummen Bruders auf. Es war nunmehr fast wie ein Spiel für beide Jungen geworden und Kurt war wirklich sehr tüchtig, manchmal klappte es ihm, auch etwas Schleim von der Mundecke tropfen zu lassen...

Wenn sie allein waren, in der Sicherheit, von fremden Ohren nicht gehört zu werden, führten sie ihre Schaltselbstgespräche weiter. Auch ohne sich einander verstehen zu können, benötigten sie sowieso, miteinander zu sprechen, miteinander verbunden zu sein. Ihr gemeinsamer Wortschatz erweiterte sich allmählich weiter, auch wenn er aus den wesentlichen Wörtern bestand, obwohl diese ungenau und oberflächlich benutzt wurden.

Mit seinem starken deutschen Akzent, Kurts seltsame französische Aussprache amüsierte Jacques. der sich von seinem Freund immer mehr herangezogen fühlte. Insbesondere erregte er sich, als die beiden Jungen beschlossen, im Maasgewässer zu baden. Kurt hatte nunmehr seine Anfangschamhaftigkeit verloren und beide Freunde planschten ganz nackt im Flußgewässer und spielten, sich einander lustig zu bespritzen.

"Kommst du, mein Freund?" sagte plötzlich Kurt, des sich auf den Weg zum Ufer machte.

"Nein ich bleibe noch ein wenig hier..." antwortete Jacques, selbstbewußt seiner dringenden Erektion und sich schämend, von seinem Freund in jenem Stand sehen zu lassen.

Kurt kam aus dem Wasser heraus und drehte sich um, um Jacques zu schauen. Die Erregung von Jacques vergrößerte sich an der Sicht des nassen und sonnenglitzernden Körpers seines Freundes, so wie auch dessen weich und schön zwischen den nervösen Schenkeln hängenden Penis.

"Du hältst im Wasser?" schrie ihm Kurt, ihn anlächelnd.

"Ja... noch eine Weile...".

"Kaltes Wasser, heiße Sonne!" sagte Kurt.

"Gut, dann komme ich" bestand Jacques.

Kurt saß auf dem Ufer, die Arme um die Knie, der Kinn auf einem Knie gelegt und schaute seinen Freund. Jacques fror ein Bißchen, aber seine Erregung zeigte trotz alledem keine mindeste Minderung.

"Alles ist uns bis heute gut gegangen. Aber wir wird die Zukunft sein? Wäre mindestens dieser Krieg vorbei!..." sagte Kurt, der seinen Freund schaute, im Wasser bis zur Brust eingetaucht.

"Verflixt noch einmal, möchte er mir mal kraftlos werden! Ich kann noch nicht heraus und friere!".

"Könnten wir mal ruhig leben, du und ich?".

"Du bekommst ihn nicht steif, wenn du mich schaust. Du denkst nur an Frauen...".

"Ich habe nie einen wahren Freund wie dich gehabt".

"Warum bist du so schön und wünschenswert?".

"Ich möchte dich nicht verlieren, jetzt daß ich dich gefunden habe. Möchte sich irgendwas ereignen".

"Ich friere... aber mindestens sieht es so aus, daß er jetzt kraftlos wird, endlich!...".

"Ich möchte französisch sein, um dich zu verstehen...".

"Ich möchte eine Frau sein, um dir zu gefallen...".

"Du frierst und kommst nicht heraus... Warum?" fragte sich erstaunt Kurt, der seinen Freund zittern sah.

Jacques bemerkte, daß seine Erektion jetzt aufgehört hatte und schließlich kam er aus dem Wasser unter dem aufmerksamen Blick seines Freundes. Er kam ihm neben und der Sicherheit halber legte er sich bäuchlings auf den Boden, in der Befürchtung, daß jene Nähe und die leichte Sonnenhitze seine Erregung wieder aufwecken könnte.

"Nein, Kurt, ich möchte keine Frau sein, es gefällt mir zu viel, ein Mann zu sein. Aber ich möchte dir sowieso gefallen" sagte Jacques, ihn anschauend.

"Du bist weiß der Kälte wegen. Was machtest du im Wasser, als du mich schautest?".

"Wenn ein Mann einen anderen Mann begehrt, warum darf er es ihm nicht sagen, es ihn verstehen lassen? Wer weiß es?".

