USUAL DISCLAIMER

"NUR EIN MÄRCHEN ?" is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest.

NUR EIN MÄRCHEN ? von Andrej Koymasky © 2012
Entstanden am 7. März 1993
Ins Deutsche übertragen von Otto Mops
KAPITEL 13
Familienangelegenheiten...

In den nächsten Tagen trafen sie sich wieder, aber sie konnten nur Blicke austauschen - und ein paar flüchtige Worte. Es gab kurze Begegnungen nach dem Abendessen, aber sie hatten keinen Ort, an dem sie sich ungestört treffen konnten. Das einzig Gute daran war, dass sie sich immer noch stärker zueinander hingezogen fühlten. So verging die Woche schließlich, und der Sonntag kam, an dem sie in ihr Paradies zurückkehren konnten, um all das auszutauschen, was sich in der langen Woche an erotischen Spannungen zwischen ihnen aufgestaut hatte. Diesmal ließen sie Martinos Rad schon an der Eisernen Brücke stehen, um beide auf Davids Rad zu fahren. Auf diese Weise konnte Martino den Körper seines Freundes schon eher umfangen und seine wohlige Wärme genießen.

Bevor sie diesmal aufbrachen, zeigte David seinem Freund die Sternbilder, nannte ihre Namen und die Namen einzelner Sterne, und Martino musste alles wiederholen, damit er es sich auch merken konnte. Dann fragte Martino: "Unter welchem Sternbild sind wir geboren?"

"Unter dem Schwan"

"Warum?"

"Man kann ihn das ganze Jahr über sehen, weil er so nahe am Polarstern steht. Und wie du deutlich sehen kannst, fliegt er direkt durch die Milchstraße."

"Und Deneb - wer von uns beiden ist Deneb?"

"Wir beide sind Deneb. Weil wir nicht in zwei verschiedene Sterne aufgeteilt werden können."

"Und ich dachte, das wärest du allein..."

"Ich allein? Warum?"

"Weil man Denebs Namen buchstabieren kann: David è nudo e bello' - which means David ist nackt und wunderschön.'"

"Wenn das so ist, dann bis du Deneb - und nur du!"

"Weil ich diese Worte ja nicht gut selber sagen kann. Du musst sie wenigstens denken."

"Okay, dann sind wir es wirklich beide", erwiderte Martino.

"Genau wie ich sagte", bestätigte David mit verschmitztem Lächeln.

Und eine zweite Woche verging wie die erste, voll von Sehnsucht nach dem kommenden Sonntag, bis der endlich anbrach.

Als sie diesmal zu Abend aßen, fing David traurig an: "Morgen bauen wir das Gerüst ab!"

"Schon? Mein Gott, dann haben wir ja nicht einmal das?" Martino fühlte einen heftigen Stich in seinem Herzen.

"Ja, leider, unsere Arbeit ist beendet. Aber heute abend gehen wir schon um neun weg."

"So früh? Warum willst du mich so zeitig verlassen?"

"Nein, ich verlasse dich nicht. Du kommst mit mir. Ich möchte dich meinen Brüdern vorstellen, sie erwarten dich."

"Mich?"

"Ja, sie wollen den Burschen sehen, der in mir so ein Feuer entfacht hat, der mich so unendlich glücklich macht und der mein ganzes Leben verändert hat. Ist das ein Problem für dich?"

"Nein, ganz und gar nicht. Ich bin bloß ein bisschen aufgeregt."

"Dafür gibt es keinen Grund. Sie sind unkomplizierte Menschen, und ich bin sicher, ihr werdet euch mögen. Aber für mich ist das verdammt wichtig, ich muss unsere Beziehung irgendwie offiziell machen. Natürlich nur, wenn du einverstanden bist."

"Natürlich komme ich mit."

