USUAL DISCLAIMER

"GERECHTE UNTER DEN VOLKERN" is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest.

GERECHTE UNTER DEN VOLKERN von Andrej Koymasky © 2011
am 21. Mai 2004 geschrieben
Deutsche Übersetzung: Mario Mosa
KAPITEL 7
FEBRUAR 1944

Die Nacht war kalt. In dem, ihm vom Baron zugewiesenen Schlafzimmer, blieb Thaddäus unter der weichen, warmen Bettwolldecke verborgen und dachte an Ruth und ihre Tochter, die vielleicht unter dem Zittern waren, da die Regierung den Juden verboten hatte, Wollbekleidungen anzuziehen...

Dann fragte er sich, wie es dem Wolfgang ginge. Seit einer Woche hatte er von ihm keine Nachricht mehr. Er war nicht besorgt, manchmal konnte er auch längere Zeiten nach Hause nicht anrufen. Aber seinen Geliebten vermißte er immer mehr.

Die Villa war ruhig und still. Nunmehr mußten alle schlafen. Von der Ferne hörte man einen Hund kläffen. Thaddäus überlief es kalt: er glaube nicht mehr an die Zeichen schlimmer Voraussagungen, aber jenes Kläffen hatte ihn tief gestört, er verstand auch nicht warum.

Am nächsten Morgen, dachte er, hatte er die Haarfärbung erneuern, denn neben den Wurzeln wuchs es wieder mit seiner natürlichen Farbe. Um das Haar flach zu halten und dessen natürliche Wellung fernzuhalten, benutzte er was in der Brillantineschachtel hintergeblieben war, die Wolfgang damals benutzt hatte, als er mit ihm die Liebe gemacht hatte.

Am Gedanken an die jetzt verschiedene Benutzug jener Brillantine lächelte er. Auch wenn Brillantine für ihn immer an jener ersten Benutzung gebunden blieb, als sich Wolfgang etwas Vaseline schuf, nachdem sie schon zwei- oder dreimal die Liebe machten.

Warum er jene Nacht nicht einschlafen konnte, war er sich nicht darüber im klaren. Er hatte sich schon mehrmals gedreht und umgedreht, um die einschlafbestgeeignete Lage zu finden. Er fühlte eine seltsame, unerklärliche Unruhe, die er nicht scharf einstellen konnte.

Er fragte sich, wie spät es war, sicher war Mitternacht vorbei, aber seit wie lange? Er hatte keine Lust, das Licht anzumachen und die Zeit in der ihm von Wolfgang geschenkten Taschenuhr zu lesen. Vorsichtshalber trug er sie nicht mehr mit, er ließ sie immer au dem Nachttischchen, da der Schmuck der Menorah im Inneren des Deckels bei irgend einer polizeilichen Durchsuchung ihn hätte gefährden können.

Wie lange seine falschen, ihm vom Baron geschaffenen Papiere einer sorgfaltigen Durchforschung, einer tieferen Überprüfung hätten widerstehen können, hatte er keine Ahnung.

Er war eben dabei, an den Baron zu denken, als er die Türe seines Schlafzimmers eröffnen und das Licht anmachen hörte. Er sprang auf dem Bett etwas erschrocken sitzen, dann sah er den Baron, der seinen weichen weinfärbigen Schlafanzug mit Schwarzseidenstreifen an hatte.

Er war dabei, sich zu lockern, als der bemerkte, daß der Baron die Schlafzimmertüre wieder zumachte mit Schlüsselsperre. Er fragte sich weshalb...

Der Baron drehte sich um ihn und schaute auf ihn mit scharfem Blick: "Ach, du bist wach. Gut" sagte er ihm, als er sich seinem Bett näherte.

"Benötigen Sie was, Herr Baron?" fragte ihn der Jugend, als er seinen Ausdruck zu lesen versuchte und sich fragte, warum er zu ihm in voller Nacht gekommen wäre und insbesondere, warum er die Türe gesperrt hätte.

"Ja. Ich benötige dich" sagte ihm der Mann".

Er streckte eine Hand aus und fing an, die Schlafanzugsjacke aus Flanell des Jungen aufzuknöpfen.

"Was machen Sie?" fragte der Junge erstaunt.

"Mein Sohn hat mich gebeten, mich um dich zu kümmern, wie er es gemacht hätte..." sagte der Mann mit ernstem Ausdruck, aber seine Augen sahen wie zwei brennende Holzscheite aus.

