USUAL DISCLAIMER

"MALGRÉ TOUT (TROTZ ALLEDEM)" is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest.

MALGRÉ TOUT
(TROTZ ALLEDEM)
von Andrej Koymasky © 2011
am 8 Mai 1985 geschrieben
Deutsche Übersetzung: Mario Mosa
KAPITEL 9
DER KRIEG GEHT WEITER

Sie saßen schon wieder auf dem Gras.

Kurt wies auf die Sonne hin: "Warm".

"Ja man befindet sich wohl".

"Ich und du nackt? Ich und du Kuß und Liebe?" schlug Kurt vor mit verschmitztem, keckem Blick.

"Ja... komm..." sagte Jacques, der sich einem weiten Lächeln eröffnete.

Er stand auf seinem Freund gegenüber. Sie fingen an, sich einander auszuziehen, bis sie ganz nackt waren. Sie betrachteten sich einander. Kurt legte sanft seine Fingerbeeren auf die Brust von Jacques, auf seinen Leib, auf den Bauch, auf die Schenkeln und innen dieser und zurück hinauf, bis er seine anfangende Erektion streichelte.

Jacques näherte sich ihm an, nahm ihn seitlich in die Arme und saugte ihm eine Brustwarze. Kurt bebte und streifte ihm eine Wange. Jacques spielte ein wenig mit der Zungenspitze auf der steifen Brustwarze seines Freundes, dann leckte ihm die Brust, den Bauch und nagte ihm die andere Brustwarze ab.

"Weiter..." keuchte der Junge entzückt.

Jacques lächelte ihn an, rückte auf die andere Brustwarze, legte ihm die Hände auf die Flanken und nahm wieder den Weg der Lippen und der Zunge. Als seine Zunge den Bauch seines Freundes wieder erreichte, kauerte er sich ihm gegenüber zusammen, ließ seine Hohlhände auf seinen Arschbacken rutschen und zog ihn an sich heran und lehnte seine Wange an den gespannten Bauch seines Freundes. Kurts Erektion druckte sich energisch auf die Brust und mit der Penisreibung auf ihn bewegte ihn Jacques. Dann trennte er sich ein wenig von ihm, nahm ihm die Hände und die schönen Genitalien und beugte instinktiv den Kopf, um sie der Verehrung halber zu küssen. Er bemerkte, daß Kurt stark bebte und verstand, daß er am Kontakt seiner Lippen mit dem Penis Genuß bekam. Dann zog er seine Zunge heraus und mit der Spitze kostete er die schöne steife Stange und streifte sie in ihrer ganzen Länge.

Kurt war stärker erregt und lies ein leises Genußgewinsel hinaus. Jacques fühlte den Genuß seines Freundes und dann beharrte er darauf. Er streckte noch mehr seine Zunge vor, die er nun mit der Spitze nun flach benutzte, leckte er die ganze Stange seines Freundes auf und ab, glücklich seinem Freund neues Vergnügen zu schenken.

Kurt sah entzückt aus, zitterten an den Beinen und winselte. Seine Hände streichelten den Kopf, den Hals und die Schulter von Jacques. Sie gingen weiter so, bis Kurt ein ganzes Zittern war.

Dann beugte sich der Junge, nahm Jacques unter den Achselgruben und ließ ihn stehen.

"Warte mal..." flüsterte er ihm und er küßte ihn in den Mund, nachdem er ihn umarmt und an sich gedruckt hatte.

Dann kam Kurt dran, der mit den Lippen und der Zunge den gleichen Lauf auf Jacques wiederholen wollte. Die beiden Jungen waren dabei, miteinander, aufeinander, füreinander die Wege der Erotik zu lernen. Sie entdeckten die empfindlichsten Körperstellen des anderen Freundes und was sie in dieser Nachforschung und Entdeckung veranlaßte, war ihr Wunsch, dem anderen immer mehr und immer besser dem anderen Genuß zu schenken.

Kurts Erfahrung in der Liebe mit Mädchen war begrenzt, da er mit ihnen nie all jene wunderbaren Einladungsvorbereitungen benutzt hatte, mal der gegenseitigen Schüchternheit wegen, mal weil er das Zusammenkoppeln und den Orgasmus sofort erreichte, weil er es immer scheu und in Eile machen mußte. Diese bisherige Erfahrung in der Mädchenliebe verwendete Kurt jetzt mit Jacques, der im Gegenteil jenes einzige Mal gesehen hatte, wie sich zwei Männer koppeln können und die er erreichen wollte, aber jene langen Vorbereitungsspiele ließen ihn intuitiv erfassen, daß er es keine Eile zu haben brauchte, daher hatte er sich noch nie den Weg zwischen Kurts schönen und kleinen Arschbacken mit Gewalt eröffnet. Was sich jetzt zutrug, ließ ihn zur Zeit zufrieden genug.

Kurt streckte die Decke aus und beide Jungen streckten sie sich darauf aus, an der Sonne. Sie fingen wieder an, sich einander zu küssen und sich einander im ganzen Körper einzusaugen. So befanden sie sich, ohne es von jemandem gelernt zu haben, ohne es jemals erfahren zu haben, so wie auch ohne mal davon gehört zu haben, den Penis gegenseitig im gleichen Zeitpunkt, auf ihren Leiben umgekehrt ausgestreckt zu lecken.