"Willst du die Decke, mein Freund? Warme Decke?" fragte Kurt auf seinem ungenauen Französisch.

"Nein, Danke. Ich hätte es gerne, daß du mich mit deinem Körper erwärmst...".

"Heiße Sonne?".

"Ja, sicher".

Kurt streifte ihm leicht die Haut des Rückens und dann des Leibes. "Hier heiß, hier kalt" sagte er.

Jacques schauderte aus Genuß an jenem unbewußten Streifen, aber sagte nichts. Kurt hob die Hand weg.

"Deine Haut ist dunkler als die Meinige. Wir sind seltsame Brüder..." sagte Kurt, ihn anlächelnd.

"Essen wir etwas?" fragte Jacques.

"Ja. Speise essen. Ich nehmen Speise. Du warten".

Kurt stand auf, unbewußt seiner Nacktheit und derer Wirkung auf seinen Freund. Er nahm etwas Speise aus ihrem Bündel, das Klappmesser und schnitt zwei Teile davon. Dann die Flasche, durch die sie die Feldflasche ersetzt hatten und kam wieder zu seinem Freund zurück, um ihm seinen Teil zu reichen.

Die zwei Jungen aßen schweigsam. Immer bäuchlings ausgestreckt, sah Jacques den schönen weißen von dickem Goldflaum umhüllten Penis seines Freundes zwischen seinen Beinen und verspürte den Trieb, eine Hand auszustrecken, um ihn zu streifen... aber er hielt sich.

Kurt fragte: "Ich Kleider nehmen?".

"Ja" antwortete Jacques.

Es klappte ihm, die Hose anzuziehen, ohne jedoch seinem Freund seine schon wieder beginnende neue Erektion zeigen zu müssen.

"Gehen wir jetzt. Wir können noch einige Stunden weiter laufen..." sagte Jacques, während er sich fertig anzog.

"Wer weiß, ob wir die Militärs finden werden - und von welcher Seite?" fragte Kurt.

Sie machten sich Seite an Seite auf den Weg, mit ihren Bündeln auf den Schultern.

"Ich hätte nie gedacht, fliehen, mich verstecken zu müssen..." sagte Kurt besorgt.

"Wenn wir nur einen Platz finden könnten, wo wir ruhig bleiben können und es auf niemanden ankommt, woher wir und sind...".

"Der Krieg ist scheußlich. Dort in der von meinen Landsleuten besetzten Stadt habe ich den Haß deiner Landsleute in ihren Augen gelesen. Aber mich schauten sie ohne Haß, weil sie mich für einen Franzosen hielten. Deshalb ist Haß seltsam, denn er ist nicht gegen jene Person, sondern gegen... was?".

"Der Weber hat mich gesagt, daß wir Belgien erreichen werden, wenn wir diesem Fluß nordwärts folgen. Dort können wir vielleicht ruhig leben und wahrscheinlich sogar eine Arbeit finden. Dort, sagte mir der Weber, spricht man Französisch, daher könnte es mir gut gehen. Und du auch könntest es allmählich lernen...".

"Der Mensch sollte nie unter anderen Menschen fremd sein. Sind wir nicht alle Gottes Kinder? Siehst du, du und ich, wie wir wohl zusammen sind, obwohl man sagt, daß wir Feinde sind?".

"Sicher, ich muß lernen, neben dir nur als Freund zu sein, aber ich denke, es wird mir klappen".

"Meine Familie habe ich ein wenig vermißt. Aber mein Vater würde mich nicht mehr zu Hause wollen. Wer weiß, ob man es ihm schon gesagt hat, daß ich desertiert habe? Er könnte mich nicht verstehen. Und vielleicht auch nicht mein Bruder Otto".

"Wenn wir nur ein Boot finden könnten, um den Fluß hinunterzurudern... Wir würden weniger müde und vielleicht Belgien schneller erreichen können".

"Muti ja. Sie würde sich freuen, mich wiederzusehen. Und auch meine Schwester. Frauen interessieren sich nur daran, ihre Geliebten dabei zu haben. Sind sie vielleicht schwächer als Männer? Oder egoistischer? Oder aber sind sie besser liebensfähig, bedingungslos? Und doch ich würde keinerlei Bedingung stellen, sollte ich jemanden lieben... Auch wenn ich ein Mann bin".