"Ja..." sagte ihm der Junge mit unsicherem Ton.

"Gut. Also, da mein Sohn dich vögelte, so will ich auch jetzt dich vögeln" erklärte der Mann mit ruhigem Ton.

"Nein!" rief Thaddäus aus, als er versuchte, den Mann aufhören zu lassen, ihm die Schlafanzugjacke aufzuknüpfen. "Nein, bitte" fügte er hinzu, "Ihr Sohn und ich... das machten wir aus Liebe zu einander! Ich liebe Wolfgang, Herr Baron!".

"Wer verhindert dir, ihn zu lieben. Ich will nur dein schönes Ärschchen vögeln. Deine Autofahreruniform hebt es annehmlich hervor".

"Sie dürfen mir das nicht machen, Herr Baron! Sie dürfen es nicht Ihrem Sohn!" protestierte der Junge mit Abweisungsversuch.

Der Mann versuchte nicht mehr, weiterzugehen, schaute aber Thaddäus mit ironischem Antlitz: "Wenn ich will, könnte ich es machen, aber ich will gegen dich keine Gewalt benutzen. Was willst du, um dich von mir vögeln zu lassen".

"Aber Sie... Sie auch sind schwul, Herr Baron?" fragte der Junge bestürzt, während er sich die Schlafanzugsjacke wieder aufknüpfte.

"Ja und früher als dich vögelte ich ausgerechnet meinen Autofahrer. Und jetzt habe ich vermißt. Daher... Auf, du auch hast einen schönen Penis in dein schönes Ärschchen vermißt... Wie viele hast du vor meinem Sohn eingenommen?".

"Sollte ich einen vermißt haben, Herr Baron... den des Wolfgangs, nicht irgend welchen habe ich vermißt. Und Wolfgang war und ist mein erster und einziger Mann" sagte er mit Versuch, einen respektvollen jedoch festen Ton zu halten.

"Ein Penis gilt ein anderer. Ich habe es dir gesagt, ich bin belohnungsbereit, wenn du dich von mir vögeln läßt".

"Ich bin... keine Hure, Herr Baron".

"Niemand bezweifelt es. Aber nur zu! Wolfgang ist nicht da, er ist fern! Es reicht, daß er es nicht mal erfährt, was? Meinem vorherigen Autofahrer gefiel es sehr, wie ich vögelte, er zog sich nie zurück, im Gegenteil. Du wirst es sehen, dir auch wird's gefallen".

"Ich bezweifele es, Herr Baron. Bitte!".

Ist das deine Dankbarkeit für alles, was ich für dich tue? Ich habe dir die Freiheit zurückgegeben, ich habe deine falschen Papiere teuer bezahlt, die ich dir geschaffen habe, du sollst nicht mehr verborgen bleiben und Speiseüberreste essen müssen... Und habe dir eine Belohnung versprochen. Was willst du noch dazu? Käme es auf mich an, so könnte ich dir schweres Leben schaffen...".

"Ohne eine Wolfgangs Reaktion können Sie mich nicht anzeigen... und somit würden Sie auch was erleben, Herr Baron!".

"Ja, du hast Recht. Jedoch könnte ich dein Leben vielerweise sonst schwer machen. Aber das ist nicht meine Absicht. Ich will, daß du meinen Vorschlag gerne annimmst. Sag mir, was für eine Belohnung du willst, als Zeichen meiner Dankbarkeit. Schließlich bitte ich dich um sehr Weniges und bin bereit, dich gut zu belohnen".

"Ich, Herr Baron...".

"Dank meiner bist du einer der wenigen Juden, dem es gut geht und der keine Gefahr mehr läuft. Weißt du es nicht, daß die oberen Sitze für die Endlösung entschieden haben? Weißt du es nicht, um was es sich dabei handelt? Daß die wenigen hinterbliebenen Juden von einem Tag zum anderen verhaftet und in die KZ-Lager geschickt werden. Alle. Mit Ausnahme von dir, meinem Schutz dank".

Thaddäus dachte an seine in Oranienburg hinterbliebenen Freunde... und eine Heldenentscheidung fiel ihm dann ein.

"Bis zu welcher Belohnung sind Sie bereit, Herr Baron, um mir Ihre Dankbarkeit zu beweisen, damit ich Ihnen gestatte, was Sie von mir verlangen?" fragte er ihn.

Dies sah dem Baron wie ein Kapitulationsanfang aus, wobei er zufrieden lächelte: "Geld? Willst du Geld?".

