USUAL DISCLAIMER

"VATERLIEBE" is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest.

VATERLIEBE KAPITEL 26
EINE WAHRE FAMILIE

Nachdem das Begräbnis vollendet war, fragte ihn Torsten unterwegs auf der Rückreise: "Wie fühlst du dich, mein lieber Nikolaus?".

"Ruhig. Du hattest Recht. Ich habe gut getan, herzukommen. Jetzt bin ich hundertprozent ruhig".

"Aber dein Ausdruck zeigt Müdigkeit... ".

"ich habe mir einen schweren Stein herabfallen lassen, mein lieber guter Torsten, einen sehr schweren Stein. Und das macht müde, man weiß es. Aber jetzt bin ich besser".

"Einen schweren Stein, sagst du? Von welchem schweren Stein sprichst du überhaupt?".

"Ich meine den schweren Stein meines Namen, meiner Familie. Nun weiß ich es: ich bin frei. Ich habe nichts mehr damit zu tun, weder mit Innsbruck noch mit den von Meyerburg. Der letzte Band hat sich aufgelöst".

"Aber du hast noch deine Mutter, deinen Bruder Otto, seine Kinder... ".

"Nein, jetzt habe ich nur dich und du hast nur mich. Alle anderen gelten nichts mehr: sie sind mit ihm gestorben. Nur er, ohne davon selbstbewußt zu sein, hat für mich etwas Wesentliches gemacht".

"Was, denn?".

"Du hast es mir erzählt, erinnerst du dich nicht daran? Einst hat er mir das Leben gegeben, dann kam er eines Tages nach Pätsch. Weder meine Mutter noch Otto noch irgend wer sonst von meiner Familie hat soviel für mich gemacht".

"Aber auch deine Mutter hat dir das Leben gegeben" sagte ihm Torsten.

"Gegen ihren Willen und nicht weil sie es wünschte. Nur weil mein Vater so beschlossen hatte".

"Wie kannst du es behaupten?".

"Sie selbst sagte es mir, als ich dreizehn war. Einen dritten Sohn wollte sie nicht... er zwang sie, es zu machen. Also siehst du, ich kann nicht meiner Mutter für das leben dankbar sein, das sie auf keinen Fall beabsichtigte, mir zu geben".

"Bittere Worte, die Deinigen".

"Aber es sind aufrichtige Worte. Ohne Groll und Grimm. Einfache, echte Wirklichkeit. Blutband? Es ist wenig als Wasser, wenn anderes nichts vorliegt. Es ist reine Literatur, Flause für Einfaltspinsel. Du und ich haben nicht das gleiche Blut, aber unser Band ist ehrlich, schön, stark und gesund. Ebenso gilt das für Henry und Williams... Aufrichtige Bände erfolgen weder zufällig noch natürlich, sondern werden von uns erschaffen und durch unseren Willen aufgelöst oder bekräftigt. Es gibt kein Blutband, es gibt nur der Liebesband, sei es eines Elternpaares mit ihrem/r Sohn/Tochter, sei es unter Geschwistern, unter Freunden und Liebenden. Bei allen anderen sogenannten Bänden handelt es bloß um Worte, die im Wasser mit einem Finger geschrieben worden sind: während du sie schreibst, verschwinden sie sofort im Nu. Geschäftsverhältnisse, Gesellschaftsbunde oder -zwecke... Im Sand geschriebene Worte, die der erste Wind oder der erste Getrampel auslöschen. Nein, der einzige wahre Band ist der in unserem Fleisch, in unserem Herzen, in unserer Seele gehauene Band. Unter diesen Umständen ist jetzt mein einziger, wahrer, äußerst schöner Band der mit dir, und obwohl noch nicht so tief auch mit unseren Londoner Freunden. Deshalb bin ich heiter, noch mehr, ruhig".

Als sie nach London zurückkamen, setzten sie ihr übliches Leben fort. Wir sich Nikolaus erwartete, teilte ihm die Bank mit, daß die monatlichen Zahlungen von Österreich eingestellt worden waren.

Nikolaus sprach mit Henry darüber; er sagte ihm, daß sie trotz des reinen Nennwertes ihrer Miete nicht mehr in der Lage waren, ihre vier Diener zu bezahlen und sich im Gegenteil eine Arbeitsstelle suchen mußten, um essen zu können.