Jacques dachte als erster daran, die Glans seines Freundes zu bloßzulegen, um sie zu lecken, dann dachte er daran, die Zunge mit den Lippen zu ersetzen, dann ließ er sich den Pfahl seines Freundes in seine Lippen rutschen, schließlich dachte er, ihn mit den Lippen statt mit der Hand zu masturbieren. Jacques hatte hier das Saugen "erfunden". Und von hier zu einem leidenschaftlichen neunundsechzig war der Schritt kurz.

Während Jacques zum ersten Mal in seinem Leben den Penis seines Freundes saugte, fiel ihm ein der Gedanke an den Milchkalb, der die Milch der Kuhmutter saugte, dann dachte er mit Lächeln daran, daß nach allem auch von jener Stange eine milchweiße Flüssigkeit herauskommen würde... und fragte sich, was für ein Geschmack sie haben könnte... daher entschied er, sie kosten zu wollen.

Als er seinen Freund immer intensiver zittern fühlte, wurde es ihm klar, daß er ihn zum Orgasmus führte und saugte ihn gefräßiger und entschiedener, bis er ihn sich bis zum Äußersten in die Kehle rutschen ließ, während er sein Ärschchen in die Hände drückte und durch Kramen mit den Fingern in die kleinen steifen Arschbacken ihm den Anus kitzelte, in den er früher oder später - so wußte er - penetrieren würde.

Kurt wurde plötzlich starr und aus seinem Penis strömte ein Flut nach dem anderen jener lauwarmen Saft, die sofort gierig von Jacques gesaugt und verschluckt wurde - und seinerseits erreichte Jacques den Orgasmus in Kurts Mund. Und auch der preußische Junge trank mit, erstaunt aber entschieden, sich wie Jacques zu benehmen. Sie saugten und küßten sich einander weiter auch nach dem Ausgang des letzten Tropfens, bis Kurt sich drehte, seinen Freund eng umarmte und ihm einen zarten Kuß auf der Wange hinterließ.

"Es ist immer außerordentlicher, die Liebe mit dir zu machen!" flüsterte er ihm zart. "Ich mag es viel, wirklich. Und ich mag sehr in deinen starken Armen sein. Und ich glaube sicher, daß ich mich in dich verliebt habe...".

Jacques fühlte sich vom unverständlichen Flüstern seines liebenden Freundes gewogen. Was er ihm sagte, verstand er es nicht, aber fühlte, daß Kurt sich darüber freute, mit ihm zu sein und das reichte ihm. Ihre Seelen waren in Verbindung direkt durch die Haut ihrer Körper, ohne Sprach- und Wortprobleme. Die ihm am Anfang so roh, so harte und so wenig musikalisch erschienen deutsche Sprache klang jetzt an seinen Ohren wie eine sehr süße, zarte, schöne Melodie.

"Es ist unglaublich, wie die Liebe alles umwandelt, was, Kurt? Wie zwei Feinde entdecken können, daß sie im Gegenteil mehr als Freunde sein können. Wie zwei Unbekannten fühlen, sich einander zu kennen. Jetzt bist du für mich viel wichtiger. viel näher und viel kostbarer als Sylvestre und Michel. Wir verfügen noch über einen geringen Wortschatz gemeinsam, um miteinander zu sprechen, aber... aber ich verstehe dich sowieso. Du sagst mir, daß du mich liebst, oder? Es sagen mir deine Hände, deine Augen, deine Lippen, der Klang deiner Stimme... Und du verstehst, was ich dir sage, gelt?".

"Vielleicht werden wir einst mit Worten viele Sachen sagen können, viele schöne Sachen. Du wirst mich deine schöne Muttersprache unterrichten, so wie du mich jetzt unterrichtest, wie die Liebe zu machen. Du wirst mir helfen, mit dir immer vereinter zu sein, gelt? Denn ich und du werden immer vereinter, immer mehr eins, oder? Ja, ich bin wirklich in dich verliebt...".

Sie gingen so weiter, in jener seltsamen Dialogart. an welcher sie sich in den zusammen verbrachten Tagen gewöhnt hatten, in denen jeder von ihnen den Klang der Stimme des anderen, die Tonfälle, genoß, ohne jedoch deren Bedeutung genießen zu können.

Sie gingen zum Bach, um sich zu waschen, dann reichten sie sich das geschliffene Klappmesser und rasierten sich sorgfältig. Dann zogen sie sich wieder an und machten sich wieder auf den Weg.

"Ich hätte es nie geglaubt, einen Jungen, einen Mann schauen und ihn nicht nur schön, sondern auch wünschenswert finden zu können!" sagte plötzlich Kurt.

Jacques schaute ihn und las Bewunderung in den Augen seines Freundes: "Wenn du mich so schaust, gibst du mir auch die Lust, die Liebe schon wieder zu machen, du..." sagte er ihm.

"Vorher nur beim Erblicken der üppigen Brust der Mädchen war ich stark erregt... aber jetzt fühle ich mich zum ersten Mal erregt, nur beim Erblicken eines Jungen, eines Manns".

"Wer weiß, ob wir einst ein Zuhause, oder mindestens ein Zimmer ganz für uns haben können, wo wir zusammen in Intimität leben können?".

"Oder vielleicht bin ich erregt, wenn ich nur dich erbliche... denn du bist du?".

"Mit einem großen Strohlager wie Vati und Mutti hatten...".