"Ich wüßte nicht, was damit zu machen, mein Herr".

"Mit Geld kann man fast alles machen, Junge...".

"Eben. Fast alles".

"Was willst du, denn?".

"Hier in Oranienburg sind einige jüdische Freunde von mir Wenn Sie sie hier in der Villa verstecken, lasse ich mich von Ihnen nehmen".

"Hier in der Villa? Aber bist du verrückt geworden?".

"Nein, mein Herr. Wie ich drei Jahre lang versteckt geblieben bin...".

"Aber du warst ein, nur einer...".

"Sie haben es eben gesagt, mein Herr, daß man mit Geld fast alles machen kann. Dort oben können viele Leute bleiben und für Sie ist kein Problem, Speisen für sie alle zu kaufen, es würde Ihnen nur das kosten".

"Aber du wirst dich von mir vögeln lassen, jeweils es mir beliebt?".

"Für jeden dort oben verborgenen Menschen, einmal" antwortete der Junge kühn.

Der Baron lachte: "Ihr Juden seid eingeborene Kaufleute! Aufrichtig, hoffe ich, die oft genug vögeln zu können, so daß alle in Oranienburg hinterbliebenen Juden nicht ganz herein können".

"Wie viele können Sie droben verstecken?" fragte der Junge.

"Fünf. Und du läßt dich bis zu meines Sohnes Wiederkunft vögeln".

"Zehn und ich akzeptiere".

"Nein, zehn ist wahnsinnig. Sieben, kein mehr.

"Neun, darunter drei Kinder, die weniger als halber Erwachsene je gelten".

"Kinder? Aber bist du dir nicht darüber im klaren, daß die Diener sie hören können? Je mehr sie sind, desto schwieriger, sie versteckt zu behalten. Willst du uns alle in die KZ verschickt werden lassen?".

"Herr Baron... wenn Sie sie nicht verstecken, das gilt, wie ob Sie selbst zum Tode verurteilen. Sie können es machen. Die Diener... mit ihnen habe ich es erfahren, ist Ihnen treu. Ich weiß auch, daß kein von ihnen ein Fanatiker Ihresgleichen ist. Bitte, Herr Baron. Sie fordern von mir, meine Gefühle schweigen zu lassen. Das ist nicht gering. Sie fordern von mir ein enormes Opfer. Ich hätte gerne den Tod vorgezogen, als Wolfgang zu verraten. Ich opfere hiermit meinen Stolz, meine Gefühle, meine Ehrlichkeit, um ihre Leben zu retten. Bitte, mein Herr".

Der Baron überlegte eine Weile: "Es geht. Du hast mich überzeugt. Aber sollte mir was passieren...".

"Ich werde es als erster büssen, mit meinem Leben. Sie können sagen, daß Sie nichts davon wußten. Ich werde sie nachts herein, wenige jeweils... Oder... vielleicht können Sie selbst mit den Dienern zu Ihrem Cottage am See, so daß ich sie hereinführen kann, wenn niemand in der Villa ist. Ich werde nicht zum See mitkommen, mit dem Vorwand, ich habe den Fieber".

"Du bist klug. Aber wirst du dich dann ohne Probleme vögeln lassen, jeweils ich es verlange?" fragte der Baron.

"Ja, auch dreimal am Tag, wenn es Ihnen gefällt. Einmal oder tausendmal schafft für mich nunmehr keinen Unterschied".

Der Mann lachte: "Ich bin nicht mehr im Alter, es dreimal am Tag zu machen. Vögelte dich Wolfgang so oft?".

"Entschuldigen Sie bitte, Herr Baron, das ist eine Privatsache, Ihres Sohnes und meine".

"Einverstanden, du hast Recht. Jetzt ziehe dich aus, vollnackt. Wir haben auch zu viele Zeit verloren".

"Habe ich Ihr Wort, Herr Baron?".

"Es scheint, daß mein Sohn dich angesteckt hat... Ja, du hast mein Recht. Soll ich es dir auch schwören?" fragte der Mann mit einigermaßen ungeduldigem Ton.

"Nein, Ihr Wort reicht, Herr Baron" antwortete Thaddäus, der damit anfing, sich nackt auszuziehen.

Der Baron lächelte zufriedengestellt. Er schaute den nackten Körper des Jungen vor seinen Augen und seine Geilheit nahm weiter zu: es war ein wirklich wunderbarer, mehr als wünschenswerter Körper. Er dachte, wieso sein Sohn, so romantisch wie er war, für jenen Jungen den Kopf verloren hatte.