Und David hatte völlig recht, Martino, Lorenzo und Matteo mochten einander auf Anhieb und es gab nicht die leiseste Unsicherheit oder Verlegenheit zwischen ihnen. Lorenzo war so etwas wie das Familienoberhaupt, zugleich aber auch der älteste Bruder. Und er liebte und respektierte seine beiden Brüder und sorgte sich mit anrührender Zärtlichkeit um sie. Martino empfand es so, als ob Lorenzo seinen Brüdern zugleich den Vater und die Mutter zu ersetzen wusste - und zugleich ihr bester Freund sein konnte. Und außerdem war er ein hübscher Bursche, nicht schön im konventio-nellen Sinne, aber erfüllt von innerer Schönheit. Matteo war auch ziemlich hübsch, nicht so schön wie David, aber dennoch anziehend. Martino war sich sicher, dass er sich nicht durch seine Liebe für David blenden ließ, die beiden waren einfach sympathisch. Und Matteo bewunderte seinen großen Bruder und sorgte sich zärtlich um David, den er einfach zu beschützen versuchte, obwohl er selbst der jüngste Bruder war.

Martino war schlicht bezaubert von dieser kleinen Familie, von der Art, wie sie ihn aufgenommen hatten. Matteo hatte für diesen Anlass extra einen Kuchen gebacken, der gut aussah und deliziös roch. Er war mit zwei ineinander verschlungenen Herzen verziert, die die beiden Buchstaben M und D umgaben.

Lorenzo war es, der gleich am ersten Abend einen Vorschlag machte: "Warum sucht ihr euch nicht eine gemeinsame Wohnung? Es kann ja zunächst was Kleineres sein, aber doch ein Platz, wo ihr zusammen leben könnt. Schließlich braucht jedes Pärchen sein eigenes Nest, nicht wahr?"

Also machten sich David und Martino auf die Suche nach einer freien Wohnung. Und gleichzeitig entschloss sich Martino, seinen Vater darauf vorzubereiten, dass er ihn verlassen würde.

"Hast du eine Frau gefunden?" fragte sein Vater.

"Nein - ich suche eine Wohnung zusammen mit einem Freund."

"Einem Kommilitonen von der Uni?"

"Nein, er ist Maurer von Beruf. Er heißt David und ist genauso alt wie ich."

"Ein Maurer? Woher kennst du ihn denn? Und warum willst du mit jemandem zusammenleben, der dir so fremd ist? Du hast doch schon ein eigenes Zimmer, in einem eigenen Haus."

Martino fühlte sich unbequem. Er wollte seinen Vater nicht anlügen. Nie hatte er gelogen, und dabei sollte es auch bleiben. Andrerseits fürchtete er die unbeherrschte Reaktion seines Vaters, wenn er begriff, worum es eigentlich ging. Auch wenn sein Vater ihn in der letzten Zeit immerhin wie einen Erwachsenen behandelt hatte, war er doch deswegen noch nicht zu einem verständnisvollen Menschen geworden. Alles, was nicht in seine engen Kategorien passte, war von vornherein falsch, absurd und unakzeptabel.

Sein Vater begann erneut: "Was ist das alles überhaupt für ein seltsames Projekt?"

"Es ist kein Projekt, es ist meine Entscheidung."

"Okay, deine Entscheidung. Aber ich möchte dennoch wissen, was das alles bedeutet. Wenn es sich um einen Kommilitonen handeln würde, könnte ich alles verstehen, ihr könntet zusammen intensiver studieren. Und wenn es ein Mädchen wäre - nun, ihr wollt euch heutzutage ausprobieren, bevor ihr euch wirklich bindet. Ich akzeptiere sowas nicht, aber ich kann es immerhin verstehen. Aber ein einfacher Arbeiter, ein Steineklopfer? Ich sehe da keinerlei Sinn..."

Sein Vater stoppte plötzlich. Er hatte die Wahrheit erraten, Martino konnte es in seinen Augen lesen. Sie weiteten sich zuerst erschreckt, dann zogen sie sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Er erwiderte den Blick seines Vaters und hielt ihm stand, für eine Ewigkeit, wie es ihm vorkam. Martino sah, wie ein Muskel in seines Vaters versteinertem Gesicht zu zucken begann. Sein Herz schlug wild, und dennoch wich er dem Blick, der nun scharf wie ein Bajonett geworden war, nicht aus, und er hätte es noch lange Zeit so ausgehalten. Martino war auf seine Entscheidung stolz, er war nicht mehr der brave Junge, der zu allen Entscheidungen seines Vaters sagte: "Ja, Vater." Das Schweigen dauerte eine Ewigkeit an, und ihre Augen sagten sich, dass sich zwei zu allem Entschlossene gegenüberstan-den.