"Aber du sollst deine Studien fertig bringen und auch Torsten. Es wäre wirklich Schade, sollte er jetzt aufhören, das zu lernen, was William ihn unterrichtet: er ist sehr zufrieden mit ihm, er sagt, daß er sehr gut begabt ist".

"Mein lieber Henry, man muß aus der Not eine Tugend machen".

"Ich habe mit William noch nicht gesprochen, aber ich bin sicher, daß er mit mir völlig einverstanden ist. Für uns beide seid ihr wirklich wie zwei Söhne. Glaubst du vielleicht, daß wir unseren Söhnen gestatten würden, den Weg aufzugeben, den sie zu begehen beabsichtigten? Glaubst du, daß wir ihrer Not nicht entgegentreten würden? Es ist einfach undenkbar. Du wirst deine Studien weiter fertig bringen, bis du Architekt wirst. Torsten ebenfalls sein Lehrzeit mit William. Wir werden selbst eure Diener bezahlen und für alles Nötige sorgen, bis zum Tag, an dem ihr zu arbeiten anfangen werdet. Irgend eine Vater, der über die Mittel verfügt, würde das für seinen Sohn machen. Daher werden wir es für euch machen".

Nikolaus lächelte: "Einst sagte mir Torsten, daß die Zurückweisung eines Geschenks, das man uns mit dem Herzen angeboten wird, Stolz und Hoffart zeigt... Deshalb, auch ohne mit Torsten darüber zu sprechen, der sicher mit ihm übereinstimmen wird, akzeptiere euer Angebot gerne. Und wir werden beide versuchen, immer in der Lage zu sein, eure liebevolle Großzügigkeit jederzeit zu verdienen. Meistens sagt man in ähnlichen Fällen: ich weiß nicht, wie euch zu danken. Aber ich weiß es, Torsten und ich wir wissen es: wir werden versuchen, eurer Liebe würdig zu sein, wir werden versuchen, für euch jene Söhne zu sein, die zu zeugen euch nicht möglich ist".

Henry umarmte ihn erschüttert und flüsterte: "Siehst du, somit erdet ihr für uns vielmehr machen, als wir selbst für euch machen können. Gott segne euch, Jungen!".

"Und Er segne auch euch!" antwortete herzlich der Junge.

Als Henry dem William sein Gespräch mit Nikolaus berichtete, nickte sein Gefährte unverzüglich.

"du hast sehr gut getan. Ich stimme mit dir hundertprozent überein. Beide Jungen verdienen das... und Anderes noch".

"Anderes, William? Was meinst du?".

"Warte mal einen Augenblick... " antwortete sein Freund mit einem Lächeln.

Er saß an einem der Zeichnungstische in seinem Büro, nahm die Geräte und ein weißes Blatt und zog ein einwandfreies Oval. Dann fing er an, mit einem weichen Bleistift, eine perfekte Schraffur zu ziehen, mit Zeichen. Es waren Buchstaben, Worte. Hinter ihm bemerkte Henry wortlos.

Im Oval las Henry die Schrift in schönen lateinischen Großschriften, weis helldunkel gezeichnet mit Lichtern und Schatten: "GEFFRYE, ROGERS & SONS - ARCHITECTS & INTERIOR DESIGNERS".

"And Sons? Meinst du, William, daß wir die beiden Jungen adoptieren sollen?".

"Ja, du wirst Nikolaus adoptieren und ich Torsen... und sie werden unser Werk fortsetzen. Was meinst du darüber?".

"Es wäre sehr schön. Aber glaubst du, daß die Jungen das annehmen werden?".

"Die Worte des Nikolaus, die du mir soeben berichtet hast, lassen mich ein Jawort vermuten. Auf alle Fälle können wir es ihnen nur vorschlagen".

"Sollten sie es zurückweisen, wärst du nicht unangenehm betroffen, William?".

"Nu, um die Wahrheit zu sagen, wär ich ein wenig unangenehm betroffen. Aber ich glaube nicht, daß es ohne einen gültigen Grund, den ich vielleicht nicht voraussehen kann. Gäbe sich ein guter Grund, bestimmt wäre es mir unangenehm. Jedenfalls, da du auch mit mir einverstanden bist, bleibt uns nur, mit den Jungen zu sprechen und ihre Antworten zu warten".

"Leg die Zeichnung ab, damit sie sie nicht sehen, zerstöre aber sie nicht. Werden sie uns ja sagen, dann werden wir sie ihnen zeigen".

"Wann willst du mit ihnen sprechen?" fragte William.