"Hattest du bereits mit anderen Jungen vor mir gemacht?".

"...wo wir jeweils wir wollen Liebe machen können werden...".

"Vielleicht wird hier in Frankreich Liebe zwischen Männern gemacht... wer weiß?".

"... neben irgend einem kleinen Kamin mit Feuer, winters...".

"In meinem Dorf, glaube ich, wird es nicht gemacht... oder mindestens, man hat nie was davon gesprochen".

"Warum denn können sich zwei Männer nur im Versteck sich einander lieben? Warum sagen die Leute, es sei falsch? Wissen sie es also nicht, im Gegenteil, daß es so schön ist?".

"Niemand stellt sich offensichtlich vor, daß es so schön ist".

Die beiden Jungen waren nicht davon bewußt, daß sie in ihren Gereden, ein jeder auf seiner eigenen Muttersprache dieselben Sachen sagten. Aber ihre Augen leuchteten ihres gleichen Glücks, ihres gleichen heiteren Bewußtseins, sich einander zu lieben, voneinander geliebt zu werden.

"Jacques?".

"Ja, meine Liebe?".

"Du sprich Kurt Französisch und Kurt hört zu und Kurt sprich wenig Französisch und Kurt wiederholen Französisch von Jacques... Gut?".

"Ja, ich werde dich lehren. Du lernst schon gut".

"Du sagen eine Sache leicht Kurt und Kurt verstehen und wiederholen. Gut?".

"Ja, meine Liebe, sicher!".

Jacques fing also an, seine eigene Muttersprache seinen Freund bewußt und systematisch zu lehren, seine Fehler zu verbessern, ihn Wörter und Sätze wiederholen zu lassen. Und dank seinem außerordentlichen Gedächtnis lernte Kurt rasch.

"Nicht sprechen. Ich spreche, du sprichst, er spricht... verstehst du?".

"Oh, ja! Ich spreche Französisch und Deutsch. Du sprichst nur Französisch. Ja?".

"Ja, bravo! Ich heiße Jacques. Und wie heißest du?".

"Ich heiße Kurt und du heißest Jacques".

"Bravo! Und wie heißt das?".

"Heißt das Nase?". "Nein: das heißt Nase. Wiederhole".

"Das heißt Nase und das heißt Mund".

"Dieser... ser... Mund...".

"Das heißt Mund" wiederholte zufriedengestellt Kurt.

Die beiden Jungen liefen mit ihrem Französisch-Unterricht weiter in ihrem Weg. Sie versuchten, sich in der Hanghälfte zu halten, weder bergwärts hinaufzusteigen, noch flußwärts zu untersteigen. Auf einmal überkreuzten sie eine Straße und sahen eine lange Reihe beladener Maulesel und Menschen heraufsteigen.

"Kurt, jetzt spiele den dummen Bruder" sagte ihm Jacques.

Der Bursch lächelte und spielte seine Rolle.

Als Jacques neben dem ersten Mann war, winkte er ihm mit einem Grußzeichen zu.

Der andere antwortete: "Guten Tag".

Jaques stellte sich ihm Seite an Seite und fragte: "Entschuldigen Sie, bitte, wohin führt diese Straße?".

"In dieser Richtung nach Sedan und in dieser anderen Richtung nach Belgien".

"Ah, und Sie gehen nach Belgien?" fragte sofort Jacques, interessiert.

"Nein, die Soldaten des Königs der Belgier lassen niemanden ein".

"Ah, und warum lassen sie niemanden ein?".

"Ach, es ist der Krieg. Alle möchten nach Belgien. Aber woher kommt ihr?".

"Ah, wir kommen von Givry".

"Givry? Nie gehört...".

"Die Preußen haben unser Haus zerstört und alle sind gestorben. Nur wir zwei überleben".

"Aber was hat dein Bruder?".

"Er ist seit der Kindheit taubstumm...".

"Oh, armer Kerl!... Und wo geht ihr hin?".

"Wir wollten nach Belgien, wo ein Onkel von uns lebt".

"Ah, ich verstehe. Aber solange der Krieg dauert, wird niemand eingelassen. Wo lebt euer Onkel?".

"In der Stadt am Fluß sobald man nach Belgien kommt" sagte Jacques, keinen Stadtnamen kennend.

"Die Maas entlang?".

"Ja, sicher".

"Boh... Dinant... dann Namur...".

"Er wohn in Dinant" sagte Jaques, der diesen Namen im Gedächtnis festhielt.

"Also lohnt es euch nicht, von hier zu versuchen. Es lohnt euch eher die Maas zu besteigen und wer weiß, daß es euch möglich ist, von dort hinein... Auch weil dieser verdammte Krieg einmal enden soll, nicht? Es scheint, daß die Preußen bald nach Paris kommen. Gambetta und Favre versuchen, Widerstand zu leisten, aber die Preußen sind zu stark, so sagt man".

"Sind die Preußen in Sedan?".

"Ja, nunmehr seit über zwei Monaten".

"Und... wie sind sie?".

"Boh, ein König gilt wie ein anderer. Vorher bezahlten wir die Steuer an Napoleon, jetzt werden wir sie an Wilhelm, bezahlen müssen".

Weitere Informationen wurden ausgetauscht. Als die kleine Gesellschaft fern war, nahmen die beiden Jungen wieder den Weg. Sie hielten sich immer an der Abhangshälfte, liefen mehrere Tage und hielten an, nur zum Essen, um sich zu waschen, zum Schlafen und um Liebe zu machen.