Schließlich bemerkte Martino in den Augen seines Vaters eine gewisse Resignation, er sah, wie der Mann ihn mit seinem stählernen Blick zu verletzen suchte, aber er hielt stand.

Sein Vater seufzte tief, fast hörte es sich wie ein Stöhnen an. "Du bist alt genug, Martino. Ich hoffe nur, dass du weißt, was du tun willst. Ich hoffe, dass du es nicht eines Tages bitter bereuen wirst."

"Lass mich es dir erklären, Vater..."

"Nein! Ich will nichts davon wissen. Es geht nur um dich, und es geht um... diese andere Person."

Ja, so war es, er stellte sich taub, aber er stellte sich nicht in den Weg. Und er wollte schließlich überhaupt nichts verstehen. Armer Vater.

"Ich..." begann Martino zögernd.

Noch einmal unterbrach ihn sein Vater brüsk: "Halte dich an dein Studium, das ist alles, was ich verlange."

"Selbstverständlich. Ich werde alle meine Bücher mitnehmen, sobald ich eine Wohnung gefunden habe."

"Nimm alles mit, was du brauchen kannst. Das ist ein großes Haus, und es ist angefüllt mit Möbeln und allem möglichen Zeug. Du musst deswegen nicht erst viel Geld ausgeben, wir haben hier von allem zu viel. Wenn Du ein Konto einrichtest, bekommst du jeden Monat dein Geld von mir - für ganze drei Jahre, das wäre bis zu dem Tage, wenn du mit dem Studium fertig sein wirst, wenn du nicht deine Zeit verbummelst. Danach musst du dann schon für dich selber sorgen."

"Heißt das, dass du mich nicht mehr sehen willst?"

"Red keinen Unsinn. Du bleibst mein Sohn."

"...trotz allem", vollendete Martino den Satz traurig für ihn.

"Ja - trotz allem."

"Vater - wenn du doch wenigstens versuchen würdest, mich zu verstehen..."

"Nein. Versuch nicht, mich in deine... Machenschaften einzubeziehen. Das würde uns für alle Zeit auseinanderbringen und ich müsste mich von dir trennen. Du bist alles, was mir geblieben ist. Sag kein einziges Wort mehr. Lebe dein Leben, aber es hat dein Leben zu bleiben. Versuch nicht, mich in irgendeiner Weise einzubeziehen."

Sein Vater erhob sich und ging ins Wohnzimmer, um seine Pfeife zu rauchen und die Zeitung zu lesen. Martino zögerte einen Moment, ob er ihm folgen sollte. Aber er kannte seinen Vater gut genug. So lange er nichts Konkretes "wusste", wäre alles für ihn tolerierbar. Die alte, bewährte Vogel Strauß-Taktik... Welch ein Unterschied zu Davids Brüdern ! Sie waren offenherzig, sie waren einfach menschlich, auch wenn sie von einfacher Herkunft waren, auch wenn sie nicht über Macht und Ansehen verfügten wie sein Vater.

Und er fühlte jetzt noch stärker, dass Lorenzo und Matteo seine wirkliche Familie waren. Sein Vater hatte ihm alles gegeben, das Leben, seinen Unterhalt, Sicherheit, das tägliche Brot - nur kein Verständnis für ihn, keine Zärtlichkeit, keinerlei Gefühle. Vielleicht war er dazu auch gar nicht fähig. Armer Vater...

In den Tagen nach ihrem Gespräch - wenn man es denn ein Gespräch hätte nennen können - änderte sein Vater seine Haltung ihm gegenüber nicht im Geringsten. Er tat so, als wäre kein Wort gefallen, als ob sich nichts zwischen ihnen verändert hätte.

Die beiden Jungs fanden schließlich eine geeignete kleine Wohnung, nur zwei Blöcke vom Haus der Brüder Davids entfernt. Es gab nur ein Schlafzimmer, eine Küche, eine Diele und ein Badezimmer, aber es reichte fürs Erste vollkommen. Sie gehörte zu einem städtischen Wohnungsunternehmen von bescheidenem Standard, aber es war schließlich ihr eigenes Nest. Sie statteten es nach und nach aus, teils mit Möbeln aus Martinos Haus, teilweise mit Davids Sachen - und mit Lorenzos Hilfe zogen sie schließlich ein.

CONTINUES IN KAPITEL 14


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