"Dort können wir vielleicht eine Arbeit finden, denke ich. Und ruhig leben. Aber dann wirst du eine Frau finden und heiraten. Und du wirst mich allein lassen. Aber ich hoffe, daß wir sowieso immer gute Freunde weiter sein können, gelt?".

"Ein Mann darf nicht weinen, sagt man. Aber als ich vom Schlachtfeld schnell gerannt weg floh, habe ich geweint. Und es hat mir wohl getan, zu weinen. Wie viele Dummheiten werden über Männer geredet!".

"Ich habe alles verloren, aber habe dich gefunden. Jetzt bist du meine Familie. Wer weiß, ob du auch ebenfalls das Gleiche denkst? Vielleicht ja, da du mich Bruder und Freund genannt hast...".

"Eine Frau muß schön und zart sein, ein Mann muß stark und roh sein. Warum denn darf ein Mann nicht schön und stark oder stark und zart sein?... Wie viele Dummheiten! Zum Beispiel, du bist stark und zart, und du gefällst mir ausgiebig so!".

Sie sprachen und liefen so weiter fort, mal einer, mal anderer, wie ob sie miteinander diskutierten und von Zeit zu Zeit schauten sie sich einander in die Augen, wie ob sie sich einander verständen. Es war ein richtiger Dialog, obwohl seltsam und geheimnisvoll, das beide Jungen als solchen verstanden.

Nachts kamen sie zu Verdun an. Von fern sahen sie die Feuer der preußischen Felder, die die Stadt belagerten. Sie hielten an und nahmen sich einander die Hand instinktiv. Jacques kauerte sich auf der Erde zusammen, nahm ein Zweigchen und zeichnete, indem er seinem Freund sprach.

"Das ist der Fluß".

"Fluß, Wasser!" sagte Kurt.

"Ja. Das ist Verdun".

"Verdun? Häuser".

"Genau. Hier in Verdun sind die Franzosen. Hier herum sind die Preußen".

"Preußische Soldaten ja, jene..." antwortete Kurt, der auf die fernen Feldfeuer hinwies.

"Sieh, und du und ich sind hier...".

"Kurt und Jacques hier...".

"Wir müssen so herumgehen, um hier oben zum Fluß zurückzukommen. Und dort ist Belgien".

"Kurt und Jacques müssen herumgehen, um die preußischen Felder zu vermeiden, dann werden wir den Fluß weiter abwärts hinuntergehen" sagte der deutsche Junge, der mit dem Finger auf die Zeichnung seines Freundes hinwies.

"Ich glaube, uns verständigt zu haben. Jetzt lohnt es sich uns, dorthin auf die Hügel in den Wald zu steigen" sagte Jacques, der aufstand und auf das Gebirge hinwies.

Kurt machte eine weite Handbewegung: "Ich und du gehen ferne von Gewehren bum bum und dann zum Fluß hinunter, gelt?".

"Bravo, genau. Jetzt gehen wir".

Die beiden stiegen hinauf, sich parallel zu den preußischen Feldfeuern haltend, ziemlich fern, um nicht erwischt zu werden. Sie drangen hinein in den Wald der Argonne. Die leichten Welligkeiten des bewaldeten Geländes liefen parallel zum Maas. Sie überkreuzten vorsichtig eine weite ausgehobene Straße, die in Richtung Verdun führte und drangen wieder in den dichten Wald.

"Vielleicht ist es besser, daß wir jetzt zum Schlafen halten. Der Mond ist neben dem Untergang, bald werden wir nicht mehr sehen, wo wir die Füße treten sollen. Morgen früh werden wir uns wieder auf den Weg machen" sagte Jaques, der Kurt am Arm hielt und ihn zuerst auf den Mund dann auf den Boden hinwies.

"Decke? Ich und du schlafen?" fragte Kurt.

"Ja. Geht es?".

"Es geht" sagte Kurt.

Er streckte die Wolldecke aus und sie legten sich darauf hin. Sie sprachen ein wenig miteinander, auf ihre übliche Weise, aber sie schliefen fast sofort ein. Jacques wachte in voller Nacht auf. Kurt hatte sich an ihn zusammengekauert. Er fühlte dessen angenehme milde Wärme. Unverzüglich erregte sich Jacques und spürte den Trieb, jenen lauwarmen, zarten, an den Seinen hingekauerten Körper zu umarmen und zu küssen. Er mühte sich ab, um sich nicht fallen zu lassen. Er stieß einen bebenden, zurückgehaltenen Seufzer aus.