Allmählich hatte Jacques versucht, seinen Freund zu penetrieren, aber er entdeckte, daß es schwerer war, als er es sich vorgestellt hatte. Kurt verwandte sich gerne diesen Versuchen, die die beiden für anreizend hielten, aber der Pfahl von Jacques schien, erfolglos ins Loch seines Freundes zu stießen. Und als Kurts Anus durch stärkeren Druck nachzugeben schien, bekam der Junge Schmerzen, dann zog sich Jacques sofort zurück, denn er wollte seinem Freund nicht weh machen.

Seinerseits versuchte er, sich von Kurt penetrieren zu lassen, aber mit gleichem Ergebnis. In jenem Punkt waren beide unversehrt und keiner von ihnen wußte von der Notwendigkeit, daß das Loch gut geschmiert werden sollte, um die Penetrierung zu erleichtern. Anfangs gefielen beiden jener Kontakt und jene Stöße, bis der Schmerz aufkam und dann mußte man aufhören.

"Jacques, nicht wichtig, wenn nicht klappt. Andere Weise zu genießen sehr schön, nicht?" sagte Kurt zart.

"Ja, aber ich weiß, es ist möglich. Ich habe zwei gesehen, die es machten - und es gefiel beiden" beharrte Jacques.

"Vielleicht ist Weise, die wir nicht kennt. Vielleicht einst wir versteht richtige Weise, nicht?" beharrte Kurt zart.

Im Neunundsechzig waren wir nunmehr erfahren und gewachsen, so gaben sie sich schließlich einander Vergnügen und genossen auf jene Art. Aber auch Kurt fand es annehmlich, seinen Freund versuchsweise zu penetrieren, daher versuchten sie es jeweils, obwohl erfolglos.

Mitte November war ihr Speisevorrat fast erschöpft und die Natur bot fast keine Wildfrüchte mehr, um ihre Ernährung zu vervollständigen.

Eines Tages sagte Jacques: "Wir müssen talwärts hinunter, einen Dorf oder eine Meierei suchen, um etwas Arbeit zu erbitten und um uns etwas Speise zu verdienen".

"Ja, Speise sucken".

"Speise suchen" korrigierte ihn Jacques fast mechanisch.

Sie stiegen hinunter und nach ein paar Kilometer gelangten sie zum Flußufer. Sie gingen ihn entlang, bis sie bemerkten, daß sie einem kleinen Dorf nah waren. Es war Mahon. Sie spielten die gewöhnliche Rolle der flüchtigen Brüder. Nach ein wenig Fragen und Laufen hie und da, fand Jacques Arbeit bei einem Tischler in Nouzonville, der ausgerechnet ein paar Arbeiter benötigte. Dieser hatte soeben eine Holzladung entladet und ließ sie seinen eigenen Wagen besteigen, um sie bis zu seinem Dorf zu führen.

"Komisch... dein Bruder sieht mehr preußisch als französisch aus...".

"Ach, sprechen Sie nicht so, bitte! Preußen haben unser Haus geplündert, unsere ganze Familie umgebracht und das Heim verbrannt..." sagte Jacques mit traurigem Gesichte.

"Ich verstehe, ja, aber... ihr seid so verschieden, ihr beide!...".

"In Lothringen ist es üblich... Und dann ist meine Mutter gestorben, als ich geboren wurde - und mein Vater hat wieder geheiratet - eine blonde Frau, so...".

"Also seid ihr Stiefbrüder, dann".

"Ja...".

"Aber sag mir mal an: ist dein Bruder immer so gewesen?".

"Ja, schon seit Kind her, armer Charles".

"Aber ist er arbeitsfähig?".

"Und ob! Er ist taub und stumm, aber kein Dummkopf. Er ist stark und klug. Ich muß ihm nur das zeigen, was er machen soll - und er bringt es ganz gut fertig. Zu Hause erledige er viele Arbeiten, mit mir".

"Es nimmt viele Mühe in Anspruch. Wir werden mindestens zehnt Tage lang Holz spalten müssen".

"Nur wir drei?".

"Es fehlte gerade noch! Nein, auch mein beiden Söhne und zwei andere Mitarbeiter mit".

"Werden Sie uns zu essen und schlafen geben und auch eine Bezahlung?".

"Selbstverständlich! Ihr werdet hinter dem Holzschuppen schlafen, es gibt ein kleines Zimmer mit einem Ofen. Und ihr werdet mit uns essen. Schließlich werde ich euch eine Bezahlung geben, wie euch versprochen".

"Wir möchten nach Belgien, wie ich Ihnen gesagt habe. Wir benötigen konservierte, eingekochte Speisen mehr als Geld..."

"Es kann gemacht werden. Ich werde davon mit meiner Frau sprechen".

So blieben die beiden zwei Wochen lang bei ihrer Arbeit in Nouzonville. Sie aßen mit der Familie des Tischlers. Seine Frau und seine Tochter kochten für alle und dienten den sieben Männern am Tisch. Die Tochter wusch und stopfte die Kleider der beiden Jungen und schuf ihnen Kniestrümpfe und alte Schuhe, denn der Winter war an den Türen und man fror genug.