Als der Junge nackt war, streckte er sich bäuchlings auf dem Bett. Er wollte den Mann nicht ins Gesicht sehen, der ihn mißbrauchte. Er hantierte, dann bestieg das Bett und schließlich kam über ihn.

Er hoffte nur, alle seine Freunde rechtzeitig verstecken zu können, bevor sie verhaftet würden. Seine Freunde waren nur sieben, einschließlich die drei Kinder. Wer konnten die anderen zwei sein?

Der Mann spreizte ihm mit beiden Händen die kleinen harten Hinterbacken auseinander und sank über ihn, während er mit seinem ganzen Gewicht zuschob. Er fühlte ihn eindrängen: was für ein großer Unterschied zwischen ihm und seinem Wolfgang, wie er es machte! Kein physischer Unterschied, aber lieber...

Als er seinen Geliebten in sich aufnahm, war es schön, natürlich, richtig... Jetzt fühlte er im Gegenteil, daß sich ein Fremdkörper in ihn einnistete. Es konnte auch sein, daß es dem vorherigen Autofahrer gefiel, was er machte, ihm aber auf keinen Fall.

Er versuchte, die Tränen zurückzujagen, die hinter seinen Augenlidern druckten; er fühlte sich von jener Tat beschmutzt, der er sich unterworfen hatte. Aber was für ein Wert konnte sein Stolz haben, wenn er mit diesem Verzicht darauf neun Leben hätten können?

"Wolfgang, verzeih mir!" sagte zu sich der Junge, während sich der Mann mit lustigem Genuß auf ihn und in ihn warf. "Verzeih mir, mein Geliebter!".

Der Baron hatte gesagt, Wolfgang durfte es nicht erfahren, aber Thaddäus wußte schon, daß er es ihm nicht hätte verstecken können. Er befürchtete nicht, von seinem Geliebten verbannt zu werden, denn er war sicher, er hätte ihn verstanden und ihm verziehen... Aber es war ihm ebenfalls bekannt, daß er einen großen Schmerz empfinden würde.

Der Mann druckte ihn an sich um die Schulter, mit der Brust seinem Rücken gegenüber, seinen Beinen zwischen den Seinigen und schlug heftig gegen ihn hinein. Thaddäus betete, daß alles bald aufhören würde.

Letzten Endes stieß der Baron alles in ihn hinein und nach vielen starken Zucken ergoß sich mit vielerlei tiefen, heiseren Gewinseln. Er entlastete auf sich atemlos. Kurz danach zog er ab und stieg vom Bett ab. Thaddäus blieb da bewegungslos.

"Ah! Ich brauchte es wirklich! Ein sehr schönes Ärschchen, Junge, ja! Schmal und warm!... Nein, dreimal am Tag nicht, und vielleicht auch nicht jeden Tag, aber auch nicht zu selten!".

Thaddäus drehte sich um, als er mit dem Bettuch und der Decke seine Nacktheit deckte.

"Also, Herr Baron, gehen Sie schon Samstag zu Ihrem Cottage am See?".

"Ich weiß es nicht, ich muß noch mal sehen, was ich vor habe".

"Um so später Sie hingehen, desto größer die Gefahr der Verhaftung meiner Freund, Herr Baron... Sollte es sich vorkommen... hätte dann unser Pakt keinen Wert mehr" sagte ihm Thaddäus mit festem Ton.

"Und es wäre Schade, denn es hat mir vielmehr gefallen, als ich dachte. Du bist viel besser als mein ehemaliger Autofahrer, du! Noch mit unbehaartem Körper, wie es mir gefällt - und dazu noch eng genug! Ich werde alles mögliche machen, um schon Samstag abends hin, einverstanden. Aber du sollst mir die äußerste Vorsicht versprechen. Und nur du wirst das Essen hinauftragen. Oh! Mensch!".

"Was ist los, mein Herr?" fragte Thaddäus besorgt.

"Und für die Klobedienung? Eine Schlange jede Nacht?".

"Ich werde ihnen ein paar Eimer, die ich selbst jede Nacht ausleeren werde. Und sie werden auch auf das Waschen verzichten. Somit werde ich nur hinauf und -ab. Aber, um den Durchgang von hier zu vermeiden, wo die anderen Diener sind, sollten Sie mir genehmigen, die Haupttreppe und die Toilette Ihres Sohnes zu benutzen".