"Herrgott, wie ich die begehre, Kurt!" dachte er betrübt, während er versuchte, wieder einzuschlafen.

Am nächsten Morgen wurden sie vom fernen Kanonendonner aufgewacht.

"Sie bringen sich einander um..." flüsterte Jacques.

"Das sind Kanonen" sagte Kurt.

"Denkst du daran, daß wir jetzt hätten sein sollen, um uns einander umzubringen?".

"So fern klingen sie wie Donnerwetter... Der Mensch, der den Gott spielt! Und zerstört alles".

"Also gehen wir unseren Weg weiter..." sagte Jacques, der aufstand und sich ausstreckte.

Kurt stand wieder auf, faltete die Decke wieder und steckte sie ins Bündel. Die beiden machten sich auf den Weg.

Sie gingen stundenlang und hielten zum Essen, während sie schweigend die fernen Kanonendonner hörten. Auch der Wald war schweigsam, von jenem Todeslärm fast verängstigt. Als sie beurteilten, eine genügende Strecke gegangen zu sein, stiegen sie wieder in Richtung der Ebene hinunter zurück. Aber sie bemerkten, sich noch auf die Höhe des preußischen Felds jenseits der Stadt zu befinden. Daher kehrten sie in den dichten Wald zurück und gingen weiter. Gegen Sonnenuntergang kehrten sie zur Ebene zurück. Jetzt war das preußische Feld fern.

Sie durchgingen Weiden und Felder schon wieder in Flußrichtung. Sie erreichten ihn, als die Sonne hinter den Lothringen Bergen bereits untergegangen war. Als das Dunkel hinzukam, war der ferne Kanonendonner aufgehört. Sie gingen die Flußufer entlang an dem noch hohen Mondeslichte sahen sie auf einmal in einer kleinen natürlichen Bucht ein kleines an einem Pflock gebundenes Boot. Keine Ruder waren vorhanden.

Jacques schnitt aber zwei Langzweige mit dem Klappmesser und reichte einen Zweig dem Kurt. Sie bestiegen das Boot und Kurt machte das Seil los. Sie stießen das Boot auf hohen See, am Anfang richteten sie die Ruder gegen das Ufer, dann in die Buchtwassertiefe, bis der Strom das Boot talwärts stieß.

Am Anfang war es ihnen schwer, das Boot zu steuern, aber allmählich verstanden sie, wie die belaubten Ruder steuerweise zu benutzen und das Boot stabilisierte sich genug, obwohl es manchmal ihrer Kontrollkraft entlief und anfing, langsam um sich selbst zu drehen.

"Ich bin kein guter Matrose gewesen, ich..." seufzte Kurt.

"Siehst du, wie wir so schnell gehen, ohne daß unsere Füße müde werden?".

"Ich werde bald Magenschmerzen bekommen..." beschwerte sich Kurt.

"Du wirst sehen, daß alles gut gehen wird. Nachts mußte man gewöhnlich stehen bleiben, so können wir eine gute Strecke befahren".

"Wenn ich versuche, mich auszustrecken, glaube ich, daß sich mein Magenschmerz beruhigt".

"Bist du müde? Versuch mal zu schlafen. Ich werde suchen, dieses Boot gerade fahren zu lassen" sagte Jacques, der den Zweig aus den Händen seines Freundes nahm, während sich dieser auf dem Grund des kleinen Bootes ausstreckte.

Der Mund war schon dem Untergang nah. Jacques fühlte sich etwas müde. Seine schweren Augen drückten sich zu. Er kämpfte mit allen seinen Kräften gegen sich selbst, um sie offenzuhalten. Er spürte auch den Versuch, sich neben Kurt auszustrecken, aber er verstand, daß er das Boot nicht steuerlos lassen durfte. Er tauchte beide Hände ins Wasser, zuerst die eine und dann die andere, und strich sie auf sein schläfriges Gesicht.