Das Mädchen hieß Giselle war eben so alt wie Kurt und schien, vom Jungen sehr angereizt zu sein. Aber da es ihr nie klappte, sich mit ihm allein zu befinden, begnügte sie sich nur darin, ihm hie und da flüchtige, schmachtende Blicke zuzuwerfen.

Eines Nachts, als Jacques und Kurt in ihrem kleinen Zimmer ausgestreckt waren, das der kleine Holzofen kaum lau machte, fragte Jacques Kurt in einem Flüstern: "Gefällt dir Giselle?".

"Sie ist nett".

"Sie möchte dich...".

"Ja, ich habe es kapiert...".

"Und du?".

"Ich bin hier mit dir, gelt? Und mir geht es gut so. Ich brauche Giselle nicht..." antwortete der junge Preuße, der ihn leicht küßte.

Jacques freute sich darüber. Da sie die Türe ihres Zimmers nicht sperren konnten, begnügten sie sich, die Liebe nur in voller Nacht, am Dunkel zu machen, als alle eingeschlafen waren, unter der Decke und ohne sich ganz nackt auszuziehen.

Nachdem die zwei Wochen vorbei waren, gab ihnen der Tischler ein wenig Geld und viele konservierte, eingekochte Speisen, eine Flasche Wein, zwei alte geflickte aber warme Pullover und zwei Wollmützen.

Die zwei Freunde verabschiedeten sich von jener gastfreundlichen Familie und begaben sich zum Dorf hinunter. Dem Jacques war etwas eingefallen. Er hatte am Flußufer verschiedene, am Kai angelegte Boote bemerkt. Wenn sie auf die Nacht gewartet hätten, konnten sie eins stehlen, klein aber gut gebaut, und mit den Rudern, die er festgestellt hatte, um so die Maas rascher herunterzubeschiffen.

Als sie an den zwei vorherigen Sonntagen mit der Familie des Tischlers zur Sonntagsmesse gegangen waren, hatten Jacques und Kurt nach der Messe durch den Dorf herumgebummelt. Jacques hatte mit den Dorfmännern gesprochen. Jene zwei fremden Jungen hatten sie neugierig gemacht. Und da hatte er etwas entdeckt: das kleine Boot, das er zu stehlen vorhatte, gehörte der zum Krieg einberufenen Sohn des Apothekers. Die Männer hatten ihm mit Anmaßung erklärt, "das kleine Boot geeignet war zum Spielen, nicht zum Fischen oder zum Warentransport! Ein teures, unnützliches Boot, schnell ja, aber..." und Jacques hatte beschlossen, daß jenes Boot das richtige Boot für sie war.

Sie bummelten durch die Dorfsstraßen herum, in Erwartung des Sonnenuntergangs. Als der Himmel dunkel genug war, stiegen sie zum Kai hinunter. Da war nur ein pfeiferauchender Greise, der aus einem kleinen Holzlandungssteg saß. Das Boot, das sie nehmen wollten, war ausgerecht dort angelegt, neben dem Greisen.

"Wir müssen hier warten, ohne uns erwischen zu lassen..." flüsterte Jacques dem Kurt.

"Lange Zeit? Nicht besser zum Wirtshaus zu gehen, denn?".

"Ja, vielleicht. Vom Wirtshaus kann man den Landungssteg sehen... Eine gute Idee!".

Die beiden Jungen gingen zum Wirtshaus, nahmen Platz an einem Tisch neben dem Fenster und Jacques bestellte zwei Krüge Halbwein. In Erwartung tranken sie ihn schlückchenweise.

Am Tisch neben ihnen in Richtung des Ofens spielten Männer Karten und diskutierten über vielen Themen laut.

Auf einmal sagte einer: "Habt ihr gehört? Es scheint, daß die Preußen gegen die Unserigen in Revin kämpfen...".

"In Revin? Aber man sagt, sie häufen sich nach Paris auf...".

"Großteil ihrer Armee, ja. Aber die Schweine versuchen, hinter sich aufzuräumen! Als Sedan nachgab, hat sich ein Teil der Unserigen auf und davonmachen und in Revin lagern können. Erinnert ihr euch, gelt? Sie waren ausgerechnet hier vorbeigekommen...".

"Ja, es wir nicht mehr als vierhundert Mann gewesen sein".

"Ja, und die Preußen sind durch die Straße nach Charleville in Richtung Revin vorbeigegangen. Und jetzt findet der Kampf statt dort".

"Ach, die Zeit von Napoleon I. ist vorbei! Jener wußte schon gut, wie den Krieg zu machen!".

"Ja. aber er auch hat sich bescheißen lassen!".

Jacques hörte aufmerksam zu. Wo die von den Männern genannten Orte lagen, Revin, Charleville, usw., wußte er nicht. Er wußte bloß, daß der Krieg noch weiterging und daher die Grenze mit Belgien noch länger gesperrt bleiben mußte. Aber ihnen war es jedenfalls gelegen, sich meistmöglich der belgischen Grenze anzunähern.

Kurt füßelte ihn von unter dem Tisch, um seine Aufmerksamkeit anzuziehen und mit den Augen winkte er ihm in Richtung des Fensters zu. Jacques schaute hinaus: der Greise entfernte sich langsam vom Landungssteg. Jacques nickte. Sie tranken ihren Wein fertig aus. Er nahm die Münzen mit, ging zum Wirt und bezahlte ihn. Kurt folgte ihm. Beide gingen vom Wirtshaus hinaus, mit ihren Bündeln auf den Schultern.