"Ja, du hast Recht. Versuch nur, nicht zu beschmutzen... die Gänge nicht mit Gestank zu erfüllen".

"Statt normale Eimer zu kaufen, könnte ich Eimer mit festen Deckeln...".

"Ja, ich werde dir das Geld geben. Und für Speisen? Eins ist Speise für einen, anders Speise für neun verschwinden zu lassen".

"Wollen Sie mich beauftragen, die Speisen zu kaufen, könnte ich mehrere davon schaffen, davon ein Teil in der Vorratskammer, ein Teil nach oben... Und um diese zunehmenden Einkäufe seltsam aussehen zu lassen, könnte ich einige davon in näheren Ortschaften holen, wenn mir die Benutzung des Autos gestatten...".

"Aber du sollst auch mein Autofahrer sein" protestierte der Baron.

"Ich werde das Doppel wie früher arbeiten, das erschreckt mich nicht, Herr Baron".

"Ihr habt einen starken Solidaritätssinn, Ihr Juden!"

"Sollten ihn nicht alle Menschen für einander haben, mein Herr?" erwiderte ihm der Junge respektvoll.

"Vielleicht. Aber verstehst du, daß du von mir jetzt zu einem Verräter unserer Regierung machst?".

"Und wären Sie kein Verräter der Menschheit, sollten Sie nicht Ihr Mögliches machen? Sie sind nicht bös, Herr Baron. Auch wenn Sie sich um Ihre Geschäfte gut verständig sind...".

Der Baron gab seinen Dienern Bescheid, er wolle zum Wochenende in seinen Cottage am See ziehen - und all seine Diener mit. Vereinbarungsweise und -gemäß stelle sich Thaddäus krank. Am Samstag nachmittags fuhren alle weg - mit Auto und Lieferwagen.

Nachts kam Thaddäus von der Villa aus. Alle Wege waren verwüstet. Aufgrund des Ausgangsverbote waren auch die Fenster gesperrt. Der Junge drehte den Dorf weit um, um die Dorfüberkreuzung zu vermeiden, mit seiner ganzen Gesinnung aufmerksam, in der Furcht, beobachtet zu werden.

Er klopfte zunächst an Anna Eberstarks Türe. Er konnte nicht zuviel Krach machen, aber es schien, daß niemand im Hause war. Schließlich verschloß sich die Türe halb und Joachims schläfriges und besorgtes Gesicht erschien. Als er den Thaddäus anerkannte, ließ er ihn mit einem Winkel herein, schloß die Türe und machte das Licht an.

"Was machst du jetzt hier um diese Stunde nachts?" fragte er ihn besorgt, "Hat man dich entdeckt? Bist du in der Flucht?".

"Nein, Joachim. Ich komme, um euch alle wegzunehmen, ihr mußt alle mitkommen, euch verbergen. Ich habe erfahren, daß bald eine neue Razzia stattfinden soll".

"Uns verbergen? Wo?".

"In der Barons Villa".

"Spinnst du?" fragte ihn der Mann, ihn verstört anschauend.

Anna kam, mit Nachthemd. "Ach, Thaddäus, was ist los?".

"Er sagt, daß wir uns in der Barons Villa verstecken müssen".

Thaddäus erklärte alles: "Ich habe seine Genehmigung, aber er muß behaupten, nichts davon zu wissen. Er ist mit allen Dienern weggefahren, ich allein bin in der Villa hinterblieben. Schnell, zieht euch alle an, lasset auch Jörg und Stefan kommen, nehmt das Mindestmögliche mit und folget mir. Hoffentlich, daß uns niemand erwischt... und daß der Herr uns beistehe!".

"Aber wo sollen wir uns verstecken, in der Villa?".

"In den Dachstuben. Ihr mußt unbedingt still und schweigsam bleiben. Ich lebte dort drei Jahre. Ihr mußt euch anpassen. Außer euch muß ich jetzt noch andere holen. Uns bleibt noch wenige Zeit übrig, ihr mußt alle in der Villa vor Sonnenaufgang sein. Morgen bis abends kommen der Baron und alle Diener nicht - und wir werden alles ruhig organisieren können. Jetzt kein Zeitverlust mehr. Schnell!".

Anna und Joachim gingen ins andere Zimmer. Er hörte sie flüstern, Schubladen auf- und zumachen, nach kurzem kamen sie wieder mit ein paar Bündeln in den Händen und den beiden Kindern mit schläfrigen Augen und schlecht bekleidet.