Der leise und immer gleiche Lärm des Flußwassers schien, ihn fast zu hypnotisieren. Er dachte, den Kurt zu rufen, aber sein regulärer, tiefer Atem ließ ihn verstehen, daß er zu schlafen benötigte und er ließ ihn ruhen. Die mondlose Nacht verhinderte ihm, den Kurt zu sehen und zu schauen. Um sich wach zu halten, fing Jacques an, vor sich halbstimmig alle ihm bekannten Lieder hinzusingen.

Das Boot schlug gegen einen niedrigen Felsen und fuhr auf, dann drehte es um sich, da es von den Wellen gerissen war. Jacques versuchte, es zu stabilisieren, als er Kurts alarmierte Stimme hörte.

"Was ist los?".

"Nichts. Alles in Ordnung. Nichts Schlimmes".

"Was für ein Dunkel! Wo bist du?".

"Wir haben gegen einen Felsen geschlagen, aber glücklicherweise haben wir uns nicht umgestürzt".

Jacques fühlte Kurts Hände, die seine Füße berührten, um dann seine Beine und Schenkel ebenfalls zu berühren und hier halten, während sich der Junge erhob, um sich ihm anzunähern.

"Wenn du mich so berührst..." sagte Jacques halbstimmig erschüttert, "läßt du mich erregen...".

"Ich habe geschlafen und dich allein gelassen...".

"Weg die Finger von dort, bitte..." sagte Jacques bebend und immer erschütterter.

Kurt stand auf kniend seinem Freund gegenüber und seine heißen Hände blieben auf seinen Schenkel gehalten.

"Oh, Kurt... Kurt..." keuchte Jacques, der wieder bebte.

"Du zitterst, mein Freund, frierst du? Kalt?".

"Nein..." sagte Jacques.

Er hätte gerne jene so heißen Hände von seinen Schenkeln entfernt, aber er konnte die Ruder nicht loslassen, mit denen er das Boot steuerte, um sie nicht zu verlieren. Also zog er einen Ruder bis zu seinem Schoß und stieß ihn in die Hände seines Freundes.

"Nimm das..." sagte er.

"Ja, Kurt nehmen" antwortete der andere, der den Zweig nahm und so die Hände von den Schenkeln seines Freundes weghob.

Er drehte sich auf den Knien um und ging auf das gegenüberliegende Querstück sitzen und versuchte, den Zweig richtig zu bewegen. Eine Weile schwiegen sie beide.

Dann sagte Kurt: "Ich habe einen seltsamen Traum gehabt".

"Du solltest mich nicht so streicheln".

"Ich habe von meinem Bruder Otto geträumt...".

"Ich mühe mich schon ab, dir zu widerstehen, wenn du mich weiterstreichelst...".

"Aber er war alt und hatte eine dicke Frau geheiratet...".

"Es gibt zu viele Intimität zwischen uns beiden".

"Und ich hingegen war jung geblieben...".

"Oder vielleicht zu wenige...".

"Und meine Schwägerin lachte mich aus, weil ich nicht geheiratet war".

"Mein Begehren, mit dir Liebe zu machen, nimmt immer mehr zu, statt abzunehmen".

"Und ich sagte ihr: wenn ich erwachsen bin, werde ich heiraten!".

"Ich bin dabei, mich in dich zu verlieben... in dich!".

"Und Otto sagte mir: Nunmehr wirst du nicht mehr erwachsen".

"Ja, ich verliebe mich in dich, auch wenn es mir schwer ist, es dir zu sagen, es verstehen zu lassen...".

"Und ich freute mich auf die Idee, nicht mehr zu wachsen, nicht zu heiraten, ich freute mich".

"...weil ich es befürchte, dich ganz und gar zu verlieren".

"Ist es nicht ein seltsamer Traum?".

"Wirst du mich einmal verlassen?".

"Du willst mir etwas Wichtiges sagen... ich höre und fühle es".

"Kurt?".

"Jacques?".

"Du und ich immer Freunde?".

"Freunde, immer, ja" antwortete Kurt, der hinzufügte: "War es davon, daß du mir sprachst?".

"Verlasse mich nie, möge sich irgend was passieren..." bat ihn Jacques, der hinzufügte: "Kurt, qui lætificat juventutem meam!”.

Der preußische Junge fragte: "Wiederholen?".

"Kurt, qui lætificat juventutem meam!”.

"Ah, ja, Jacques qui lætificat juventutem meam!”.