Sie schauten sich herum. Das Ufer war verwüstet. Sie gingen zum Landungssteg und schauten sich wieder herum. Da war keine Menschenseele. Sie ließen das Hanfseil los, das das Bootchen am Steg hielt und betraten es. Sie stellten ihre Bündel, richteten die Ruder zum Gefüge des Landungsstegs, entfernten das Bootchen, das sie in Richtung der Flußmitte stießen. Niemand sah ihre Abfahrt.

Sobald der Strom sie ergriff, fingen sie an, zu rudern. Ob wohl sie nicht sehr rudertüchtig waren, klappte es ihnen, das kleine Boot sowieso zu steuern, das geräuschlos und schnell wegglitt.

"Alles in Ordnung, Jacques?".

"Ja, meine Liebe. Wenn sie es bemerken, werden wir schon sehr fern sein".

"Schließlich kann ich sprechen und nicht sein stumm und taub und dumm!" sagte Kurt lachend.

Sie ruderten lange in der Nacht mit Anhängung den Flußbiegungen. Sie kamen ohne Probleme zwei kleinen entschlafenen Dörfern vorüber. Die Maas wandte sich ganz biegungsweise zwischen baumdichten, nur hie und da von weiten Feldern unterbrochenen Ufern. Der Mond war hoch und fast voll.

"Schön ist diese Nacht, auf dem Fluß" flüsterte Kurt.

"Ja, ein Bißchen kalt, aber schön".

"Glück, daß Giselle hat uns Pullover gegeben".

"Ich möchte dich erwärmen..." antwortete ihm Jacques.

Kurt kicherte: "Du viel besser als Pullover. Aber jetzt wir macht gehen Boot".

Nach einer Weile bat Kurt Jacques, heranzuscheren, denn er benötigte, Stuhlgang zu haben. Sie ruderten bis zu einem Punkt, wo das Ufer niedrig war und stießen das Boot aufzufahren. Sie stiegen ab, banden das Bootseil an einem großen Zweig, damit der Strom es nicht wegnähme und drangen durch den dünnen Busch und beide verrichteten alle ihre Bedürfnisse.

Sie waren dabei, ihre Hosen wieder anzuziehen, als sie plötzlich mehrere Gewehrschüsse hörten. SDie riefen sich einander leise, vereinten sich und versteckten sich in den Buschen.

"Nacht wurde nie gekämpft" flüsterte erstaunt Jacques.

"Viel Mond, man sieht alles, Gewehrschüsse kommen von dort, schau..." sagte Kurt, der sich seinem Freund engnah machte. Gehen wir zum Boot und laufen weg?".

"Nein, wir müßten aufstehen und die Busche ist zu dünn und niedrig. Man würde uns sehen und vielleicht anschießen. Bleiben wir hier bewegungslos".

Eine Schar verstreute französische Militärs erschien rückwärts und schießen auf und ab. Dann sah man auch die preußischen Militärs zahlreicher in drei festen, geordneten Reihen vorwärts marschieren und abwechselnd schießen. Die Preußen kamen ruhig vor, sicher ihrer eigenen Oberhand und augenscheinlich unbekümmert, daß ein ihrer Kameraden auf und ab im Felde fiele. Auch die Franzosen fielen auf ihrem Rückmarsch und doch flohen sie nicht.

Die beiden Freunde beobachteten bewegungslos jenes Schauspiel, sie waren erregt aber schweigsam. Nun hatten sich die Franzosen in einer Art Kreis geschlossen, warteten bewegungslos auf den Feind und schossen auf und ab in rascher Nacheinandersetzung. Die Preußen öffneten sich fächerartig, im Versuch, jene kleine Schar Feinde einzukreisen. In Anbetracht ihrer offensichtlichen Überzahl, als sie die kleine französische Soldatenschar ganz umgekreist hatten, befahl ein preußischer Offizier, das Feuer einzustellen und schrie auf ungefährem Französisch: "Französischer Soldat, ergebt ihr dich?".

Ein Franzose schrie antwortungsweise: "Nie!" und die Franzosen fingen den Beschuß wieder an.

Auf einmal flog ein Gewehrschuß durch die Preußenschar und schlug Jacques, der mit ersticktem Schrei zusammenbrach.

Kurt beugte sich sofort auf ihm: "Jacques? Jacques?".

"Das Bein... ach, mein Bein...".

"Wo, laß mich sehen!...".

"Nein, Achtung!".

"Sie nicht uns schauen. Warte, zeige mir wo...".

"Hier...".

Kurte blickte und sah die Blutflecke auf der Leinenhose seines Freundes am rechten Oberschenkel.

"Wir muß zum Boot zurück und ich sofort dein Bein binden, sonst du verliere zuviel Blut". Kannst du laufen?".

"Keine Ahnung... vielleicht nicht...".

"Du halte auf meinem Körper und komm...".

"Es ist gefährlich...".

"Jene denken nur an andere töten, weiß nicht, daß wir hier. Halte auf meinem Körper! Komm!".

Sie schleppten sich bis zum Boot. Kurt half Jacques hinein. Er entband das Boot und stieß es zum Fluß mit all seinen Kräften. Er konnte es gleiten lassen, es flottzumachen - und in letzter Bemühung klappte es ihm, es heftig zu stießen und das Boot entfernte sich faul vom Ufer. Aber Kurt verlor das Gleichgewicht und fiel lang ausgestreckt ins Wasser. Er stand sofort wieder auf, aber der Strom hatte nunmehr das Boot gegriffen. das sich jetzt schnell entfernte - und Kurt wußte nicht, zu schwimmen.