"Stefan, nimm Jörg an der Hand. Du, Anna, folge mir, dann die beiden Kinder, und du, Joachim, als letzter. Sollte irgendwer von euch jemanden sehen, der lasse den Lockrufschrei und wir fallen alle auf den Boden. Klar?" sagte Thaddäus.

"Ja. Wie auch immer es geht, Thaddäus, Gott segne dich!" sagte ihm Anna.

"Die Haustüre soll ich auf oder zu lassen?" fragte Joachim.

"Sperre sie ein, es ist besser. Um so später wird entdeckt, daß ihr nicht mehr da seid, desto besser es ist. Laßt uns ab".

Das kleine Geleit ging vollkommen still. Thaddäus wiederholte verkehrt das lange Umdrehen zurück. Er fühlte sich furchtbar gespannt, das Blut schlug ihm heftig und gewaltig in den Schläfen, daß es ihm weh tat. In der ganzen Strecke betete er still und ruhig.

Als endlich auch Joachim durch das Gartentürchen dem Havelfluß entlang hereingetreten war, atmete Thaddäus lange erleichtert auf.

"Jetzt laufen wir keine Gefahr mehr. Das einzige Problem ist, daß in der Dachstube leider kein Licht angemacht werden darf, da die Fenster nicht abgeschirmt sind. Wir werden sie morgen abschirmen. In der Dachstube ist eine abgeschirmte Taschenlampe: ihr werden diese benutzen" erklärte Thaddäus, als sie die Treppe bestiegen.

Die beiden Kinder schauten sich herum mit aufgerissenen Augen.

Nachdem Besteigung bis zu den Dachstuben sagte Thaddäus: "Hier, leget die Kinde aufs Bett. Heute nacht mußt ihr begnügen, entweder in sitzender Stellung oder auf den Boden gestreckt zu schlafen. Morgen werde ich sehen, was gemacht werden kann. Jetzt gehe ich wieder aus, um die Heilbronner zu holen. Falls ihr Lärme auf der Treppe höret, macht euch keine Sorgen: es sind wir; niemand sonst ist im Hause. Ich werde alles baldmöglichst erledigen".

Der Junge stieg ab und ging wieder aus. Die Heilbronner lebten dem Fluß entlang, daher war die Strecke weniger gefährlich, jedenfalls benutzte er viele Aufmerksamkeit. Nach keiner ganzen Stunde war er zurück mit den drei Freunden.

"Lasset Susanne auf dem Bett strecken, mit Annas Kindern" sagte er seinen Freunden.

Alsdann sagte er zu Joachim, Anna, Karl und Ruth: "Der Baron hat mir die Genehmigung gegeben, noch andere zwei Menschen außer euch mitzunehmen. Du, Karl, und du, Joachim, jetzt steiget ab und geht durch das Gartentürchen aus - und führt nur einen Freund mit. Seid sehr, sehr aufmerksam: bisher ist alles in Ordnung gegangen, aber sollte einer von euch erwischt werden, dann wären wir alle in äußerster Gefahr".

Karl sagte: "Ich kann Benjamin Kohn holen: er ist der einzige Hinterbliebene von seiner Familie... Geht das?".

"Ich kenne ihn kaum. Wenn wir uns auf ihn blind verlassen können, ist es für mich OK. Und du, Joachim?".

"Ich... es ist eine schwierige Auswahl... Vielleicht Jakob Kantor. Die anderen sind nicht allein. Und es wäre eine peinliche Entscheidung, einen mitzunehmen und die anderen zu hinterlassen. Ehrlich nur zwei? Könnte man...".

"Leider ist es nicht möglich. Ich habe schon große Mühe benutzt, um den Baron zu überzeugen, neun Mann herzuführen. Er hatte fünf gesagt".

"Wer hätte es wohl gesagt, daß Baron von Schlegel... ohne was zu verdienen..." flüsterte Joachim.

"Man darf niemanden beurteilen" sagte Thaddäus trocken. "Jetzt geht, wir haben nicht viel Zeit, kommt bald vor Sonnenaufgang".

Mit den zwei Frauen am schwachen Lichtchen der Abschirmlampe auf dem Tisch, sagte Thaddäus: "Besonders die Kinder müssen sehr aufmerksam sein, keinen mindesten Krach zu machen, wenn die Diener in die Villa zurück sind. Ich weiß es schon gut, daß es für sie nicht ganz leicht it, aber...".