"Am nächsten Sonntag. Wir werden sie zum Mittagessen einladen, wie gewöhnlich, und nach dem Essen werden wir die Sache besprechen".

"Aber deines Erachtens sollen wir ihnen anbieten, auch mit uns zu leben?".

"Nein, William. Es ist gut, daß sie ihr eigenes Zuhause haben, daß sie Freiheit bewahren. Sollten sie das wünschen, könnte man davon sprechen, sicher, man könnte wohl die Sache ernst in Erwägung ziehen. Obwohl ich glaube, daß alle Kinder, insbesondere zur Hochzeit, besser den Hausstand selbstständig zu gründen. Und Torsten und Nikolaus sind wie verheiratet".

Am folgenden Sonntag gingen die beiden Jungen zum Mittagessen bei ihren Freunden.

"Befindet ihr euch wohl mit euren Dienern?" fragte William.

"Ja, sehr. Sie sind eifrig, aufmerksam, fähig" sagte Nikolaus.

"Auch jener... wie heißt euer Koch?" fragte Henry.

"Ja, er kocht gut. Er heißt Stephen. Am Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten, ihn zu verstehen, er ist walisisch und hat eine durchaus unverständliche Aussprache. Jedenfalls ist er sehr tüchtig auf der Küche. Aus eigener Initiative ist er dabei auch, zu lernen, irgend welche österreichische Gerichte zu bereiten, um uns zu willfahren" sagte Torsten.

"Auch sein Freund ist walisisch, scheint es mir. Sie mußten von Wales weg, um zusammen bleiben zu können" sagte Henry.

"Ja, und walisisch ist auch Fabian. Am Anfang sah jener Junge der weniger nette als die anderen, mindestens physisch. Vielleicht ist er auch so, aber er ist so guten Charakters und so zart mit seinem Stephen, daß er Zärtlichkeit erweckt und jetzt sieht auch seine Unschönheit etwas abgenommen zu haben" sagte Nikolaus lächelnd.

"Oft kommt es vor, daß die innere Schönheit die äußere Schönheit übertrifft" bemerkte William, "und mit den anderen zwei Dienern?".

"Shaun und George? Zwei annehmliche Leute, so verschieden voneinander, und doch so gut gewählt. George vertritt den Verwalter oder Hausmeister, sowohl seinem Alter und seiner Erfahrung, als auch seiner Organisationsfähigkeit dank. Shaun ist der allerjüngste, ist ein Jahr jünger als wir. Manchmal ist er ein wenig erschrocken, aber ist gut und höflich und empfängt immer gerne jede Bemerkung so von Torsten als von mir oder irgend einem anderen sonst der Diener".

"Wissen Sie, Shaun hofierte den George als erster, bis er kapitulierte. Shaun war seit kurzem ins Haus eingetreten, wo George bereits seit Jahren arbeitete und der Junge, damals erst fünfzehn, aber schon mit klaren Ideen über seine Neigungen, vernarrte sich in George. Anfangs wollte dieser davon nicht einmal hören, obwohl ihm der Junge gefiel, denn er hielt ihn für zu jung für sich... Aber so wie es scheint, bereut George auf keinen Fall dem hartnäckigen Hof des Jungen nachgegeben zu haben" bemerkte Torsten.

Am Ende des Mittagessens gingen sie ins Wohnzimmer, wo Henry seine Pfeife zu rauchen pflog. Schließlich griff William das Thema an, wofür sie die beiden Jungen eingeladen hatten.

"Einmal deine Studien fertig gebracht, Nikolaus, wenn ich euch richtig verstanden habe, habt ihr, du und Torsten, vor, hier in London zu bleiben, oder?".

"Ja, gewiß. Hier befinden wir uns wohl und vor allem haben wir euch" sagte Nikolaus.

"Und einmal wäre es uns angenehm, mit Ihrer Führung Ihre gleiche Arbeit zu unternehmen" fügte Torsten hinzu.

"Mit uns oder allein?" fragte Henry.

"Mit Ihnen, wenn es keine Probleme gibt" antwortet Nikolaus, "Torsten und ich haben davon schon gesprochen und wir würden uns freuen, Ihnen auf der Arbeit helfen zu können, statt mit Ihnen in Wettbewerb zu stehen".

"Und falls wir uns einmal vom Geschäft zurückziehen wollen, um uns unser Greisenalter in Ruhe zu genießen, dann könntet ihr alles in eure Hand nehmen" schlug William vor.

"Falls wir wert und fähig sein werden" präzisierte Nikolaus.