"Jacques! Oh Jacques!" rief der Junge aus, mit den Tränen in den Augen.

Der andere im Boot wurde sich nicht sofort darüber im klaren, was sich zutrug, aber als er Kurt nicht heraufkommen sah, stand er auf sitzen und verstand sofort, was sich passiert hatte. Er versuchte, das Boot mit den Rudern zu steuern, aber seine Kräfte waren gering und bei jeder Bewegung tat ihm das Bein weh und auf alle Fälle war er unfähig, gegen die Stromkraft zu kämpfen.

"Kur! Kurt!" schrie er.

Sein Freund stand auf dem Wasser, bewegte unmächtig die Arme. indem er das sich entfernende Boot sah. Jack ließ sich verzweifelt und beängstigt auf dem Bootgrund nieder.

Kurt kam herauf das Ufer entlang. Die Schüsse dauerten fort. Kurt ging die Zusammenstoßwiese um und versuchte, sich in den dünnen Buschen nieder zu halten und fing an, parallel dem Ufer entlang zu rennen. Er stolperte, fiel und stand wieder auf. Um den Fluß zu sehen, näherte er sich mehr dem Ufer, obwohl der Weg auf diese Weise unsicherer und unleichter war. Er rannte die ganze Nacht. Das Boot war nicht mehr zu sehen.

Inzwischen lag Jacques auf dem Bootchengrund der Stromlänge nach keuchend. Manchmal drehte es auf sich selbst um, von den Wellen hin und hergeworfen. Das Boot erreichte Revin. An den Ufern fiel es den preußischen Soldaten auf. Diese dachten, es könnte sich dabei um einen Spionierversuch des Feindes. Viele schossen gegen das Bootchen und verfehlten es mehrmals, aber eine Kugel traf Jacques auf einer Seite und durchbohrte ihn, jedoch ohne ihm glücklich lebenswichtige Teile zu verletzen.

Jaques fiel in Ohnmacht. Das Bootchen, das schon wieder unnützlichen Gewehrschüssen Gegenstand geworden war, überquerte das kleine Städtchen und segelte weiter talwärts.

Inzwischen war Kurt an den Toren von Revin gelangt. Es war Tagesanbruch. Ungestört, überkreuzte er das Städtchen die den Fluß säumende Straße entlang. Er überholte Gruppen preußischer Soldaten, die ihn glücklich keines Blicks würdigten. Er überkreuzte die Brücke und ging weiter auf dem linken Ufer talwärts, immer mit den Augen das Bootchen suchend, jedoch ohne die mindeste Spur.

Er kam von Revin aus und rannte die ausgehobene Straße entlang, die sich parallel dem Fluß wandte. Gegen Vormittagsmitte überquerte er Fumay. Er war verstört. Er stellte sich bereits vor, das Boot war ferne weggebracht, vielleicht umgestürzt, oder ins Meer gemündet, oder...

Am frühen Nachmittag überkreuzte er Vireux, immer ohne eine mindeste Spur des Boots zu finden. Er war todmüde. aber er rannte so wie so weiter, die Straße entlang. Jenseits Vireux spielte die Maas eine weite Biegung, aber die Straße schnitt geradeaus.

Unentschieden, ob er dem Flußufer oder der Straße folgen sollte, entschied er sich schließlich für letztere. Er befand sich dem Fluß und sah letzten Endes das auf Sand gelaufene Boot.

Er rannte hin Hals über Kopf mit allen ihm noch bleibenden Kräften und sah Jacques rücklings, mit einer zweiten breiten Blutflecke auf dem Hemd.

"Jacques! Oh Jacques! Mein Gott, gib, daß er nicht tot ist!" keuchte er, während er das Boot bestieg.

Er bemerkte, daß sein Freund atmete. Er mußte ihm helfen, aber wie? Nur der auf Sand gelaufene Bug des vom Flußwasser gestreiften Bootes schaukelte. Daneben waren weder Bäume noch Zweige, um das Boot dem Ufer zu sichern. Es konnte sich vom Ufer trennen, aber diesmal an Bord bleibend, und einen Anhang suchen, mit starken Bäumen und Zweigen. Aber er wußte es nicht, ob es ihm allein geklappt wäre, das Boot zu steuern. Er konnte versuchen, das Boot besser auf Sand laufen zu lassen, aber immer allein und mit Jacques Gewicht auf sich wäre es ihm sehr schwer gelungen. Vielleicht war die einzige Lösung, seinen Freund vom Boot herabzuziehen... Wäre er zurechtgekommen? Er nahm die beiden Bündel und warf sie ans Ufer nacheinander. Dann setzte er seine Füße auf dem Bootsgrund fest, grätschte leicht die Beine, ließ einen Arm unter den Achseln von Jacques durch und einen unter seinen Knien und erhob ihn langsam. Er war schwer. Er schwankte ein wenig, auch der Instabilität des Wasserfahrzeugs wegen, dann saß er am Bootsbord neben dem Bug mit dem ohnmächtigen Körper seines Freundes auf dem Arm. Er schwank auf dem Gesäß, um somit seine Beine außerhalb des Bootes zu legen und sich herabgleiten zu lassen.