"Sicher. Befürchte es nicht. Wir werden ihnen alles genau erklären" sagte Ruth. "Aber was hat der Baron von dir zum Preis verlangt, Thaddäus?".

"Nichts, er hat nichts von mir erfordert" log der Junge sie an. "Wie er mir geholfen hat, zunächst als er mich drei Jahre lang versteckt hielt, dann unter falschem Namen mit falschen Papieren, die mich als Arier geben, jetzt hat er meinen Gesuch akzeptiert, euch ebenfalls zu helfen".

"Ehrlich, Thaddäus, all diese plötzliche Großzügigkeit sieht mir verdächtig aus" sagte ihm Ruth.

"Vielleicht hat ihm der Herr ans Herz gegriffen" flüsterte Anna.

"Die Wege des Herrn ist geheimnisreich" kommentierte der Junge, denkend, daß vielleicht es so war.

Endlich kamen auch die anderen: zuerst Joachim mit Jakob, dann Karl mit Benjamin. Thaddäus fühlte sich übermatt, wünschte ihnen gute Nacht, stieg ab, um das Gartentürchen zuzumachen, kam in die Villa zurück, machte sorgfältig alle Lichter ab, am in sein Schlafzimmer, zog sich aus und warf sich aufs Bett, Er schlief sofort ein, ohne in seiner Gesinnung die Zeit für ein Dankgebet zu haben.

Am nächsten Morgen stieg Thaddäus mit einigen Speisen und Getränken in die Dachstube hinauf. Zusammen mit den vier Männern rückten sie alle Möbel, um drei ein wenig reservierte Zonen zu bekommen, eine für Joachim und die drei Eberstark, eine für die Heilbronner und eine für Jakob Kantor und Benjamin Kohn. Dann stieg er ab mit diesen beiden, um ein paar Matratzen und andere Haushaltsgegenstände zu holen. Dann bekamen sie eine Sonderzone zur Toilette, mit Behelfseimer und schließlich wandten sie an allen Dachstubenfensterchen Nachtabschirmsysteme für die Gläser an.

Sie arbeiteten den ganzen Tag. Dann bat Thaddäus die Erwachsenen um Auswahl eines Chefs unter ihnen, dessen Autorität sie anerkennen sollte, Anordnungen zu geben, wenn man sich an ihn direkt nicht wenden konnte. Er wartete, daß Joachim ausgewählt würde, im Gegenteil wählten alle Anna aus. Eine der ersten Anordnungen, die sie gab, war, daß alle barfuß gehen sollten, zwecks Entfernung einer Lärmquelle.

Ruth hob ein Problem auf, woran Thaddäus nicht gedacht hatte: das Waschen der mit Menstrualblut beschmutzten Frauentücher. Thaddäus beschloß, daß er jede Nacht absteigen werde, um die Eimer in der Wolfgangs Toilette zu entleeren und gleichzeitig eine der beiden Frauen mit ihm absteigen werde, um Tücher und sich selbst zu waschen.

Dann bat Karl, mit Thaddäus privat abgetrennt zu sprechen.

"Mit dem Zusammenleben von Joachim und Anna habe ich mich nie übereingestimmt. Sie sind nicht miteinander verheiratet. Wäre es nicht richtiger, daß Joachim mit den beiden Unverheirateten schläft, statt mit Anna zu schlafen?".

Thaddäus schaute ihn ungläubig an: "Ihr seid hier, um euer Leben aufs Spiel zu setzen und du denkst an solchen Unsinn? Anna ist verwitwet und Joachim ist ehelos, keiner von ihnen begeht Ehebruch m.E. Und auf alle Fälle, sollte es der Fall sein, kommt der Herr mit seinem Urteil daran, nicht wir".

"Thaddäus, es geht um eine aufrichtige Glaubensgemeinschaft...".

"Weder du noch ich sind Rabbis oder Schriftgelehrten, daher ist jede Diskussion über eine mutmaßliche Übertretung unnützlich. Sollte dir das Zusammenleben mit ihm Probleme schaffen, kannst du darauf verzichten, hier zu leben und in den Dorf zurück" sagte ihm hart Thaddäus, wegen jener Einmischung gereizt.

Karl hatte nichts mehr einzuwenden.

Dann sagte ihm Thaddäus höflicher: Danke dem Herrn, Der dir die Möglichkeit schenkt, dein Leben zu retten, und bete Ihn, daß Er uns alle schützen, uns beistehen und unsere Sunden verzeihen möchte. Die Unsrigen, nicht nur die der anderen".