"Ein wenig wie der Sohn, der das Werk seines Vaters fortsetzt," fügte Torsten hinzu, "falls der Vater denkt, er sei in der Lage, es gut zu erledigen".

"wir sind vollständig einverstanden und für William und mich wäre es sehr angenehm, daß ihr uns einmal ersetzen würdet. Ausgerechnet daran haben wir gedacht, und damit ihr uns mit vollem Recht erfolgen könnt, haben wir gedacht, euch diesen Vorschlag zu machen. Selbstverständlich sollt ihr ja ganz frei sein, ihn anzunehmen oder nicht... Es geht einfach darum: William wünscht gerne, Torsten als eigenen Sohn zu adoptieren mit Übermittlung seines Namen, so wie es auch ich gerne wünsche, den Nikolaus zu adoptieren, mit Übermittlung meines Namen. Was denkt ihr, Jungen?".

Zuerst erblickte der ganz erstaunte Torsten William, der ihn anlächelte, dann Nikolaus, mit seinem ebensogleich erstaunten Ausdruck, schließlich Henry.

"Ich wäre darauf beehrt und tief erschüttert und glücklich. Und du, Nikolaus?".

"Wirklich wären Sie bis dahin bereit? Sollten wir Sie einmal enttäuschen?" fragte Nikolaus.

"Ich halte es für unmöglich" antwortete Henry. "Das Risiko sieht mir viel minder aus, als ob ihr unsere eigenen Fleisch- und Blutsöhne wäret. Wenn ein Kind geboren wird, weiß man nie, wie es in Zukunft wachsen wird... im Gegenteil seid ihr schon gewachsen, wir kennen euch ziemlich gut und seit genügender Zeit. Also akzeptiert ihr unseren Vorschlag? Oder wollt ihr euch lieber etwas Zeit nehmen, um die Sache zusammen zu besprechen?".

"Torsten und ich halten euch seit lange mehr als unsere wahren Väter, seit lange haben wir nicht nur Dankbarkeit, sondern herzliche, tiefe Zuneigung und Liebe. Daher wie kann man euer äußerst großzügiges Angebot zurückweisen? Nicht wahr, meine Liebe?".

"Es stimmt, ja! Aber was haben wir denn getan, um all das zu verdienen?" fragte Torsten.

William lächelte. "Torsten, du hast einmal einen willkommenen Fehler begangen: du dachtest nicht daran, daß jemand durch die Wege Londons hinter euch und Deutsch verstand. Jenes war der erste Schritt, der meine Neugier euch gegenüber erweckt hat: da konnte ich unabsichtlich hören, wie stark eure Liebe zueinander war. Dann lernte ich euch nah und nach kennen und feststellen, wie sie nicht nur stark, sondern auch tief, schön und echt ist. Gut, nachdem ihr unseren Vorschlag akzeptiert habt, will ich euch etwas zeigen... und falls es euch gefällt, werde ich bestellen, daß es baldmöglichst durchgeführt wird" sagte der Mann, der aufstand, nahm die Papierrolle, streckte sie aus und zeigte sie den Jungen: "Dieses Messingschild wird das ersetzen, das sich draußen vor unserer Haustür befindet. Was denkt ihr?".

"Es ist sehr schön. Und sagen Sie, wenn ihr uns adoptiert, sollten wir mit euch wohnen herkommen?" fragte Nikolaus.

"Auch davon haben wir gesprochen, William und ich. Sollte es euch passen, denken wir, es sei besser und vorzüglicher, daß ihr in eurem bisherigen Wohnhaus bleibt, das euer Haus auch gerichtlich wird. Ihr belästigt uns auf keinen Fall, wenn ihr mit uns leben wollt, aber es scheint uns richtig, daß ihr euer Leben in voller Freiheit und Unabhängigkeit weiterführt. Ihr seid jung, habt Recht auf einen euren ganz eigenen Raum, ohne euch an den Vorschriften dieses Hauses adaptieren zu müssen".

Torsten stand auf, hob aus Williams Händen das breite Papierblatt und streckte es sorgfältig auf dem Tisch aus, umarmte den Mann und sagte: "Ich weiß es nicht, ob Sie Vater oder Sie immer William wie bisher anzureden. Aber ich weiß, daß ich euch sehr viel liebe! Kommt ihr auch beide, vereint euch unserer Umarmung, denn wir sind jetzt endlich eine schöne, wahre Familie!".

ENDE


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