Das Boot rollte und fast richtete sie hinaus an, so daß Kurt sich auf der Wasserlinie stehen befand. Er ging dem Ufer hinauf zurück bis zu einem trockenen Punkt und legte Jacques sanft auf das Gras. Er nahm ein Bündel und ordnete es unter seinem Kopf. Er blickte in Richtung des Bootes. Dieses war jetzt erleichtert, hatte sich vom Ufer flott gemacht und das Hochwasser gewonnen. der Strom hatte es sofort zugegriffen und es verschwand talwärts. Für Kurt spielte es jetzt keine Rolle mehr.

Er stand auf und schaute sich herum. Und kein ganzes Kilometer entfernt sah er eine Meierei mit rauchendem Schornstein. Er mußte für Jaques um Hilfe bitten. Man hätte verstanden, daß er ein Preuße war, ein Feind, was ihm sicher teuer kosten werde, vielleicht sogar das Leben, aber er beachtete das nicht: Hauptsache für ihn war, daß Jacques gerettet werde. Mit seinen letzten Kräften kam er zur Meierei windschnell gerannt. Die Sonne war schon fast untergegangen.

Er erreichte den Dreschplatz und schrie: "Hilfe! Hilfe! Helft mir bitte!" auf Deutsch, denn er wußte es nicht, wie es auf Französisch hieß.

Nach kurzem machte sich eine Türe auf und ein Mann und ein Mädchen kamen heraus.

Kurt versuchte, sich auf Französisch auszudrücken: "Mein Freund, sehr schlecht... dort Fluß... gehen mit mir? Nehmen mein Freund?".

Das Mädchen sagte ihm auf Deutsch: "Bist du ein Preuße?".

"Ja, aber mein Freund ist Französisch, einer von euch. Er verliert viel Blut, man hat ihn verletzt. Bitte, helfen Sie mir!".

"Wir sind weder Franzosen noch Preußen... Wir sind aus Luxemburg" sagte der Mann trocken und näherte Kurt an. Dann fragte er ihn: "Seid ihr Deserteure?".

"Bitte, helfen Sie meinem Freund Jacques, sonst wird er sterben! Er verliert viel Blut!" flehte Kurt.

Das Mädchen näherte sich dem Mann und sagte: "Gehen wir, Vati. Für Fragen wird es später Zeit. Führe uns zu deinem Freund, Junge".

Kurt dankte ihr mit den Augen und rannte schnell zum Fluß. Die beiden folgten ihm. Sobald sie neben Jacques Körper waren, beugte sich der Mann, schaute die Löcher auf den Kleidern, inmitten der breiten Blutflecke.

"Gewehrschüsse?".

"Ja, wir befanden uns inmitten eines Feuergefechts zwischen Franzosen und Preußen und er ist getroffen worden... wird es möglich sein, ihn zu retten?".

"Jetzt führen wir ihn ins Haus. Dann werden wir mal sehen, was man machen kann".

Während der Mann und Kurt den Jacques erhoben, nahm das Mädchen die Bündel und folgte ihnen. Sie überfuhren den Verletzten bis zum Hause und streckten ihn auf einem Strohlager aus in einem Zimmer. Der Mann befahl seine Tochter, etwas Heißwasser zu bereiten und sobald das Mädchen weg war, sagte er dem erschöpften Kurt: "Hilf mir, ihn auszuziehen. Erhebe ihn mal... so... gut... langsam...".

Sie zogen ihm das Hemd aus, dann die Hose. Der Mann nahm einen Leinen und deckte Jacques die Genitalien, ließ ihn zwischen seinen Beinen durch und verknüpfte ihn ihm an den Flanken. Das Mädchen kam mit einem Topf Rauchendwasser zurück und mit einem nassen Tuch putzte sie das Blut vom Körper von Jacques weg äußerst sanft.

Nach sorgfältigem Putzen, sagte sie: "Die Geschosse sind beide weg hinaus... aber er verliert weiter viel Blut".

"Nimm ein sauberes Tuch und binden wir ihn eng" sagte der Vater.

Das Mädchen nahm von einem Schubkasten ein großes Hemd, zerriß es und machte mehrere Streifen davon. Kurt saß auf dem Fußboden versiegt und leer und schaute die beiden, die sich viel zu schaffen machten.

"Wird er überleben?" fragte er auf einmal mit ängstlicher Stimme, am Rande der Tränen.

"Keine Ahnung. Morgen wird Helga nach Givet den Arzt suchen".

"Kann sie nicht jetzt hin? Soll ich selber hin?".

"Nein, nachts ist es zu gefährlich. Auch hier ist Krieg, weißt du? Manchmal Franzosen, manchmal Preußen... Morgen früh wird es sicherer sein. Und es ist besser, daß Helga hingeht".

Nachdem sie Verletzungen tamponiert und Jacques an der Brust und am Oberschenkel eng gebunden hatten, deckten sie ihn. Der Mann überzeugte Kurt, seinen Freund allein zu lassen und mit ihnen was am Tisch zu essen. Er ließ sich von Kurt ihre ganze Geschichte erzählen. Der Junge erzählte ihnen die ganze Wahrheit - jedoch verschwieg er ihnen ihr sexuelles Verhältnis. Helga hörte aufmerksam zu. Der Mann nickte und stellte auf und ab Fragen.

CONTINUES IN KAPITEL 10


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