Der Junge dachte, daß vielleicht eben deshalb die kleine Gruppe den Joachim nicht aus ihr Chef gewählt hatte... glücklicherweise wurde jedenfalls auch nicht Karl ausgewählt.

Abends kam der Baron mit den anderen Dienern wieder. Herr von Schlegel rief Thaddäus in sein Büro.

"Sind hier alle neun dort oben?" fragte er fast leise.

"Ja, Herr Baron. Ich habe sie alle bestmöglich rangiert. Und ich habe die Initiative übernommen, eine von Ihren Anordnungen zu übertreten, mein Herr".

"Das heißt?" fragte der Baron mit Augenbrauenziehung.

"Männer und Kinder können auch sich nicht waschen... Aber mit den zwei Frauen liegt das Problem der Regelperiode vor. Daher habe ich ihnen gesagt, eine von ihnen kann mit mir absteigen, wenn ich nachts hinuntergehe, zur Eimerentleerung in Herrn Wolfgangs Toilette, damit sie Tücher und sich selbst waschen kann".

Der Baron nickte. "Ja, ich verstehe... Gut gemacht. Mindestens liegen bei uns warmen Brüdern diese Probleme nicht vor" sagte er ironisch kalt. "Hast du ihnen gut erklärt, wie das Alarmsystem geht, das mein Sohn ausgedacht hatte?".

"Nein, Herr Baron... Sollte jemand jetzt in die Dachstube heraufkommen, gäbe sich kein genügender Raum, damit sich alle verbergen können, daher...".

"Du hast Recht. Gut. Der Sicherheit halber wirst du selbst die Schlüssel der Türe vom Podest der Freitreppe zur Dachstubentreppe behalten, so daß niemand von den anderen hinaufsteigen kann".

"Könnten Sie selbst Ihre Diener nicht verbieten, in die Dachstube heraufzukommen, mein Herr?".

"Nein, solches Verbot könnte sehr seltsam klingen. Normalerweise haben sie keinen Grund, hinaufzugehen, aber falls sie hin aus irgend welchem Grunde gehen wollen, könnten sie einfach die Türe zu finden. Wäre es notwendig, werde ich ihnen sagen, daß ich dir die Schlüssel gebe und dir den Auftrag gebe, Gegenstände hinauf zu bringen und davon zu holen. Ich glaube, daß es somit einfacher und weniger verdächtig sein wird".

"Sie haben Recht, mein Herr. Möchten Sie mir bitte etwas Geld geben, um zwei Festschlußeimer zu kaufen, mein Herr?".

"Ab morgen wirst du Vorräte versorgen und ich werde dir das nötige Geld dazu geben. Dort wirst du auch die Festschlußeimer besorgen".

"Jawohl. Danke, mein Herr".

"Ah, ich habe entschieden: ab jetzt werde ich nicht mehr in dein Schlafzimmer kommen, um in dein schönes Ärschchen einzuficken, sondern wirst du selbst in mein Zimmer kommen. Wenn ich Lust habe, dann sage ich dir Bescheid und du mußt kommen. Vielmehr, heute abend, wenn ich in mein Zimmer zurückziehe, hast du nur hereinzukommen".

"Wie Sie befehlen, Herr Baron" sagte Thaddäus.

"Sag mir, Junge, nimmst du ihn auch in den Mund?" fragte ihn der Mann mit listigem Blick.

"Wie wünschen, mein Herr".

"Sehr gut. Ich warte auf dich in meinem Schlafzimmer nach dem Abendessen. Ich möchte gerne dich auch hier jetzt einzuficken, aber ich habe viel zu tun. Ah, sollte mich mein Sohn anrufen, welchen Satz soll ich ihm sagen?".

Jeden Tag überprüfte Thaddäus das geheime Wort auf dem Buch, daher sagte er ihm auf der Stelle: "Es sind viele Tage, daß du mich nicht anrufst. Diesen Satz sollen Sie Ihrem Sohn mitteilen, sollte er Sie morgen anrufen".

"Es sind viele Tage, daß du mich nicht anrufst. Gut. Ich frage mich, wie wisset ihr jeweils, welchen Satz ihr weitermelden sollt. Aber alles in allem interessiert mir es nicht. Ich warte auf dich nach dem Essen, Junge!".

"Sicher, Herr Baron!".

CONTINUES IN KAPITEL 8


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