"Warum gibt es nie eine Liebeserklärung auf der Messe?" fragte Jacques besorgt, mehr an sich selbst als an seinen Freund gewandt.

"Wie lange gehe ich nicht mehr auf die Messe..." flüsterte Kurt.

"Schau mal da, der Himmel erklärt sich dort hinterm Wald..." sagte Jacques.

Er guckte sich um. Jetzt begannen die Ufern, sichtbar zu werden.

"Vielleicht sollen wir landen. Kurt?".

"Ja, sprechen".

"Hier Boot. Dort Land. Laufen?".

"Nicht Fluß? Ich und du laufen?".

"Dort Land. Laufen?".

"Ja, laufen...".

Sie versuchten beide, das Boot zum Landen zu manövrieren. Es sah schwer aus, aber allmählich konnten sie sich dem rechten Ufer annähern. Aber sie fanden weder einen Haltepunkt zuhanden noch konnten sie sich mehr dem Ufer annähern. Sie waren fast bereit, darauf zu verzichten, als das Boot gegen etwas im Wasser schlug und sich in Richtung des Ufers drehte. Die beiden Jungen sahen einen Querbalken fast zugleich, der ins Wasser getaucht war, er war halbuntertaucht und hielt das Boot.

Sie tauchten versuchsweise die Ruder und Kurt konnte sein Ruder gegen etwas richten und das Boot gegen den Balken rutschen zum Ufer. Nach vielen Bemühungen konnte Jacques einen Zweig erreichen, der ins Wasser neigte, griff zu ihm und zog ihn stark zu sich. Kurt half ihm und das Boot rutschte noch mehr zum Ufer. Sie hatten die eingeschlafenen Hände aber das Boot war nunmehr ziemlich nah dem Ufer. Dann stand Kurt auf dem geneigten Zweig auf mit dem Bootseil um das Leib, glitt darauf bis zum Balken und saß auf der Zweigung, um mit all seinen Kräften das Boot zu ziehen, bis es das hohe und etwas steile Ufer erreichte.

Kurt band das Seil dem Zweig, nahm die Bündel, die Jacques ihm reichte, schließlich stand auch Jacques auf dem Zweig auf und erreichte Kurt auf dem Ufer. Sie entfernten sich ein wenig vom Fluß und guckten sich herum aufmerksam, um den Rückweg wiederzufinden. Als sie den Ausgang der Bäume erreichten, schauten sie hie und da. Es waren Felder und ferner Häuser zu sehen. Die Felder waren bestellt worden und die Erde nackt. Sie kamen zu den Bäumen wieder und saßen auf den Boden.

"Wer weiß, wie fern noch Belgien ist" fragte Jacques.

"Belgien? Denkst du nach Belgien, gelt? Weißt du, wo es ist?" fragte Kurt.

"Man sagt, dort ist kein Krieg".

"Du weißt wohin, ich komme mit dir".

"Vielleicht könnte man dort eine gute Arbeit finden".

"Ja, ich komme irgendwohin du entscheidest. Nunmehr bist du meine ganze Familie" sagte Kurt überzeugt.

Jacques verstand nicht, aber nickte aus Instinkt. "Ich fühle mich sehr müde. Ich denke, ich werde mal versuchen, zu schlafen...".

"Du schlafen? Ich Decke nehmen für Jacques" sagte Kurt, der stand auf, um die Decke für seinen Freund zu nehmen. Er streckte sie aus und winkte seinem Freund zu, er möchte sich darauf hinlegen. "Kurt sitzen auf Erden und schauen Jacques. Gut!".

"Ja, Danke. Ich sterbe aus Schlaf".

"Schlaf, mein Freund. Ich werde auf dich wachen. Dann werden wir entscheiden, ob zu versuchen, auch tagswährend den Fluß mit dem Boot hinunter zu befahren".

Jacques streckte sich aus und vertiefte sich fast sofort in tiefen Schlaf.

Kurt schaute ihn ein wenig, ein wenig schaute er herum, insbesondere in Richtung der Felder, die von dort, wo er war, kaum sichtbar waren.

Er ließ seinen Freund stundenlang schlafen, bis es ihn hungerte. Dann wachte er ihn auf und sie teilten ihre Speise zwischen einander.

CONTINUES IN KAPITEL 8


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